die melancholie ist ein mann
die melancholie ist ein mann
sie steht mit hängenden armen
nackt vor einem
das gesicht belassen wie es ist
nur um die oberglatze locken sich in typischer clownmanier
noch die reste des seitenhaars
und die rote nase ist vors geschlecht gerutscht
das ist traurig anzuschauen, stimmt
aber eine wunderbare übung
für den hausgebrauch der spiegel
weshalb es ein jammer ist
dass nichts davon der frau vorbehalten ist
es stünde ihr heilsam schlecht
alte Fassung
die melancholie ist ein mann
sie steht mit hängenden armen
nackt vor einem
das gesicht ist belassen, wie es ist
nur um die oberglatze locken sich in typischer clownmanier
noch die reste des seitenhaars
und die rote nase ist vors geschlecht gerutscht
das ist traurig anzuschauen, stimmt
aber eine wunderbare übung
für den hausgebrauch der spiegel
weshalb es ein jammer ist
dass nichts davon der frau vorbehalten ist
es stünde ihr heilsam schlecht
Ich meine die personifizierte Melancholie, nicht den Melancholiker. Und verführen ist dann auch kein Flirt, der auf Sex hinaus will. Vielleicht schreibe ich mal einen Text darüber...
Ansonsten finde ich die tragische Männerrolle hat oft auch etwas Melancholisches, ich würde eher an Humphrey Bogart denken in Casablanca oder so. Der traurige Clown oder der verzweifelt Jüngling, klar, die auch, aber für mich ist das noch weiter gesteckt, das Feld....
Liebe Grüße
leonie
Ansonsten finde ich die tragische Männerrolle hat oft auch etwas Melancholisches, ich würde eher an Humphrey Bogart denken in Casablanca oder so. Der traurige Clown oder der verzweifelt Jüngling, klar, die auch, aber für mich ist das noch weiter gesteckt, das Feld....
Liebe Grüße
leonie
Liebe Lisa,
hier bin ich ein paarmal hergekommen und habe überlegt, ob ich mich durch den schnell angewachsenen Kommentierfaden arbeiten soll, um nichts zu doppeln. Habe die Kommentare und deine Erläuterungen nun zumindest überflogen.
Den Mann, und zwar den alternden mit Glatze und Hängebauch, nicht den schmachtenden Verführer, als personifizierte Melancholie darzustellen finde ich durchaus treffend. Es stimmt traurig und sehnsüchtig zu gleich, die Stimme ist noch jung, das Wollen ist noch da. Der Mann ist verloren zwischen Ansprüchen, die an ihn herangetragen werden, einem patriarchalischen Männerbild in der Gesellschaft und seiner eigenen Hinfälligkeit und Unvollkommenheit.
Etwas irritierend finde ich den Artikelgebrauch. Wenn die Melancholie ein Mann ist, müsste es dann nicht mit "Er" weitergehen? Ansonsten ist für mich alles stimmig, außer der letzten Strophe. Wie kann etwas, das ein Mann ist, der Frau vorbehalten sein? Es könnte auch der Frau zustoßen, es könnte auf die Frau übergehen, sie befallen. Aber der Frau vorbehalten sein kann es, wenn man in diesem Bild wirklich bleibt, eigentlich nicht.
"heilsam schlecht" ist inhaltlich für mich klar und einprägsam, vom Sprachklang her musste ich mich an diese Schlusswendung erst gewöhnen. Dieses "schlecht" am Ende klingt irgendwie schlecht. Eben drum. ;) So muss es vermutlich sein.
Fazit: "Die Melancholie ist ein Mann" könnte ein echtes Mem werden!
Liebe Grüße
fenestra
hier bin ich ein paarmal hergekommen und habe überlegt, ob ich mich durch den schnell angewachsenen Kommentierfaden arbeiten soll, um nichts zu doppeln. Habe die Kommentare und deine Erläuterungen nun zumindest überflogen.
