auf-bruch

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 09.03.2010, 16:48

auf bricht nach langem frost die kruste.
an bricht nun frühling und was ruhen musste
unter dem bruch des laubs vom letzten jahre,
bricht auf mit ihm, bricht aus der winterstarre.





.keinsilbig ´ 10

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 10.03.2010, 17:30

Hallo Renée,
meine Meinung ist immer subjektiv. Aber Du hast Recht (und ich gab es ja auch schon zu), es war zu knapp.

Um es auch für alle noch mal klarzustellen: mich qualifiziert auch gar nichts als Kommentator oder Kritiker, weder Literaturstudium noch eigener Erfolg als Schreiber. Ich bin ein Mensch, ein Leser. Voller Fehler und Unzulänglichkeiten, subjektiver Meinungen, Neigungen und Abneigungen. Und mit der festen Überzeugung, dass man nicht kochen können muss, um ein gutes Essen zu schätzen.

Und als dieser unzulängliche Leser möchte ich mich bei kleinsilbig für die undiplomatische Weise entschuldigen, mit der ich meine Kurzkritik geäußert habe. Die ich jedoch, auch nach mehrfachem Lesen, nicht zurückziehen kann.

Henkki

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 10.03.2010, 17:35

Hallo Renée,

Zu entscheiden, von Beginn an, welches Gedicht in die Schublade gehört, und welches nicht, finde ich nicht so leicht, denn was man selbst für gelungen hält, kommt nicht unbedingt an.

Ja, da hast du natürlich recht. Das ging uns bestimmt allen schon mal so, also meine Schublade zumindest weiß davon ein Lied zu singen. ;-) Ich meinte es auch nicht in dem Sinn, dass man das vorher immer entscheiden kann und nicht zeigen sollte, genau dafür bietet doch das Forum eine gute Möglichkeit. Ich meinte es eher in dem Sinn, dass man aus den Rückmeldungen dann eben manchmal auch für sich mitnehmen muss, kann, dass es ein Schubladentext ist, aus dem vielleicht einmal noch etwas anderes entstehen kann, oder an dem man noch arbeiten müsste, damit er auch über das Eigene hinaus wirken kann, damit er beim Leser ankommen kann, wenn einem das wichtig ist. Vielleicht hätte ich statt Schublade auch privates Schatzkästchen schreiben können. :-)

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 10.03.2010, 18:14

interessante Ausführungen, aber ich glaube man kann das auch anders ansehen und Offenheit sollte in einem Dialog immer für beide Seiten gelten.



natürlich gilt dieser dialog immer für beide seiten. nur, weil ich hier in erster linie für die „eine seite“ in diesem zusammenhang position beziehe, heißt das nicht, ich würde nicht auch die berechtigten anforderungen der „anderen“ wissen und sie wahrnehmen und als gleichwichtig erachten!!! das mal – wichtigerweise, und um weitere missinterpretationen meiner aussagen zu verhindern – vorweg.

wenn ich aber hier immer auf der stelle diesen beiden seiten in meinen ausführungen explizit gerecht werden müsste (was mE nicht nötig sein sollte, da auch ICH als selbstverständlich ansehe, was auch du zu recht so siehst, Flora), würden die posts in ihrer ausführlichkeit und länge eine abhandlung zur theorie der kunstbetrachtung und der beziehung autor- kunstwerk- rezensent und das geht dann doch zu weit und wird etwas gar viel zu lesen.

es geht hier überhaupt nicht darum, woran mein text „krankt, Herby. für dich tut er das, für Henkki – wie man sieht – auch. und dennoch ist an dieser wahrnehmung zu einem teil – ich bleibe dabei – die zu vorgefasste erwartungshaltung mitschuld.

vielleicht mein fehler, davon auszugehen, eine schreibaufgabe dürfe auch mal nur aus spaß an der freud mit einer wortbastelei „erledigt“ werden. mehr anspruch hat mein textchen dann auch wirklich nicht. also erübrigt sich jede diskussion darüber, ob er „mitnimmt“ oder „gefühle anstößt“. das meinte ich mit der „falschen erwartungshaltung“, Henkki, die ich ev. besser als „hier zum scheitern verurteilte erwartungshaltung“ benennen hätte sollen. das „falsch“ sollte lediglich den ort bezeichnen, jedoch keine „wertung“ der erwartungshaltung an sich beinhalten. dass sie hier aber gar nicht anders als zu enttäuschung führen kann, liegt mE eben dieses mal nicht in der verantwortung des autors (siehe intention). und darauf wollte ich hinaus.

die sache mit dem „nicht verstehen“ steht hier als thema sicher mit zur diskussion. und zwar ganz allgemein. nicht hier an diesem speziellen, meinem, text festgemacht. ich beobachte eben schon lange und nicht selten in foren, dass

1.erwartungshaltung des rezensenten,
2.offenheit der intention des autors gegenüber und
3.bereitschaft, dessen ureigenster sprache und denkweise zu folgen

nicht immer in einem ausgewogenen verhältnis vorhanden sind.
oft auch textarbeit vorgeschlagen wird, die sinnentstellende änderungen vorschlägt oder nuancen in formulierungen, die der autor bewusst so gewählt hat (davon gehe ich respektvoll immer erst einmal aus), gar nicht erst be- und angemerkt, sondern in einem eigenen vorschlag, wie man selbst es gemacht hätte, übergangen und weggewischt werden. das ist etwas, das mir immer wieder mal aufstößt. ich geh ja auch nicht in eine galerie und hänge dort post-its mit korrekturen der bildstellen über die exponate.

erstmal fragen und verstehen wollen oder zumindest anmerken, dass man hier von der eigenen interpretation ausgeht und sich dessen sehr bewusst ist – DAS eröffnet einen dialog, auf den sich dann auch die „andere seite“ gerne einlässt. einfach, weil sie sich in erster linie einmal in ihrer individualität wahrgenommen fühlt.

viele kommentare aber starten gleich mit der korrektur. egal jetzt, ob die angebracht ist oder nicht. und das halte ich für – man möge mir verzeihen – schlicht und einfach überheblich und auch wenig gelungen auf kommunikationstechnischer ebene.

ich bin die letzte, die nicht bereit ist, einzusehen, wenn ein eigener text nicht funktioniert oder noch an der einen oder anderen stelle verbesserungsfähig ist. (wers nicht glaubt, möge sich überzeugen – ich habe hier auch schon dankend vorschläge angenommen und mich darüber gefreut... ).

