Onkologische Station

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 10.01.2010, 23:24

In der Wartezone sitzt neben mir ein türkisches Ehepaar um die Dreißig. Die Frau eine Schönheit mit Seidenturban. Der Mann einsachtzig lang mit der Figur eines Gewichthebers und großen, starken Händen.
Ein Pfleger bleibt stehen: »Auch wieder mal hier, Herr K.? Wie geht es inzwischen, wie ist das Gewicht. Kocht die Frau gut?«
Der Mann murmelt: »-ndachtzig.«
Die Frau berichtigt: »Achtundneunzig.«
Der Pfleger, Platz nehmend: »Wir können gleich den Essenplan ausfüllen, dann haben wir das schon mal.« Er zieht eine vorgedruckte Karte und einen Edding aus der Kitteltasche. »Also, was soll es sein? Wie immer ohne Schwein?«
Die Frau schaltet sich erneut ein: »Vegetarisch.«
Der Mann, schüchtern: » - mit Pute.«
Der Pfleger lässt den Edding über der Karte schweben. »Also vegetarisch oder mit Pute?«
Der Mann, etwas lauter: »Vegetarisch mit Pute.«
Der Pfleger kreuzt auf seiner Karte an. Der Mann, mutiger werdend: »Und Rumpsteak.«
Der Pfleger kreuzt weiter an. Der Mann, anspruchsvoll: »Und Jägersoße! Und einen Wein dazu.«
Die Frau zwinkert mir zu. Der Gewichtheber erhebt sich zu voller Größe und zieht sich die Hosen hoch. Sein Blick schweift umher und wird stumpf.
Die Wartezone ist durch Grünpflanzen vom Flur abgeteilt. Eben schlapft ein schlotteriger Mensch im Trainingsanzug durch und gießt mit einer grünen Gießkanne.
Es ist jeden Tag derselbe. Manchmal trägt er einen Bademantel.
Im Flur hängen große Pinnwände, übersät mit Hinweiszetteln, Plakaten und Telefonnummern. Gesprächsrunden, Hospize, Sterbebegleitung, letzte Fragen nach dem Woher und Wohin. Wo du nur eine Spur im Sand siehst, da trug ich dich. Hilfe bei Angst, Hilfe bei Schmerz. Hilfe bei Schmerz, Hilfe bei Angst. Der gleiche Pfleger, der Rumpsteak und Wein ankreuzt, hat auf meine Frage, ob es viele schwere Fälle hier gäbe, geantwortet: »Hier gibt es überhaupt nur schwere Fälle.«
Der Gewichtheber ist einer davon, ein anderer mein Papa.
Eine Woche später ist es vorbei. Ich bedanke mich, versuche den Pflegern Geld aufzudrängen, besonders der schönen jungen Schwester Maryam mit den aufmerksamen Augen, die zuletzt bei uns saß. Nein, heißt es, sie dürfen nichts annehmen, ist verboten neuerdings.
Ich trage meinen Rucksack die Treppe hinunter und werfe ihn ins Auto. Wahrscheinlich ist das Zimmer schon wieder neu belegt. Wo du nur eine Spur im Sand siehst, da trug ich dich. Schwester Maryam hat große Füße und trägt bequeme Latschen wie Leute, die den ganzen Tag umher rennen. Ihre Abdrücke im Sand sind breit und fest.



