von jahren und menschen

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 30.06.2011, 15:39





spurlos sind sie über deine schatten gesprungen
du sahst sie im licht – das schienen die glücklichen




Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 18.07.2011, 10:43

Flora hat geschrieben:



spurlos sind sie über deine schatten gesprungen
du sahst sie im licht – das schienen die glücklichen






Hallo Flora,

Dieser Zweizeiler hat es wirklich in sich. Im Gegensatz zu Gerda interessierte mich diese schöne Metrik sehr. Sie verleiht dem Kurzgedicht eine Dichte, schon allein von der Form her. Das ist schon sehr wichtig, weil es die Bedeutung der Form zeigt. Der Inhalt ... das Metaphern putzen - ist meinem EMpfinden nach Nebensache, da alle Texte, die im Rahmen einer Schreibaufgabe entstehen, sich von dieser lösen müssen, sonst bestehen sie als Texte nicht, - aber EIN Inhalt ist natürlich wichtig, sehr sogar.

Diesem Inhalt kann ich sehr gut folgen, dass Jahre spurlos über die Schatten, dass das lyr Ich sie als Licht-jahre sah, dass sie so schienen (Lichtjahre) die, die glücklich waren ... das alles "leuchtet" irgendwann ein, wenn der kurze Text sich gesenkt hat.

Mir gefällt dieser Zweizeiler: er ist knapp, bedeutungsreich, assoziationsreich, führt den Leser UND lässt ihm Freiheit ... das schreibe ich jetzt vor allem, weil ich das bei dem (wie verrückt) Gedicht ganz anders empfinde ...

liebe Grüße
Renée

Gerda

Beitragvon Gerda » 18.07.2011, 11:45

Liebe Renée,

ich habe nicht geschrieben, dass mich die Metrik (das Metrum) nicht interessiert, sondern, dass bisher ausschließlich über sie geschrieben wurde unter Außerachtlassung der von mir angesprochenen Punkte.

Liebe Grüße
Gerda
Zuletzt geändert von Gerda am 18.07.2011, 12:10, insgesamt 1-mal geändert.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 18.07.2011, 11:57

Hallo Gerda!

Du schreibst: Ich bin ... davon ausgegangen, dass ... die Wendungen (Metaphern, Sprichwörter etc.), in ihrer ursprünglich wörtlichen Bedeutung benutzt werden sollten.

Das ist eine Möglichkeit, aber sicher nicht die einzige?! Ein Beispiel wäre das "Auffalten", siehe Sarah Kirschs "Wenn das Eis geht", online hier: http://www.zeit.de/1982/31/gedicht-der-zeit

Na ja, etwas verunstaltet ;-) Der Anfang, richtig:

Das schöne Mühlrad in meinem Kopf
Unaufhaltsam dreht es sich eingedenk
Mit seinen Schaufeln Versunkenes heben
Es überschlägt sich der Strom hinter den Augen.
Ist trübe und klar Strohpantoffeln
Abgeschnittene Locken Heiligenbilder
Treiben darin ersäufte Katzen und
...

Und damit zurück zu Floras Zeilen :-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 18.07.2011, 12:07

Hallo Renee,

die Metrik ist doch die Lehre vom Metrum, oder?! Da meinst du doch bestimmt interessierte mich das schöne Metrum (nämlich der Rhytmus genau dieses Gedichts) sehr...

Ich bitte meinen Hinweis auf diese häufige Verwechslung zu entschuldigen, und es ist ja auch nicht so wichtig (- aber es stört mich eben doch. Irgendwie ;-)).

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Gerda

Beitragvon Gerda » 18.07.2011, 12:09

Hi ferdi,
ferdi hat geschrieben:Du schreibst: Ich bin ... davon ausgegangen, dass ... die Wendungen (Metaphern, Sprichwörter etc.), in ihrer ursprünglich wörtlichen Bedeutung benutzt werden sollten.
Das ist eine Möglichkeit, aber sicher nicht die einzige?! ....