ich nehme natürlich wahr, dass bei diesem thema, das ja kein neues ist, auch ganz persönliche befindlichkeiten und schlechte erfahrungen oder auch einfach nur erschöpfung angesichts des „schon wieder!“ mit hereinspielen. alles dinge, die die neutrale sicht als solche auf das gegenüber und das, was es meint, schon verstellen - oft auch unbewusst und trotz bester absichten.

ich habe hier niemanden angegriffen und mich auch nicht angegriffen gefühlt. ich habe etwas konstatiert, das hier mE passiert, das der sache rezension nicht gerecht wird. und austausch auf einer basis auf gleicher augenhöhe auch nicht. ich nehme mich da nicht aus – mir ist sehr wohl bewusst, dass ich auf dieses thema empfindlich reagiere (auf das THEMA, nicht auf die konkrete kritik wohlgemerkt) und ich habe dafür genauso berechtigte gründe, wie andere die ihren haben, manches so gut oder nicht gut zu finden.


sehr interessant finde ich deine aussage, renee lomris,
Ich frage mich aber, auf welchen Kenntnissen, Theorien, Regeln die Lyrik-Spezialisten des Forums aufbauen. Wenn ich nach meinem Geschmack ginge, und ihn auch regelmäßig zum Ausdruck brächte, sähe die Kommentarbreite vielleicht anders aus, und es sind nicht so viele, die sich dezidiert zur Lyrik äußern.


was spräche denn dagegen, den eigenen geschmack hier zum ausdruck zu bringen und die eigenen ansichten zu lyrik und den dingen, die einem ganz persönlich dabei wichtig sind? ich wusste gar nicht, dass es hier lyrik-spezialisten gibt. heißt das, es gibt hier auch lyrik-nicht-spezialisten? wer ist dann hier wer und woran zu erkennen. und wer verkommt da, ohne es gewusst zu haben, zum studienobjekt, an dem die spezialisten sich betätigen?

ich werde hier meine ensprechende kunst-universitäre bildung samt abschluss nicht groß raushängen lassen – denn ich habe vor allem gelernt (im jahrelangen umgang mit kunst, kunstgeschichte, kunstpsychologie, wahrnehmungspsychologie und - nicht zuletzt - künstlern), dass man, auch wenn man sich auf etwas spezialisiert hat, eines nie ist: ein experte, der bei jedem kunstwerk (und kunst allgemein) den finger kriteriengleich drauflegen und mit sicherheit sagen kann „dies ist kunst. dies ist keine“. und wer behauptet, ein kunstwerk wäre etwas unpersönliches, sobald der urheber es in die welt entlassen hat, erliegt einer beruhigenden illusion.

das thema ist auch ein nur schwer oder vermutlich gar nicht zu fassendes. nicht immer sagt fehlendes echo etwas über die qualität eines textes/kunstwerkes aus. manchmal „ist“ ein werk auch nur zur falschen zeit am falschen ort oder spricht eine zu fremde sprache. egal, wie stimmig es in sich ist. und die gratwanderung zwischen „wie groß ist das publikum, das ich erreichen möchte“ und „wo schaffe ich für mich, den künstler, als prozess meiner verarbeitung der welt, ganz allein“? beides ist teil vom ganzen und mit essentiell.

ein kunstwerk ist immer aufforderung zum dialog. bloßstellung einer sehr intimen sichtweise – sogar die sprache ist, wie man an den vielfältigen nuancen sehen kann, die in der vermeintlich gleichen sprache, die wir sprechen, zu finden sind und wirken, intim. intimer und sehr persönlicher ausdruck eines individuums. kriterien für „gelungene kunst“, die das ganze über bloßes kunsthandwerk hinausheben, sind schwer zu fassen, wurzeln sie doch zu einem großen teil in der rezensionsästhetischen welt des einzelnen rezensenten und urhebers. also wieder etwas, das sehr vom individuum abhängt.

es wird also immer nur schnittstellen geben. begegnungen in einem schmalen sektor. wie schmal der ausfällt, hängt sowohl von der bereitschaft und fähigkeit zu sehen ab, wie von der absicht des autors, in welchem grad er sich lesbar machen möchte und für wieviele bzw. welches publikum.

eine plattform, um etwas auszuprobieren
– ja. das entspräche auch meiner erwartungshaltung. reaktionen wie die obigen ermuntern dazu allerdings nicht. sie erwecken schlicht und einfach nicht den eindruck, es wäre hier gern gesehen oder „ok“, wenn etwas ausprobiert würde, wenn dann in solcher absolutheit reagiert wird.

da muss man sich als sensibler autor (und ich will hier nicht hören, dass ein autor/künstler nicht sensibel sein darf, weil er dann selber schuld wäre.... ohne ein gewisses maß an sensibilität wird nämlich kein werk jemals über reine kunstfertigkeit hinausgehen) und als user, der hier noch relativ neu ist und den hausbrauch in seinen nuancen noch nicht so genau kennt, fragen, ob man hier grad unwissentlich einen faux-pas begangen hat und andere damit grad ganz schrecklich genervt, indem man ihnen etwas so unedles zugemutet hat.

ja. da klingt noch immer empörung und auch verunsicherung durch.
ich mag es nicht, mich für etwas „korrigiert“ fühlen zu müssen, von dem ich nicht einmal wissen konnte, dass es hier so schon oder so eben nicht üblich ist.

so ganz klar wird für mich nicht, ob jetzt eben tatsächlich der text bekritelt wird oder eher meine unverfrorenheit, hier ein wortspiel ohne weitere ansprüche eingestellt zu haben.
und darauf habe ich reagiert.

Ich hoffe, dass du, Kleinsilbig, von dieser im Grunde für dich positiven Debatte angeregt wirst, und deine Beiträge weiterhin dem Forum zugute kommen werden.

Mir hat das spielerische, leichte und Krusten sprengende Frühlingsgedicht, mit seinem Geberste gut gefallen ... ich drücke meine Meinung aber oft nicht spontan genug aus ...
. natürlich ist die debatte postitiv. nicht nur für mich btw.

sie hilft, aufzuklären, wo hier missverständnisse aus unwissenheit der forengepflogenheiten entstehen und wo aus festgefahrenen standpunkten heraus. dass meinungen hier oft nicht spontan genug ausgedrückt werden... vielleicht ist das ja ein symptom für die verunsicherung, die eben auch ich hier empfinde. und man sollte auch hier einmal nach den ursachen dafür suchen.