Den Mann, und zwar den alternden mit Glatze und Hängebauch, nicht den schmachtenden Verführer, als personifizierte Melancholie darzustellen finde ich durchaus treffend. Es stimmt traurig und sehnsüchtig zu gleich, die Stimme ist noch jung, das Wollen ist noch da. Der Mann ist verloren zwischen Ansprüchen, die an ihn herangetragen werden, einem patriarchalischen Männerbild in der Gesellschaft und seiner eigenen Hinfälligkeit und Unvollkommenheit.
Etwas irritierend finde ich den Artikelgebrauch. Wenn die Melancholie ein Mann ist, müsste es dann nicht mit "Er" weitergehen? Ansonsten ist für mich alles stimmig, außer der letzten Strophe. Wie kann etwas, das ein Mann ist, der Frau vorbehalten sein? Es könnte auch der Frau zustoßen, es könnte auf die Frau übergehen, sie befallen. Aber der Frau vorbehalten sein kann es, wenn man in diesem Bild wirklich bleibt, eigentlich nicht.
"heilsam schlecht" ist inhaltlich für mich klar und einprägsam, vom Sprachklang her musste ich mich an diese Schlusswendung erst gewöhnen. Dieses "schlecht" am Ende klingt irgendwie schlecht. Eben drum. ;) So muss es vermutlich sein.
Fazit: "Die Melancholie ist ein Mann" könnte ein echtes Mem werden!
Liebe Grüße
fenestra
Liebe leonie,
auf deinen Text wäre ich da sehr gespannt, weil wir verschieden sind, aber doch Überschneidungen haben, das ist immer spannend
liebe Fenestra,
danke für deinen schönen Kommentar! Du kannst vieles immer so auf den Punkt bringen, wenn du beschreibst, das ist immer angenehm und schön zu lesen!
Zu den sprachlichen Anmerkungen:
Grammatisch ist das "vorbehalten" für mich vorbereitet durch einige Wendungen wie "das ist traurig anzuschauen..", das "vorbehalten" soll sich auf die einzelnen haltungen und aktionen des mannes beziehen, nicht auf den mann selbst. der frau soll ja auch nicht vorbehalten sein, dass sie ein mann ist, sondern, dass sie sich so verhalten kann, wie der mann es in gegebener situation tut, weil er ein mann ist. der Titel ist da für mich strukturell nicht so maßgeblich...keine Ahnung, ob ich mich da verschätze...
Dass ich mit "sie weitergeschrieben habe, war übrigens Absicht, da ich das Verhältnis zwischen Melancholie und dem, was sie dann laut dem Text ist, aufrecht erhalten wollte. Denn das ist ja ein Spiel...und das soll gegenwärtig gehalten werden.
liebe Grüße,
Lisa
auf deinen Text wäre ich da sehr gespannt, weil wir verschieden sind, aber doch Überschneidungen haben, das ist immer spannend
liebe Fenestra,
danke für deinen schönen Kommentar! Du kannst vieles immer so auf den Punkt bringen, wenn du beschreibst, das ist immer angenehm und schön zu lesen!
Zu den sprachlichen Anmerkungen:
Grammatisch ist das "vorbehalten" für mich vorbereitet durch einige Wendungen wie "das ist traurig anzuschauen..", das "vorbehalten" soll sich auf die einzelnen haltungen und aktionen des mannes beziehen, nicht auf den mann selbst. der frau soll ja auch nicht vorbehalten sein, dass sie ein mann ist, sondern, dass sie sich so verhalten kann, wie der mann es in gegebener situation tut, weil er ein mann ist. der Titel ist da für mich strukturell nicht so maßgeblich...keine Ahnung, ob ich mich da verschätze...
Dass ich mit "sie weitergeschrieben habe, war übrigens Absicht, da ich das Verhältnis zwischen Melancholie und dem, was sie dann laut dem Text ist, aufrecht erhalten wollte. Denn das ist ja ein Spiel...und das soll gegenwärtig gehalten werden.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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