Was, bitte genau unterscheidet denn dann das Monatsthema von den Texten in den anderen Fäden?
Was macht das Monatsthema zum "besondern" Thema? Was bedeutet denn "Metaphern putzen"?


Tut mir leid, Flora,
aber falls es dich stört, dass ich diese Fragen gerade in deinem Faden stelle, bitte ich um Verschiebung ... Ich möchte gern verstehen, warum das Monatsthema: "Metaphern putzen" heißt, aber im Grunde bedeutungslos bleibt, wenn doch alle Möglichkeiten offen sind ... wie es mir scheinen will.


Liebe Grüße
Gerda

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 18.07.2011, 12:25

Hallo Gerda,

wieso sind denn "alle Möglichkeiten" offen?! Das stimmt doch nicht. Es geht darum, zu festen Begriffen erstarrte Bilder wieder literarisch nutzbar zu machen, zu "reliterarisieren". Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, darunter a) das Wörtlichnehmen, b) das Auffalten, c) das Variieren, d)... Der Unterschied der Gedichte des Monatsthemas zu anderen Gedichten liegt in der bewussten und konsequenten Umsetzung dieser Möglichkeiten. Das können "normale" Gedichte natürlich auch tun, aber was beweist das? Dann könntest du ja genausogut das Thema "Mensch und Natur" für monatsthemauntauglich erklären, weil schließlich auch in den normalen Unterforen ein Gedicht zu diesem Thema stehen kann.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.07.2011, 13:15

Hallo Gerda,

nein, mir macht es nichts aus, wenn du die Frage hier in meinem Faden stellst.
Der Bezug zum Monatsthema, der sich mir verschließt, blieb unerwähnt.
Bisher lese ich zumeist Texte, bei denen die Autoren die Metaphern in der Übertraung verwendeten, so auch du in deinem Text. Ich bin nach der Festlegung des Monatsthemas und den Erläuterungen dazu davon ausgegangen, dass gerade die Übertragung zu vermeiden sei und die Wendungen (Metaphern, Sprichwörter etc.), in ihrer ursprünglich wörtlichen Bedeutung benutzt werden sollten.
Ich denke nicht, dass eine Übertragung zu vermeiden ist, weil diese Bedeutung meist inzwischen fest mit der Wendung verknüpft ist und von daher immer mitschwingen wird. Allerdings habe ich hier die Wendung "über den (eigenen) Schatten springen" aber auch die Worte Schatten und Licht, schon erst einmal ohne Übertragung als tatsächliches Bild, Beobachtung verwendet. Du selbst springst allerdings interessanterweise in deiner Antwort, deinen Fragen an den Text sofort in die übertragene Bedeutung und siehst die "Schatten" selbst gar nicht mehr als einfache Schatten?
Beim ersten Lesen fiel mir diese Unstimmigkeit nicht auf. Der Eindruck war: Gut. Nach mehrfachem Lesen, weil ich auf der Suche nach dem Bezug zum Monatsthema nicht fündig wurde, stellte ich fest, dass die beiden Zeilen keine authentische tiefere Aussage beinhalten. Vielleicht ist beim Verdichten etwas auf der Strecke geblieben, was den Versen jetzt fehlt?
Welche Unstimmigkeit meinst du? Nein, da ist nichts verlorengegangen. Was verstehst du unter einer authentischen tieferen Aussage?
Ich habe den Eindruck, dass der Text gerade durch seine Offenheit und unterschiedlichen Bezüge und Leseweisen zu einer Auseinandersetzung und so auch zu einer neuen Betrachtung und Aufmerksamkeit für die Worte und Metaphern anregen kann. Mehr hatte ich nicht intendiert.