„spontan“ fehlt mir hier tatsächlich ein wenig. wer über die psychologischen mechanismen hinter dem phänomen der kreativität bescheid weiß, weiß, wie wichtig spontaneität hier ist.

und was bei so spontanen sachen rauskommt, wie meinem brüchigen text hier, sieht man ja.
nicht gerade das optimale klima, in dem neben perfektionierung im stilistischen auch die kreativität gedeihen kann. und ohne letzteres verkommt die lyrik irgendwann zu bloßem kunsthandwerk.


ich weiß – das hier ist nun schon ein halbes manifest. bitte es auch als mein ganz persönliches manifest für die kunst zu betrachten. nicht als ein „so sollte es sein!“ sondern als ein „so soll es für mich sein, um das sein zu können, was für mich lyrik und kunstschaffende betätigung ausmacht“.



mitgenommener ;) gruß,

keinsilbig

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 10.03.2010, 18:18

Zakkinen hat geschrieben:
Und als dieser unzulängliche Leser möchte ich mich bei kleinsilbig für die undiplomatische Weise entschuldigen, mit der ich meine Kurzkritik geäußert habe. Die ich jedoch, auch nach mehrfachem Lesen, nicht zurückziehen kann.

Henkki



kein problem, henkki,


die kritik an sich hat schon ihre eigene gültigkeit. darum ging es mir ja auch nicht, (wie mein etwas langes *hüstel "manifest" weiter oben hoffentlich erklärt).

als neuer user ist es hier nicht wirklich rasch möglich, herauszufiltern, was sich auf welchen bedingtheiten begründet.
die rege beteiligung an der debatte hier allerdings finde ich ausgesprochen wohltuend und positiv. da ist der blaue salon dann doch anderen foren um einiges voraus.

das möchte ich hier auch einmal erfreut anmerken.


lieber gruß,

keinsilbig

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Beitragvon leonie » 10.03.2010, 18:34

Liebe keinsilbig,

Danke, dass Du Dich so eingelassen hast und so eine Reflexion, so ein "Manifest" hier vorlegst. Ich bin wirklich beeindruckt! :daumen:


Liebe Grüße

leonie

Nur das noch kurz:
Ich glaube, dass es hier im Normalfall wirklich um die Texte geht und nicht um die vermutete Haltung, mit der ein Autor etwas einstellt (@Unverfrorenheit) und die dann angegriffen wird, ich erlebe es jedenfalls so...

Herby

Beitragvon Herby » 10.03.2010, 21:28

Hallo Keinsilbig,

was ist passiert? Du hast einen Text eingesetzt, ich habe dir in einem Kommentar sachlich zu erklären versucht, was mich an ihm stört. Deine darauf folgende Reaktion hat mich in ihrer Heftigkeit und Unsachlichkeit rat- und vorübergehend auch sprachlos gemacht. Inzwischen ist manches in den Vorkommentaren gesagt worden, was ich hätte schreiben wollen. Statt bereits Gesagtes zu wiederholen, lass mich auf drei Punkte aus deiner Antwort an mich kurz eingehen, die mir wichtig sind:

ich gelange also zur ahnung, dass ich hier (...) eventuell ja falsch bin, wenn ich annahm, dass offenheit und die bereitschaft, sich auf die denkwelten und sichtweisen des jeweiligen autors einzulassen und dieser erstmal zu folgen zu versuchen, hier eine selbstverständlichkeit wären.


Ich frage mich, was in meinem Kommentar dir diese Ahnung vermittelt. Im ersten Satz meines nächtlichen Kommentars schrieb ich, dass ich mich "noch schwer tue". Wäre der Prozess meiner Auseinandersetzung mit deinem Text beendet gewesen, hätte ich sicherlich anders formuliert. Mir auf Grundlage meines Kommentars die Bereitschaft, mich auf deine Denk- und Sichtweisen einzulassen, indirekt abzusprechen oder sie in Frage zu stellen, finde ich abwegig, um es vorsichtig auszudrücken.

ich habe definitiv nicht die absicht, mich hier in ein schöngeistiges schema reinzuquetschen und pressen zu lassen, um bestimmte erwartungshaltungen, definiert von eingleisigem denken (ja - den vorwurf muss sich auch mal ein rezensent gefallen lassen, wenn er seine berechtigung hat), zu erfüllen.


Mir ist schleierhaft, aus welcher Stelle meiner Antwort du dies ableitest; das war nie und ist ganz sicher nicht meine Absicht.


(und einen unsauberen reim finde ich jetzt btw. nicht sooo verteufelnswert, um ihn dazu zu nutzen, hier noch ein schäufelchen an empörung über dieses kleine stückchen lyrik nachzulegen, das anscheinend die große dichtung in ihren edelsten absichten verspottet - anders kann ich mir diese aufregung nicht so recht erklären


Ich habe mich in meinem Kommentar weder aufgeregt noch empört und schon gar nicht habe ich irgendetwas verteufelt, sondern nur mein Sprachempfinden geschildert, welches du selbstverständlich nicht teilen musst.

Gruß
Herby

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 11.03.2010, 10:08

Herby hat geschrieben:
"in dem es offensichtlich um das wortspiel und konstruktionsmöglichkeiten geht, (...)"

Es ist mir für diese vier Zeilen zuviel des Wortspiels, zuviel des Auf-, An-und Durchbruchs und erweckt in mir den Eindruck, als hättest du versucht, möglichst viel davon schreibend umzusetzen. Insoweit konstruiert, ja.
Auf mich wirkt es so, dass das Bemühen, dem Thema/Motto gerecht zu werden, deine eigenen Emotionen als Autorin angesichts der erfreulichen Thematik überdeckt. Und indem du diese bewusst oder unbewusst unterdrückst, lässt du in mir als Leser auch keine entstehen.



ja. was ist passiert. gute frage.

sieh die entwicklung und meine heftige reaktion bitte im verlauf und im gesamten, herby.

dann wird sich meine überreaktion, aus der eben auch ein großes maß unsicherheit als neuling hier im forum spricht, besser erklären. da gibt es eine "schreibaufgabe" - zumindest habe ich das "thema des monats" als eine solche interpretiert. an sich ja nichts sonderlich neues in einem lyrikforum. kannte ich also schon. und habe den rahmen des ganzen als "nette gemeinsame wortspiel- und spaß-an-der-freud-sache" angenommen, aus dem jegliche art von text entspringen kann. sowohl höchst niveauvolle, tiefschürfende als auch wortspielereien, die die berechtigung ihres daseins allein aus der "erfüllung" des wortspiels beziehen.