Erste Fassung
In der Wartezone sitzt neben mir ein türkisches Ehepaar um die Dreißig. Die Frau eine Schönheit mit Seidenturban. Der Mann einsachtzig lang mit der Figur eines Gewichthebers, ein Prachtmensch.
Ein Pfleger bleibt stehen: »Auch wieder hier, Herr K.? Wie geht es, wie ist das Gewicht. Kocht die Frau gut?«
Der Mann murmelt: »-ndachtzig.«
Die Frau berichtigt: »Achtundneunzig.«
Der Pfleger, Platz nehmend: »Wir können gleich den Essenplan ausfüllen, dann haben wir das schon mal.« Er zieht eine vorgedruckte Karte und einen Edding aus der Kitteltasche. »Also, was soll es sein? Wie immer ohne Schwein?«
Die Frau schaltet sich erneut ein: »Vegetarisch.«
Der Mann, schüchtern: » - mit Pute.«
Der Pfleger lässt den Edding über der Karte schweben. »Also vegetarisch oder mit Pute?«
Der Mann, mannhaft: »Vegetarisch mit Pute.«
Der Pfleger kreuzt auf seiner Karte an. Der Mann, mutiger werdend: »Und Rumpsteak.«
Der Pfleger kreuzt weiter an. Der Mann, anspruchsvoll: »Und Jägersoße! Und einen Wein dazu.«
Die Frau zwinkert mir zu. Der Gewichtheber erhebt sich zu voller Größe und zieht sich die Hosen hoch. Sein Blick schweift umher und wird stumpf.
Die Wartezone ist durch Grünpflanzen vom Flur abgeteilt. Einmal am Tage schlapft ein schlotteriger, grün gekleideter Mensch durch und gießt mit einer grünen Gießkanne.
Im Flur hängen alle drei Meter Hinweiszettel mit Telefonnummern: Hospiz dies und Hospiz jenes, Sterbebegleitung, letzte Fragen; wo du nur eine Spur im Sand siehst, da trug ich dich. Hilfe bei Angst, Hilfe bei Schmerz. Hilfe bei Schmerz, Hilfe bei Angst. Der gleiche Pfleger, der Rumpsteak und Wein ankreuzt, hat auf meine Frage, ob es viele schwere Fälle hier gäbe, geantwortet: »Hier gibt es überhaupt nur schwere Fälle.«
Der Gewichtheber ist einer davon, ein anderer mein Papa.
Eine Woche später ist es vorbei. Ich bedanke mich, versuche den Pflegern Geld aufzudrängen, besonders der schönen jungen Schwester Maryam mit den aufmerksamen Augen, die zuletzt bei uns saß. Nein, heißt es, sie dürfen nichts annehmen, ist verboten neuerdings.
Ich trage meinen Rucksack die Treppe hinunter und werfe ihn ins Auto. Wahrscheinlich ist das Zimmer schon wieder neu belegt. Wo du nur eine Spur im Sand siehst, da trug ich dich. Schwester Maryam hat große Füße und trägt bequeme Latschen wie Leute, die den ganzen Tag umher rennen. Ihre Abdrücke im Sand sind breit und fest.
Zuletzt geändert von Zefira am 24.01.2010, 17:50, insgesamt 3-mal geändert.
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Yorick

Beitragvon Yorick » 17.01.2010, 13:07

Hallo Flora,

die dem Text eigentümliche Erzählweise sollte natürlich erhalten bleiben. Polsprünge von "beobachtet" auf "unreflektiert" sind ja nicht die Frage, sondern die feinen Bewegungen innerhalb der vorgegebenen Richtung. Ich denke, die "Distanz" ergibt sich aus vielen verschiedenen Faktoren, Wortwahl, Perspektive, Auslassungen, etc.
Wo liegen nun innerhalb dieser Anordnung die Spielräume? Was verändert den Kern des Textes, wo ist Differenziertheit hilfreich, um die Onkoloische Station *sichtbar* zu machen?

Also auch für die Figur: wo ist es hilfeich sie "stumpf" zu halten (überfordert) und wo kann man ihr mit einfachen Mitteln (in diesem Falle eben das Werkzeug der Beobachtung - nur vieleicht genauer) mehr Tiefe geben?

In denke, man kann die spürbare Betäubung des LI weiter bestehen lassen, und trotzdem ein Leser ein genaueres Bild der Station vermitteln - dadurch wird automatisch auch LI differenzierter (Erzählperspektive).

Das ist ja die Idee, der Kern des Textes. Über LI erfahren wir fast nichts, keine Emotionen, wirkt wie abgestellt. Also kommt alles von dem Gefühl, dort im Wartebereich zu sitzen, dein eigenes Leben gerät gerade aus den Fugen, und alles ist so wie immer, täglich werden die Blumen gegossen, Leute füllen Essenskarten aus, das Leben hat Komik, obwohl du nur heulen könntest.
Je genauer nun das Bild der Station im Leser entsteht (mit Details, die über den gängigen Horizont hinausgehen), desto intensiver nimmt er die Geschichte wahr, denke ich. Aber nur eine Station ist dann doch zu wenig, sonst könnte man die Protagonistin streichen und nur die Station erzählen. Nein, es sind die feinen Berührungspunkte zwischen Station und LI, die Interaktionen. Hier minimalistisch, eher Bewußtseinsblitze, Schnappschüsse. Und sie wirken umso intensiver, je seltener sie sind (durch die Betäubung durchdringen). Was bedeutet ein menschlicher Kontakt (z.B. zu Schwester Maryam), wenn einer deiner nächsten Menschen gerade stirbt?

Das meine ich mit "genauer", oder "zu beobachtet. Nicht alle meiner Vorschläge sind vielleicht hilfreich. Eigentlich steht dahinter mein Wunsch, mehr zu erfahren. Mehr über die Betäubung, über die Station, über das Leben und den Tod. Ja.

Extremes Beispiel: Yorick fragt mit großen Augen, was auf den Zetteln an einem solchen Ort stehen könnte (den er nicht kennt). Die Autorin antwortet: dies und jenes. Aha.