Hallo Renée,

danke, dass du dich nochmal dazu gemeldet hast.
er ist knapp, bedeutungsreich, assoziationsreich, führt den Leser UND lässt ihm Freiheit
So hatte ich mir das erhofft. :)

Liebe Grüße euch
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 18.07.2011, 13:33

Hallo Flora,

Da ich auch manchmal Schwierigkeiten mit manchen deiner Texte habe - war mir wichtig, deutlich zu machen, dass dieser mir sehr gefällt.

Hallo Gerda,

ich finde deine Analysen immer sehr tiefgehend und gründlich ... sie tragen immer zum weiteren Verständnis bei. Nur hier war mir (s.o.) wichtig eine Art Gleichgewicht herzustellen, wegen eines Kommentars, der weitaus kritischer ausgefallen ist)

Hallo Ferdi,

Nichts ist besser als an Fehler erinnert zu werden. Ich lerne immer daraus.

Darf ich hinzufügen, dass es von Zeit zu Zeit auch gut tun würde, etwas klitzeklein Positives zu hören. Meine narzistische Selbstbetrachtung kennt zwar nach unten (zur Selbstmißachtung ;) ) nahezu keine Grenzen, aber naja, auch die "Schlechteste von allen" hofft gelegentlich auf ein Pluskärtchen ...


liebe Grüße
Renée

Gerda

Beitragvon Gerda » 18.07.2011, 13:59

Hallo Flora,

in der Tat lese ich deinen Text, wie ich ja auch ausdrücklich schrieb als Allegorie.
Mir fehlt augenscheinlich der Draht um das "Über den Schatten springen" anders zu lesen, wobei die Redwendung "Über den eigenen Schatten springen", lautet.

Flora hat geschrieben:Welche Unstimmigkeit meinst du? Nein, da ist nichts verlorengegangen. Was verstehst du unter einer authentischen tieferen Aussage


Ich dachte eigentlich, dass ich ausführlich geschrieben hätte, was mir textimmanent unlogisch erscheint.
Also hier nochmal der Passus aus meinem Kommentar.

Gerda hat geschrieben:Der Titel bestimmt den Vers. Also ist gemeint, dass Menschen und Jahre über die Schatten eines lyr. "Dus" gesprungen sind, ohne Spuren zu hinterlassen.
Wie ist dieses möglich?
Lebensjahre, Begegnungen mit Menschen (Lebenserfahrungen im Schönen, Wahren, Guten ebenso wie im Hässlichen, Schlechten und in der Lüge) hinterlassen Spuren. Bekannt ist, dass Menschen allgemein dazu neigen ihre Erinnerungen zu vergolden, in einem günstigen Licht zu sehen. Geht das "ohne Spuren"? Warum werden "Spuren" negiert? Handelt es sich beim lyr. "Du" um einen Ignoranten, jemanden der Erfahrungen leugnet? Dieser Jemand musste zwangsläufig im Schatten lebend, Spuren wahrnehmen, sonst wäre nicht in der Lage gewesen, den Unterschied zum Licht zum glücklichen "Schein" zu erkennen, oder?


Ich meine, es fehlt deinem Text die Einarbeitung jener Spuren, die jede Begegnung hinterlässt. Du behauptest "spurlos". Das wiederum widerspricht jeder Lebenserfahrung, dieses ist für mich unstimmig.

Liebe Grüße
Gerda

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.07.2011, 17:30

Hallo Gerda,

wobei die Redwendung "Über den eigenen Schatten springen", lautet.
Ja, so kennt man es und deshalb schwingt das für mich auch automatisch mit und weckt durch die Veränderung, aus meiner Sicht auch eine neue Aufmerksamkeit und einen Ansatz für eine mögliche Leseweise.
Ich dachte eigentlich, dass ich ausführlich geschrieben hätte, was mir textimmanent unlogisch erscheint.
Also hier nochmal der Passus aus meinem Kommentar.
Das hatte ich schon gelesen, Gerda, aber der Widerspruch besteht ja darin, dass du liest, dass die Menschen und Jahre keine Spuren im Menschen hinterlassen haben, das Gedicht aber "nur" von den Schatten des LDu spricht. Die von dir angesprochene Unlogik und Unstimmigkeit entsteht wie mir scheint also erst durch dein Lesen?
Ich meine, es fehlt deinem Text die Einarbeitung jener Spuren, die jede Begegnung hinterlässt.
Das wäre dann aber eben ein völlig anderer Text.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Gerda

Beitragvon Gerda » 18.07.2011, 17:59

Hallo Flora,

was bedeutet denn das "spurlos" anderes, als von mir verstanden?