ich habe also einen text eingesetzt. einen, der aus einem verspielten fünkchen einer idee entsprungen ist und einen, den ich natürlich nicht grottenschlecht oder sooo schlicht oder gar schlecht fand - sonst hätte ich ihn wohl gar nicht erst gepostet. ich hatte freude an meiner idee und freude an dem, was da rauskam. dass der "bruch des laubs" tatsächlich etwas viel verlangt vom leser, ist wohl auch klar. aber grad der ist so eine aufforderung, eine verspielte, an den leser, "hey du, komm mal mit und guck, womit ich hier noch so alles breche (jaaa. sogar mit der vertrautheit und tradition eines laub/oblaten/waffelbruchs) ich verquer denkendes ding. denk doch ein stückchen weit mit mir um die ecke - das macht spaß." also eine sehr vergnügte angelegenheit - für mich. und zumindest bis zu dem moment als auch der zweite kommentar eintrudelte, der anmahnte, hier würde an gefühl bei ihm nichts mitgenommen und (siehe zitat oben) ich würde wohl mir selbst und der emotionalität dieses so erfreulichen themas mehr oder minder bewusst im wege stehen.

das wird

1. schon mal reichlich persönlich und liegt
2. eben sowas von neben meiner harmlosen intention und dem harmlosen vergnügen, das ich da in meinem textchen lese,

dass ich nur die wahl habe entweder anzunehmen, dass ich

a) total missverstanden wurde
b) hier etwas unwissentlich "angestellt" habe, das den intentionen eines blauen salons völlig zuwiderhandelt oder
c) das gegenüber eben eine erwartungshaltung an meinen text anlegt, der er natürlich nie gerecht werden kann, weil das gar nie seine intention war.


in jedem fall rückt es mich in eine position, in der ich mich auf einmal dafür rechtfertigen muss (wäre der tonfall und die einleitungen der kommentare anders gewesen, hätte ich "erklärt" anstatt das gefühl zu haben, ich müsse mich rechtfertigen - und da liegt mE der entscheidende unterschied), dass ich hier nichts ausreichend "edles" oder "mitnehmendes" produziert und auch noch eingestellt habe.

ich finde textarbeit richtig, wichtig und gut. und ich habe mich auch vorm registrieren hier informiert, dass der blaue salon sich vor allem der textarbeit verschrieben hat. hatte aber nicht angenommen, dass jeder text, der hier eingestellt wird, eben unter diesem aspekt quasi "weil es sich hier so gehört" ohne ein nettes und respektvolles "ich denke, du wolltest in deinem text.... meine anmerkungen dazu wären nun...." voranzuschicken, gleich korrigiert wird - wobei sich eben auch immer die frage stellt "korrigiert, nach welchen maßstäben"?.

die kritik selbst kann ich - wie ich es auch getan habe - ja sachlich abhandeln, indem ich sage "sie kann hier so nicht greifen, denn sie kritisiert das nicht-erfüllen einer intention, die eben nicht die des autors war, sondern die ist, die der leser in diesem thema erfüllt sehen will".

dieses "ich denke, du wolltest" ist essentieller bestandteil und unerlässlicher anfangspunkt einer rezension. weil es auch den rezensenten erst einmal zwingt, sich auf den autor einzulassen, um zu verstehen, WAS er kritisiert. es wäre dann auch nett, wenn der rezensent dem autor mitteilt, zu welchem schluss er diesbezüglich gekommen ist, bevor dann die eigentliche kritik angemerkt wird. sonst kann ich sie als empfänger eben nicht einordnen. mir wird gar keine chance gegeben zu etwas anderem als anhaltspunkt zu greifen als dem, was ich "vermute" - und das kann immer nur diffuse spekulation bleiben. keine tolle basis, um einer textkritik entsprechend entgegenzuhalten.


das ist es, was passiert ist. und egal, ob es usus hier im salon ist, sich so knapp zu fassen in rezensionen - mE geht es ohne dieses erläutern des "ich gehe davon aus, dass der autor dieses und jenes beabsichtigte, indem er die mittel x,y eingesetzt hat und komme dementsprechend zu dem urteil...". ohne das entsteht nämlich ein ungleichgewicht zwischen autor und rezensent. denn der erste kann dann immer nur vermuten, was den rezensenten zu seiner kritik veranlasst hat und zu welchen schlüssen ihn was verleitet hat... keine basis für einen austausch über einen text auf gleicher augenhöhe. das ist in ungefähr so, als würde eine seite nie alle karten auf den tisch legen, aber die andere auffordern, zu erkennen, welches blatt er ausgespielt hat. kann also nicht funktionieren.


meine überreaktion begründet sich natürlich auch auf so menschlichen reaktionen, die auf genau solche hammersätze und killerphrasen wie "nimmt mich nicht mit" anspringen. ich gestehs - wenn da nicht mehr kommt, kann ich es so einfach nicht mehr lesen. da gehe ich mit renee konform, die zu recht sagt, das genüge ihr auch nicht.

und da ist eben auch diese erwartungshaltung des lesers/kunstrezipienten, die bedient-werden erwartet. und zwar bedient-werden in einer ganz bestimmten "laune und lust auf"... das, was derjenige eben für sich selbst als besonders erfüllend und ansprechend empfindet, wenn er sich mit "seiner" lyrik/kunst beschäftigt. dieses "ein text muss etwas leisten" stimmt schon - aber nur bis zu dem punkt, wo auch der leser seinen teil leisten muss. und der liegt ganz woanders verborgen als im wissen, wie "gute" lyrik technisch am besten gemacht gehörte.

darum reagiere ich mittlerweile eben auch schon genervt auf diese forderung des "ich will mitgenommen werden", ganz ohne anderes zu leisten. und hier im konkreten falle anzumerken, der text wäre zu konstruiert, wo doch offensichtlich ist, dass ich nur das gemacht habe - aus welchem grund auch immer, ist einfach eine themaverfehlung, wenn man es so gradheraus formulieren möchte.

da ist mir lieber, man formuliert es so subjektiv (denn jeder gute kunstkritiker ist sich dessen sehr bewusst, dass seine rezensionen stets nur subjektive eindrücke sein können. egal, wieviel fachwissen da noch mit ins spiel gelangt) wie henkki. denn das ist legitim.


wenn du ehrlich bist, herby, kann man deinen kommentar so lesen, als versuchtest du mir vorzuschreiben, wie das thema "aufbruch" inhaltlich und formal abgehandelt gehörte, um ihm gerecht zu werden. und daher hab ich dementsprechend zickig reagiert. ich denke, du kannst das schon verstehen.


so. nun also meine ergänzung zum "was ist passiert". denn auch da gibt es immer zwei seiten, die das bild erst komplett machen können.



lieber gruß,

keinsilbig

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Beitragvon leonie » 11.03.2010, 10:54

Liebe keinsilbig,

mir scheint, dass dieser Faden auch zu einem Teil aus der Unsicherheit als Neuling resultiert, wie Du auch selber schreibst.