Das alles geht jetzt davon aus, dass der emotionale (Gesamt)Moment im Text beleuchtet werden soll. Falls viel mehr die Entfremdung im Vordergrund stehen sollte (Krankenhausbetrieb, Alltag), würde ich mehr in die Richtung gehen und das deutlich machen. Das wäre mir in diesem Text sonst zu wenig.

So viele Worte. Viele Gedanken zu deinem Text, Zefira. Vielleicht ist da was hilfreiches dabei, ansonsten... auch nicht schlimm. :)

viele Grüße,
Yorick.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.01.2010, 15:18

Hallo Yorick,

danke für deine ausführliche Antwort, das ist interessant.
Je genauer nun das Bild der Station im Leser entsteht (mit Details, die über den gängigen Horizont hinausgehen), desto intensiver nimmt er die Geschichte wahr, denke ich.

Ich glaube das ist hier für mich nicht so, weil mir auch das Weglassen etwas zeigen kann. Die Sicht, Wahrnehmung des LIch ist für mich weniger Beschreibung, Setting für den Leser, als Teil des Erzählten, von daher kann ich das für mein Lesen nutzen.

Eigentlich steht dahinter mein Wunsch, mehr zu erfahren. Mehr über die Betäubung, über die Station, über das Leben und den Tod. Ja.

Aber bräuchte es dafür nicht einen auktorialen Erzähler? Aus der Ich Perspektive heraus finde ich das schwierig.

Extremes Beispiel: Yorick fragt mit großen Augen, was auf den Zetteln an einem solchen Ort stehen könnte (den er nicht kennt). Die Autorin antwortet: dies und jenes. Aha.
Auch hier... ich glaube nicht, dass die Autorin antwortet, ;-) weil die Geschichte für mich gar nicht auf einen fragenden Leser hin ausgerichtet ist, sondern ganz bei sich bleibt. Und hier ist doch das nicht genau Betrachten, Wahrnehmen, Studieren dieser "Werbeplakate" für unterschiedliche Hospize ("Hospiz am Waldrand, in Ruhe sterben dürfen" oder "Geborgen im Sankt Benedikt Hospiz") (also so las ich das) vielleicht ein wichtiger Hinweis, wie LIch die Situation sieht, dass es weiß, dass der Vater hier in der onkologischen Station des Krankenhauses sterben wird, es kein danach mehr gibt.

Aber ich kann deine Sicht schon auch nachvollziehen, nur weiß ich nicht, wie das in diesem Text umzusetzen wäre. Aber vielleicht weiß es ja Zefi. :-)

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 17.01.2010, 18:34

Hallo zusammen,
ich danke euch sehr für die interessanten Rückmeldungen.
Später werde ich mich noch ausführlich dazu äußern, im Augenblick fehlt mir leider die Muße (Familienfeier), aber ich melde mich garantiert.
Lieben Gruß von Zefira (richtet sich gerade auf Prosecco ein)
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 17.01.2010, 22:17

Liebe Zefi,

inzwischen haben einige die Kleinigkeiten, die mir bei dem Text auch aufgefallen sind (etwa das mit dem Blumengießen) schon angemerkt, das freut mich, dann kann ich nämlich hier einfach nur vorbeikommen und sagen, wie gut mir der Text ebenfalls gefällt. Deine Fähigkeit für das Menschliche vermischt mit deinem schlichten, unpathetisch anrührendem ankleinigkeitenbeschreibenden Stil ist geradezu perfekt für das Thema dieses Textes. Deine Texte haben oft ein Gefühl, das sich je Thema ein bisschen wie eine "ich muss lachen und weinen zugleich"-Variante anfühlt, das macht sie so lebendig.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 17.01.2010, 23:54

Hallo ihr Lieben,
ich will noch ganz allgemein etwas dazu sagen.
Wie schon erwähnt, ist der Text ursprünglich als Tagebucheintrag unmittelbar nach der erlebten Situation entstanden und war sehr viel länger, weil er sehr viel Persönliches enthielt.
Später habe ich alles, was an Emotionen und Reflexionen drin stand, gestrichen und nur das unmittelbar Beobachtete stehen gelassen.
Was ich trotzdem gern vermitteln möchte, ist, dass der Text gewissermaßen seinem Inhalt hilflos gegenüber steht. Es bleibt nur das Aneinanderreihen von Beobachtetem. Das erzählende Ich (ich formuliere es mal so, in der Hoffnung, dieses erzählende Ich ein wenig von meinem eigenen abzutrennen) hat weder die Muße noch den Abstand, genauer hinzuschauen, um welche Hospize es sich genau handelt, was genau auf den angepinnten Zetteln steht und was es genau mit dem blumengießenden, offenbar schwer kranken Menschen auf sich hat. Wie ein abstrakter Maler, der seine Farbeindrücke einfach als gleichwertige Quadrate aneinander reiht, hat das erzählende Ich hier auch nur die Sprache für ein unreflektierendes Wahrnehmen von Wirklichkeitsfetzen.
Ich könnte auf vieles genauer eingehen, aber das wäre dann Erfindung, Ausdeutung der beobachteten Situation. Genau das habe ich aber nicht beabsichtigt.
Mir leuchtet Sams Einwand ein, dass klarer gestellt werden muss, dass das erzählende Ich schon eine ganze Weile als Beobachter in der Station herumhängt. Das werde ich ändern. Alles übrige schaue ich mir noch genauer an; ich habe ein paar völig verplante Tage vor mir (u.a. Mittwoch Lesung, für die ich noch was nacharbeiten muss), aber ich verspreche, mich mit allem, was hier angemerkt wurde, auseinanderzusetzen und möchte noch mal ganz herzlich danken für die vielen hilfreichen Kommentare.