Ich glaube nicht, dass ich den Text falsch lese oder interpretiere. Meine Eingehen entspricht nur nicht jener Intention, von der du dir vorstellst, das der Leser sie herauslesen sollte, weil ich der meinung bin, dass sie nicht existiert.

Ob es jene Schatten sind, die das Leben wirft oder ein Schlagschatten im grellen Sonnenlicht bleibt sich m. E. gleich. Selbst beim Sprung über den realen Schatten des lyr. Dus, verändert sich etwas. Es wird ein weiterer Schatten auf das Du geworfen. (Mir bleibt indes verborgen, was diese Verse bedeuten sollten, wenn ich so lesen soll, aber vllt. gibt es ja noch eine dritte Variante, die ich nicht finde).

Das gerade ist doch der Knackpunkt: Du legst fest, dass an diesem Lyr. Du "Jahre und Menschen" spurlos vorübergegangen sind, womit du die metaphorische Ebene betrittst. (Ein Jahr kann ja nicht über den Schlagschatten hüpfen)
Für mich geht es nicht auf. Ganz gleich ob ich es so oder so lese.

Verstehe mich nicht falsch, mit meiner Kritik möchte ich dich nicht bewegen, den Text zu ändern.
Vielleicht kannst du aber meinen Gedanken folgen.

Liebe Grüße
Gerda

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 19.07.2011, 08:30

Hallo Gerda,

was bedeutet denn das "spurlos" anderes, als von mir verstanden?
Spurlos bedeutet ohne Spuren, das war glaube ich nicht das Problem. .-)
Ich glaube nicht, dass ich den Text falsch lese oder interpretiere. Meine Eingehen entspricht nur nicht jener Intention, von der du dir vorstellst, das der Leser sie herauslesen sollte, weil ich der meinung bin, dass sie nicht existiert.
Du bist der Meinung, dass meine Intention nicht existiert? Was war denn deiner Ansicht nach meine Intention?
Du kannst natürlich lesen wie und was du willst, nur kann ich damit relativ wenig anfangen, wenn du darauf bestehst, etwas zu lesen, was da nicht steht. Ein Mensch besteht nunmal aus mehr als seinem Schatten. Und nur, weil sich dieser nicht verändert, heißt das nicht, dass sich auch in anderen Bereichen keine Spuren zeigen. Mein Schatten bekommt ja auch keine Falten. .-)
Das gerade ist doch der Knackpunkt: Du legst fest, dass an diesem Lyr. Du "Jahre und Menschen" spurlos vorübergegangen sind, womit du die metaphorische Ebene betrittst. (Ein Jahr kann ja nicht über den Schlagschatten hüpfen)
Nein! Ich lege fest, dass jemand sagt, über die Schatten dieses LDu seien Jahre und/oder Menschen spurlos gesprungen. Die Schatten hätten sich durch sie nicht verändert, es wären keine Spuren an ihnen sichtbar.
Auf übertragener Ebene könnte ich es zum Beispiel auch so lesen, dass über die "Schatten" (Ängste, Wut, Trauer ... oder mit was auch immer man das assoziieren möchte) einfach hinweggesprungen/gegangen wurde, weil man sich nicht mit ihnen auseinandersetzen wollte. Dass da weder im positiven noch im negativen Sinn Spuren von ihnen (Jahren/Menschen) zu finden sind, dass diese Schattenbereiche unangetastet blieben. Das wäre aber für mich wirklich nur eine mögliche Leseweise.
Natürlich steckt der Begleitgedanke in den Zeilen, dass sich vielleicht der Schatten nicht verändert hat, aber "Seele", Geist, Körper ... sicher Spuren davongetragen haben. Aber dafür muss ich die Zeilen nicht verändern.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Oldy