Darauf komme ich, weil ich zum beispiel Herby schon sehr lange aus dem Forum hier kenne und ihn oft als vermittelnd und versachlichend erlebe, wenn es mal hoch her geht. Oft überlegt er sich dreimal, was er schreibt.
Ich vermute, wenn Du ihn länger gekannt hättest, wäre die Diskussion so nicht entstanden.

So hast Du diesen Satz gelesen mit Deinen Erfahrungen aus anderen Foren (von denen herby umgekehrt ja auch nichts wusste, weil er Dich eben auch noch nicht gut kennt) und darauf entsprechend reagiert. Und dann kam das Ganze ins Rollen.

Ich persönlich empfinde diesen Satz, den Du benennst zum Beispiel nicht als "Killerphrase", weil ich vermutlich völlig andere Erfahrungen damit gemacht habe als Du. Dafür empfinde ich vielleicht einen als "Killerphrase", den Du als völlig harmlos einstufen würdest.

Wir wissen eben noch nicht, wo beim anderen die roten Tücher hängen. (Ahhr, das Bild hinkt, aber ich glaube, man versteht, was ich meine)...

Das sollte nur noch einmal ein Votum dafür sein, wie sehr Erfahrung und Persönlichkeit eine Rolle in der Wahrnehmung spielen und dann auch für die Diskussion von Relevanz sind...

Liebe Grüße

leonie

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 11.03.2010, 11:27

ja. danke.
so seh ich es auch, leonie.

du hast es ziemlich treffend zusammengefasst, was da passiert ist. die eigentliche textkritik - das versuchte ich aber schon von anfang an klarzumachen - war auch nicht das, was mich so irritierte.


bei
leonie hat geschrieben:...weil ich zum beispiel Herby schon sehr lange aus dem Forum hier kenne und ihn oft als vermittelnd und versachlichend erlebe, wenn es mal hoch her geht. Oft überlegt er sich dreimal, was er schreibt.
Ich vermute, wenn Du ihn länger gekannt hättest, wäre die Diskussion so nicht entstanden.

ist da eben nur der umstand, dass ein neuling eben ein neuling ist. der kennt von den stammusern hier mal nur das, was er an der oberfläche, wenn er sie in postings und threads liest, ablesen kann. sooo viel kann man aber als neuer hier gar nicht lesen, um da ein komplettes, stimmiges bild von den anderen usern hier zu bekommen... und außerdem sollte es doch mE über die direkte kommunikation laufen, sich kennenzulernen.

bei der anzeige des avatars links neben jedem beitrag steht doch nicht umsonst das registrierungsdatum und die anzahl der beiträge eines users. da kann man also relativ schnell ablesen, wer noch ein ziemlicher frischling hier ist. und mit dem dann auch dementsprechend umgehen. (ich denke, das ist nicht zuviel verlangt. auf der schipiste nehmen auch die, die schon länger dabei sind und schneller fahren rücksicht auf die neulinge - und das mit grund).
und in real life hau ich ja auch nicht gleich jedem neuen, der in den verein eingetreten ist, beim ersten oder zweiten treffen vertraulich auf den schenkel. eben, weils auch missverständlich rüberkommen kann.


das mit dem "schon länger gekannt hättest" ist so ja nicht leistbar. also müssen mE schon die, die bereits länger da sind, etwas bewusster mit neulingen umgehen, indem sie sich mal überlegen, was für die so eben nicht selbstverständlich oder bekannt ist. und dementsprechend in der anfangsphase da ein wenig mithelfen. an der hand nehmen. das ist mMn nicht zuviel verlangt. jedenfalls ist es in vereinen so üblich, wenn man ankömmlingen zeigen will, dass man sie wirklich gerne mit dabei haben möchte.

und - den vorwurf muss sich der blaue salon hier schon gefallen lassen - : das nehme ich hier definitiv so gut wie gar nicht wahr. (immer erst zu vermitteln, wenn schon notwendigkeit besteht, ist etwas anderes).

sonst seh ich da nicht viel andere möglichkeiten als dieses bewusste an-der-hand-nehmen.
als neuling zu einem bestehenden team zu stoßen, mit dem meist dort vorhandenen bereits ausgeformten team-geist, dem "harten kern" kostet anfangs einiges an energien und versetzt einen automatisch immer erstmal in eine "schwächere" position.
man möchte schließlich niemandem unbeabsichtigt zu nahe treten, kennt den hausbrauch in seinen nuancen auch noch nicht so recht, kann nicht auf anhieb ablesen, wo man wie erwünscht ist oder wo man aufdringlich in etwas "eindringt" oder eben einen faux-pas begeht.

ewig außen vor zu bleiben ist aber auch nicht das, was man anstrebt, wenn man in einem forum neu anfängt. sonst verkommt man zu so einer art statist, befüllt zwar brav das forum mit ein paar rezensionen und textchen, doch man möchte auch mehr dazu beitragen. mit-formen irgendwann. nicht gleich, aber sobald man sich positioniert hat. dort, wo es sich für alle beteiligten gut anfühlt.

das ist hier aber schon etwas haariger als in anderen foren. nicht nur der höheren ansprüche wegen. sondern ich nehme hier schon eine sehr verfestigte struktur eines harten kerns wahr, der sich natürlich in seiner selbstverständlichkeit von den neuen nicht stören lässt. genau so wirkt es nämlich auf mich. wer aber signalisiert, dass er sich nicht stören lässt, signalisiert zugleich auch, dass er es so beibehalten möchte, wie es gerade ist. wir hier drinnen, ihr hier - ein wenig weiter draußen. wer - wie ich - mediations-geschult und auf psychologischer ebene wahrnehmungsgeschult ist, solche dynamiken und prozesse wahrzunehmen, ist da dann auch vielleicht eher verunsichert und befangener (weil er um all diese dinge weiß) als jemand, der so mirnixdirnix mal mittenreinpoltert und sich dann auch vielleicht weniger dabei denkt, wenn er erstmal auf seine ränge verwiesen wird.

ein wenig entgegenkommen auf der kommunikativen ebene vermisse ich hier. es über die ebene des widmens per kommentar zu texten zu "erledigen", haut nicht wirklich hin. missverständnisse und verunsicherung sind da vorprogrammiert.


vielleicht dient diese ausführung meinerseits ja auch noch dazu, dass man mich besser versteht.
im moment jedenfalls nimmt mich dieses thema doch mehr mit als mir lieb ist. dementsprechend wird es wohl erstmal ein wenig dauern, bis ich mich wieder guten gefühls und sicherer an rezensionen oder ans einstellen eigener texte wage. mir ist dafür einiges hier noch zu unausgesprochen - und somit dem inneren kreis als alleiniges wissen um die gepflogenheiten, vorlieben, das verstehen im ungezwungenen umgang miteinander vorbehalten. und nochmal eine solche diskussion oder ein solches missverständnis - eben aus diesen gründen, die ich hier erläutert habe - möchte ich nicht provozieren.



lieber, nachdenklicher gruß,


keinsilbig

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Beitragvon leonie » 11.03.2010, 11:58

Letztlich glaube ich, dass das, was am Besten dagegen hilft, ist, einander besser kenne zu lernen. Da kann man auch nichts "überspringen", denke ich.
Und beim Kennenlernen davon auszugehen, dass einem der andere nichts Böses will und dass man hier auf freundliche Menschen trifft, die vielleicht einen anderen Sprachgebrauch haben, aber einem konstruktiv begegnen wollen.
Und das gilt für beide Seiten, denn für beide Seiten ist da ja jemand neu (wenn auch für den Ankömmling mehr als für die schon länger Verweilenden).

Lieeb Grüße

leonie

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Beitragvon Ylvi » 11.03.2010, 14:06

Hallo keinsilbig,

ich merke, wenn ich mir deine Kommentare und Manifeste anschaue, dass wir wohl sehr unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen haben und auch sehr unterschiedlich auf bestimmte Dinge reagieren. Ich könnte nahezu bei jedem Punkt sagen, dass es mir anders geht, oder dass ich eben deine Argumente teilweise auch nicht nachvollziehen kann. Ich habe aber den Eindruck in diesen Postings, dass du deine Sichtweise sehr absolut stellst, was dann vielleicht dazu führt, dass du dein Gegenüber so wahrnimmst, als verstoße es wissentlich gegen deine Grundsätze. Vielleicht hilft es da schon, wie Leonie schon schrieb einfach davon auszugehen, dass das Gegenüber eben selbst auch so kommuniziert, wie er/sie es für sich angemessen und wünschenswert empfindet und dass dahinter kein böser Wille steckt, sondern eben eine andere Persönlichkeit. Insgesamt haben wir uns uns aus meiner Sicht sehr weit vom eigentlichen Auslöser, dem Text und den Kommentaren, die sich darauf beziehen entfernt und sind eigentlich bei einer ganz anderen Problematik gelandet. Zumindest kann ich weder in Henkkis noch in Herbys Kommentaren einen wirklichen Anlass für diese Diskussion sehen. Ob man sie nun kennt oder nicht, scheint mir da eigentlich unerheblich, es geht wohl wirklich eher um Reizthemen, die woanders ihren Ursprung haben.

Und bei deinem letzten Kommentar, der bei mir mittlerweile auch einen allergischen Punkt trifft, .-) würde ich mir wirklich wünschen, dass wir das einmal anschauen könnten und dieser Eindruck dann tatsächlich auch an Konkretem festgemacht wird und nicht einfach anklagend in den Raum gestellt wird, ohne dass man etwas in die Hand bekommt, an das man anknüpfen könnte, oder über das man gemeinsam sprechen könnte.

Für mich persönlich kann ich zum Beispiel nur sagen, dass ich es immer als sehr angenehm empfinde, wenn ich in eine neue Gruppe komme und um mich keine Umstände gemacht werden, mir Zeit gegeben wird, mich selbst zurechtzufinden, ich mich "einleben" kann, umschauen, einbringen oder auch zurückhalten und ich keine Sonderbehandlung bekomme, sondern einfach wie jeder andere behandelt werde, dann entsteht für mich meist recht schnell das Gefühl dazuzugehören, und das ging mir auch hier im Salon so, denn man darf ja nicht vergessen, dass nahezu alle User hier auch mal der/die Neue waren. .-) Es ist sicher wichtig diesen Aspekt der Gruppendynamik nicht zu unterschätzen und auch sich persönlich immer wieder zu hinterfragen. Ich erlebe es jedoch auch oft so, dass die gefühlte Ausgrenzung weniger mit der Gruppe, als mit der Persönlichkeit der Einzelnen zu tun hat und es dann einfach schwierig wird, dieses gute Gefühl zu vermitteln. Wenn du also konkret zeigst, wo bei deinem Einleben hier etwas "falsch" gelaufen ist, können wir von dort aus ja schauen und manches vielleicht auch aufklären, was einfach auf Missverständnissen beruht.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 11.03.2010, 14:46

mir ist schon klar, Flora,


dass ich mit meinem vorwurf oder meiner sehr persönlichen forderung, die natürlich in erster linie nur dem maß meiner persönlichen bedürfnisse von "entgegenkommen" und "distanz" entsprechen kann, einen heiklen punkt mit allergie-potential anstoße.

und dass es keine einheitllichen maßstäbe für das regeln der erfüllung der bedürfnisse nach distanz und nähe, entgegenkommen und gelassen-werden gibt, macht die sache nicht einfacher. jeder kann halt bis zu einem gewissen grad nur so, wie er eben kann.

dass ein newbie hier als einzelner einer gruppe und deren eingespielter dynamik gegenübersteht, macht es auch nicht leichter. das nur mal so am rande. herby hat in anderem zusammenhang hier "friss oder stirb" erwähnt. ein wenig ist das umgekehrt auch so. zum teil ja auch berechtigt (aber eben nur zum teil bzw. von dem abhängig, was die bereits vorhandene gruppe eigentlich möchte und erwartet von neu-hinzukommenden) heißt es eben auch für den neuen "friss oder stirb". aber nicht jeder schluckt gleich gern oder viel. und manche möchten sich auch etwas auswählen können, das sie dann konsumieren. und dort dann auch - wenn erwünscht - ein wenig an den rezepturen mitmischen.

ich stelle meine sichtweise keineswegs absolut. ich erwarte nur mit dem gleichen recht, wie ich die eingesessenen hier verstehen und respektieren soll, dass sie es auch umgekehrt machen. wenn das aber nicht kommuniziert wird und auf der oberfläche von textkommentaren nur solches zu lesen ist, das den anschein erweckt, hier solle ein neuer sich gefälligst bestimmten (von wem bestimmten) kriterien und gepflogenheiten was lyrik und kommunikation sowie deren tonfall angeht anpassen, fehlt mir eben ein quäntchen ablesbares "wir wollen dich hier. so, wie du bist".