Beitragvon Oldy » 19.07.2011, 08:53

Ich lege fest, dass jemand sagt, über die Schatten dieses LDu seien Jahre und/oder Menschen spurlos gesprungen. Die Schatten hätten sich durch sie nicht verändert, es wären keine Spuren an ihnen sichtbar.

So habe ich es gelesen und verstanden. Unmittelbar.
Vielleicht kann ich deshalb diesem seltsamen "Disput" nicht recht nachvollziehen. Der Autor hat seine Intention, deren Ergebnis das Werk ist (ohne eine Solche zu schreiben halte ich für schlichtweg unmöglich), der Leser seine eigene Interpretation, welche er als Kommentar (Kritik) formuliert. Das Diese mitunter differieren, ist normal und soll so sein. Wenn man diese Unterschiede dann akzeptiert, ist alles gut. Man sollte sich nur nicht festrennen.

Ich schrieb es anderswo schon. Mal weniger mit dem Kopf interpretieren und auch mal den Bauch zum Zuge kommen lassen. Man muss nicht jeden Text bis zur Totenstarre aufbröseln.

lg
Uwe

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noel
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Beitragvon noel » 19.07.2011, 18:32

Flora hat geschrieben:Hallo Gerda,

was bedeutet denn das "spurlos" anderes, als von mir verstanden?
Spurlos bedeutet ohne Spuren, das war glaube ich nicht das Problem. .-)
Ich glaube nicht, dass ich den Text falsch lese oder interpretiere. Meine Eingehen entspricht nur nicht jener Intention, von der du dir vorstellst, das der Leser sie herauslesen sollte, weil ich der meinung bin, dass sie nicht existiert.
Du bist der Meinung, dass meine Intention nicht existiert? Was war denn deiner Ansicht nach meine Intention?
Du kannst natürlich lesen wie und was du willst, nur kann ich damit relativ wenig anfangen, wenn du darauf bestehst, etwas zu lesen, was da nicht steht. Ein Mensch besteht nunmal aus mehr als seinem Schatten. Und nur, weil sich dieser nicht verändert, heißt das nicht, dass sich auch in anderen Bereichen keine Spuren zeigen. Mein Schatten bekommt ja auch keine Falten. .-)
Das gerade ist doch der Knackpunkt: Du legst fest, dass an diesem Lyr. Du "Jahre und Menschen" spurlos vorübergegangen sind, womit du die metaphorische Ebene betrittst. (Ein Jahr kann ja nicht über den Schlagschatten hüpfen)
Nein! Ich lege fest, dass jemand sagt, über die Schatten dieses LDu seien Jahre und/oder Menschen spurlos gesprungen. Die Schatten hätten sich durch sie nicht verändert, es wären keine Spuren an ihnen sichtbar.
Auf übertragener Ebene könnte ich es zum Beispiel auch so lesen, dass über die "Schatten" (Ängste, Wut, Trauer ... oder mit was auch immer man das assoziieren möchte) einfach hinweggesprungen/gegangen wurde, weil man sich nicht mit ihnen auseinandersetzen wollte. Dass da weder im positiven noch im negativen Sinn Spuren von ihnen (Jahren/Menschen) zu finden sind, dass diese Schattenbereiche unangetastet blieben. Das wäre aber für mich wirklich nur eine mögliche Leseweise.
Natürlich steckt der Begleitgedanke in den Zeilen, dass sich vielleicht der Schatten nicht verändert hat, aber "Seele", Geist, Körper ... sicher Spuren davongetragen haben. Aber dafür muss ich die Zeilen nicht verändern.

Liebe Grüße
Flora



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