gut möglich, dass ich, so, wie ich bin, nicht hierherpasse. es wäre aber schöner und angenehmer, das in einem gleichgestellten gespräch festzustellen und herauszufiltern, als es hier so automatisch kredenzt zu bekommen - verpackt in absolut formulierter text-kritik nach eingesessenen formeln und in eingeweihten vertrauten tonfällen. es ist nicht schön, den vorwurf zu hören, man grenze durch die art zu kommunizieren andere aus.

aber vielleicht ist es mal der anlass zu hinterfragen, ob neue hier wirklich willkommen sind. oder unter welchen voraussetzungen. wer passt wie zu uns und wer nicht?

wenn du und ich schon bei solchen grundlegenden dingen grundverschiedene einstellungen haben, ist wohl - ganz ohne aufregung feststellbar - klar, dass da etwas nicht gut zusammengeht und ein aneinander-vorbei oder gar gegen-poliges wahrnehmen des jeweils anderen in logischer konsequenz stattfinden wird. da ist dann auch die frage berechtigt, ob auf einer solchen ebene text-rezension und auseinandersetzung mit kunst überhaupt fruchtbar ist oder fälschlicherweise als kräftemessen aufgefasst wird. denn letzteres sollte es ja auf keinen fall werden. das hat dann mit kunst wirklich nicht mehr das geringste zu tun.

ich habe sehr konkret dargelegt, was mich zu diesem vorwurf bewegt, den ich hier in den raum stelle. ich sehe nicht, wo ich das noch genauer erläutern könnte als ich es ohnehin schon getan habe. die ursache ist in der meta-ebene der kommunikation und in den tatsächlich unterschiedlichen erwartungshaltungen zu suchen. und in der jeweils an sich selbst zu richtenden frage "wer bezieht (für mich) mit welchem recht welche position, wenn es darum geht, meinungen über den umgang mit kunst und mit kunstrezensionen haben zu dürfen, die von meinen eigenen abweichen? und inwieweit bin ich noch gewillt, meinen standpunkt aufzuweichen und auch die andere meinung sehen und verstehen zu wollen.

da sind wir noch längst nicht beim punkt angelangt, dass nun beispielsweise mein standpunkt als einzig gültiger akzeptiert werden soll. das wäre ja der anfang vom ende. niemand hat rechter. man kann nur mehr oder weniger offen sein wollen. und das bestimmt dann auch, wie erfolgreich ein "austausch" und eine befruchtendes miteinander - so es das ist, was hier angestrebt wird - sein kann.


ich werde mich hier aber auch nicht mehr weiter äußern, bevor das thema zu noch mehr "aufregung" (meine ist hier eigentlich eher keine aufregung, sondern eine beobachtung vor allem kunstverständnis-theoretischer und kommunikationstechnischer natur, nicht aber eine, die aus persönlichem angegriffen-sein heraus gemeint ist. angegriffen hat mich ja keiner) führt, als sinnvoll ist.


ich werde mich zurückziehen. meine erfahrungen, wohin solche diskussionen noch führen können, sind da ausreichend, um zu wissen, wann es genug sein sollte.

da ist meine meinung. eine, die gebildet ist auf fakten, wissen und - natürlich, weil ohne geht es nun mal nicht - persönlichem empfinden. und da sind die meinungen der anderen. alle haben ihre gültigkeit. die, die zuerst da waren, haben in der hand, ob sie auch neues gedankengut und neue ansichten mit in "ihre forenwelt" hier aufnehmen wollen, oder alles - um des friedens und der entspanntheit in gewohnheit willen - beim alten belassen wollen. und spätestens da ist klar, warum ich als "neue" fordere, die "alt-eingesessenen" mögen doch etwas deutlicher werden in ihren ganz persönlichen erwartungen an den user und dessen texte hier. denn auch das ist eine form von entgegenkommen.

dann kann ich sie nämlich als erwartungen einordnen und deren ausmaß für mich persönlich gewichten. und schlechtestenfalls entscheiden: meine erwartungen decken sich mit denen der anderen hier so wenig, dass es keinen sinn macht hier für alle beteiligten. nicht mehr und nicht weniger.



ich habe schon erlebt, dass ich solcher themen und anliegen (das kunstverständnis und den umgang damit betreffend) wegen (und ich habe sie dabei nicht anders, sondern natürlich ähnlich persönlich bewegt formuliert) verteufelt und gesperrt wurde. insofern hab ich wohl anscheinend das potential zum forentroll, ohne dabei einer sein zu wollen. der andere weg, mich nämlich hier stillschweigend einzufügen ohne auch nur ansatzweise meine standpunkte darlegen zu können und deren wahrnehmen und erstmal ansehen, um sie zu verstehen, erwarten zu dürfen, (in der hoffnung, man möge nicht den angriff oder vorwurf darin lesen, als der er nicht gemeint ist), nur, um keinen konflikt zu riskieren, geht für mich so nicht.

leider liest da immer wieder mal jemand eine absolutheit da hinein, die nur er dort wohl so empfindet. die von mir so aber nicht gemeint ist. mit welchem recht auch? man kann meiner meinung doch die eigenen entgegenhalten - ohne sich von der anderen angegriffen oder gemaßregelt zu fühlen. letzteres habe ich ja nicht in der hand - ob das so ankommt oder nicht. wer es hineinlesen will, tut es. da ist es egal, wie sachlich ich es formuliere.

hier wird immer von aufregung gesprochen. ich würde mich freuen, wenn der versuch unternommen würde, die eigene aufregung von der meinen zu unterscheiden. ich weiß aus eigener erfahrung, dass das nicht immer gut gelingt. doch hier - man möge mir glauben - bin nicht ich die, die sich aufregt. ich schreibe viel. ja. weil ich viel zu sagen habe dazu. weil es ein herzensthema von mir ist, wie in foren mit werken anderer umgegangen wird. und ich sehe nichts verwerfliches daran, sich für eine sache einzusetzen. wenn mein tonfall etwas von diesem anliegen und der wichtigkeit, die dieses thema für mich hat, mittransportiert, ist das doch ok und logisch. doch daraus eine forderung zu lesen, ich wolle meine ausführungen als absolut verstanden wissen, ist nicht MEIN anteil am ganzen hier.



so. ich bin hier vorerst raus. gebranntes kind und so. schon tut es mir leid, mich - entgegen meines ursprünglichen vorsatzes, den ich irgendwo ganz zu anfang im thread geäußert habe - doch auf diese dikussion eingelassen zu haben. ich kann spüren, dass ich damit einigen hier unangenehm auf die füße trete - auch, wenn ich nicht ganz nachvollziehen kann warum. das gewicht dieses themas habe definitiv nicht ich ihm verliehen. ich weiß, dass dies ein heikles thema ist (und habe das gleich eingangs angemerkt). aber ich habe dann doch mein vertrauen nochmal in die mitwirkenden gesetzt, dieses thema ebenfalls genauer ansehen zu wollen - ganz ohne dass ein tauziehen daraus wird, das nicht sinn der sache war und ist.


gruß,

keinsilbig


ps: man kann also gerne meinen account löschen oder mich anderweitig auf die ränge verweisen, wenn man das bedürfnis dazu verspürt. ich bin es mittlerweile schon gewohnt. (und wer dieses ps als zickig empfindet, möge dies meinen eher schlechten erfahrungen, was den ausgang solcher diskussionen angeht, zuschreiben).

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Beitragvon leonie » 11.03.2010, 15:05

Schade, keinsilbig.

Ich hatte den Eindruck, wir bewegen uns gerade auf einen Punkt zu, der es möglich macht, einander so stehen zu lassen wie der jeweils andere ist. Auch Dich mit Deiner Meinung.

An dem Punkt, Dich disziplinieren oder rausschmeißen zu wollen, ist hier doch nun wirklich keiner, soweit ich das sehe. Wer sind wir denn?

Ich meine, wie sollen wir Dich kennen lernen und Du uns, wenn Du Dich jetzt verabschiedest?

Klar, ich kann Dir Deine Erfahrungen nicht nehmen. Aber vielleicht könntest Du hier eine andere machen als bisher.

Du musst das entscheiden, auch, ob Dein account gelöscht werden soll. Wir haben dafür mal so eine Art "Sperrfrist" erfunden, falls jemand es sich doch anders überlegt (da man (und da meine ich nicht Dich speziell, sondern Menschen an sich, das gehört wohl zu uns dazu) ja im Zorn manchmal zu Überreaktionen neigt, die man später gerne rückgängig machen würde...

Eine Idee wäre auch, hier einen Punkt zu machen, weil wenig Aussicht auf Einigung besteht und es an anderer Stelle zu versuchen. Glaub mir, wir haben uns hier schon manches Mal ganz schön in der Wolle gehabt und nach meiner Erfahrung kann man trotzdem hinterher wieder aufeinander zugehen. Wichtig scheint mir zu sehen, wo man in der
Sache differiert, das aber eben möglichst nicht aufs Persönliche zu übertragen.

Aber ich will Dich zu nichts überreden. Nur schade finden muss ich es doch dürfen .

Freundliche Grüße

leonie

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 11.03.2010, 15:25

ich meinte, ich bin aus der diskussion raus, leonie.



und dass ich - aus gemachten erfahrungen heraus - mit allem rechne. inkl. verweis oder sperrung des accounts. alles deswegen schon dagewesen. wenns nicht so traurig wär, wärs fast schon zum lachen - so abstrus, das ganze. ich habe damit nicht gemeint, ich würde gehen wollen.

aber ich rechne mittlerweile mit allem, weil mir langsam der glauben abhanden kommt, jemand würde in meinem ausführungen zu dem, was kunst und kunstverständigen umgang mit lyrik (und kunst allgemein) eben AUCH ausmacht, keinen angriff sehen oder keine reglementierung - sondern einfach die ergänzung, die ich dazu beisteuern kann und möchte.

aber wo kommen wir hin, wenn ich mein wissen um dinge und meine meinung, die ich mir in jahren der auseinandersetzung mit thema und kunstschaffenden gebildet habe, nicht hier einbringen kann, ohne dafür gleich als juckreiz-auslösendes allergen empfunden zu werden?
irgendwie gehen mir die ideen aus. versucht habe ich alles, was mir möglich ist. in bester absicht.

wenn es nichtmal hier gelingt, verständnis zu finden, anstatt als störfaktor empfunden zu werden, geb ich auf. einfach auch, weil mir die energien für dieses als solches nicht gemeinte tauziehen ausgehen, das dann immer daraus wird.

dann gelingt es mir eben nicht, zu erklären, was ich unter anderem auch noch von kunstschaffen, dem austausch darüber und rezensenten erwarte, um das gefühl haben zu können, den texten und werken eines anderen als nur den eigenen würde hier ausreichend gerecht werden. der künstler ist als individuum wertvoll. ohne seine "eigenheiten" bleibt kunst auf der vorstufe des kunsthandwerks stecken.

wenn aber dem individuum zu wenig bereitschaft entgegengebracht wird, es in seiner eigenheit wahrzunehmen... wird man auch im eigenen schaffen früher oder später steckenbleiben und sich im kreis drehen. manchen mag das ja genügen. mir nicht. (und ich ahne, dass sich bei diesen zeilen hier schon wieder jemand findet, der sich davon angegriffen fühlt. warum auch immer). kunstrezension ist IMMER WERTUNG. aber IMMER nur aus der EIGENEN position heraus. so sollte sie auch formuliert werden, um ihrerseits ernstzunehmen zu sein.

ja. jetzt habe ich reglementiert. meine regeln, wie ich sie für mich als wichtig erachte. nicht mehr und nicht weniger. jeder ist frei zu wählen. und ich werde hier hinterfragt, weil ich eine erweiterung der wahlmöglichkeiten einbringe. nicht mehr und auch nicht weniger.


können wirs damit jetzt belassen, bitte? wer mich meiner ansichten wegen oder meines tonfalls wegen nicht mögen will, wird das ohnehin nicht tun. ich möchte nur nicht missverstanden werden.

wer sich dem thema noch weiter widmen will, wird auch das tun. ich werde mich nur ab jetzt hier aus der diskussion rausnehmen, sofern es hier niemand anders haben will - weil ich das gefühl habe, es verursacht mehr magenschmerzen als sonstwas, vielleicht meines tonfalls wegen, der missverstanden wird. ich meine die dinge nie absolut. schreibe hier aber auch nichts, von dem ich nicht überzeugt bin. doch das heißt nicht, dass keine anderen meinungen neben meiner anderen gelten sollten oder könnten. ich lerne gerne noch dazu. doch auch ich will das recht haben, auszuwählen.



so. letzte missverständnisse hoffentlich jetzt beseitigt.


keinsilbig


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