Mitternachtsgruß von Zefira
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Beitragvon Zefira » 24.01.2010, 17:46

Hallo zusammen,
ich bin noch einmal durch den Text gegangen und habe ein paar Kleinigkeiten geändert.
Auf Sams Anregung habe ich versucht klar zu machen, dass die Erzählerin schon eine Weile auf der Station ist, und zwar an der Stelle, wo der Blumengießer ins Spiel kommt (was mir auch Gelegenheit gab, klarzustellen, dass der Blumengießer ebenfalls ein Schwerkranker ist).
Was das türkische Ehepaar angeht, bin ich mir erst bei nochmaligem Überlegen klar darüber geworden, warum ich diesen Umstand (dass es Türken sind) überhaupt erwähnt habe. Es geht um die Essensauswahl. Der Pfleger erwähnt ein Menü "ohne Schwein", was ja keine gesundheitsbedingte Erweiterung ist; dann verlangt der Patient immer mehr, am Ende Alkohol und Jägersoße, und letzteres ist ja eine klassische Beigabe zu Schweineschnitzel. Vielleicht lese ich zu viel hinein, aber mir hat das damals zu denken gegeben, als ich es hörte.
Die Beschreibung der Pinnwände habe ich auch etwas geändert, konnte mich aber nicht entschließen, mehr ins Detail zu gehen. Flora hat sehr recht - die Erzäherin schaut nicht genauer hin, und dass sie das nicht tut und warum nicht, ist Teil der Geschichte, die erzählt wird.

Noch einmal vielen Dank an alle Leser und Kommentatoren; alle hilfreich wie immer :blume0028: .
Schönen Gruß von Zefira
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Beitragvon nera » 24.01.2010, 19:01

gefällt mir sehr, zefira.
die essenswünsche finde ich auch bemerkenswert. auch dass seine frau vegetarisches vorschlägt, aber seine fleischwünsche mit einem augenzwinkern kommentiert.
lg

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Beitragvon nera » 25.01.2010, 00:10

etwas habe ich vergessen.
die beschreibung des raums mit den plakaten, zetteln usw. mir genügt es völlig, dass sie erwähnt werden. die schmerz/ angst- wiederholung beschreibt doch genau, was man da sieht und zwar registriert, aber so richtig hilft das ja nicht. ich glaube, es geht ein bischen an einem vorbei, nur die botschaft fällt ins auge: hier ist angst und schmerz.
etwas unbeholfen ausgedrückt mein leseeindruck. sorry

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Beitragvon Zefira » 25.01.2010, 00:47

Du triffst genau, liebe Nera.
Genau lesen geht nicht, dazu fehlt der Erzählerin die Kraft und der Abstand, aber es fällt doch ins Auge: hier sind Hilfsangebote. Was sie anbieten und zu leisten imstande sind, ist unter diesem Umständen (wenn es sich nur noch um Tage oder Stunden handelt) uninteressant. Aber die Angebote sind da und tun ihr Bestes.

Nachtgruß von Zefira
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Sam

Beitragvon Sam » 25.01.2010, 17:57

Hallo Zefira,

nur eine kleine Änderung, die du da gemacht hast, aber ich finde es so gelungen, bzw. die Position der Erzählerin (nämlich, dass sie schon öfter da war) wird dadurch klarer und der sowieso schon gute Text hat noch gewonnen.

Liebe Grüße

Sam

Shareena

Beitragvon Shareena » 25.01.2010, 21:49

Hallo Zefira,
deine vortreffliche Art, mit wenigen Worten starke Bilder hervorrufen zu können, bewundere ich immer wieder. Dass der Mann ein Türke ist, finde ich keineswegs störend. Er ist ein Mensch aus einer anderen Kultur, und doch sind seine Wünsche in dieser Situation keine anderen, wie sie ein Deutscher, Italiener oder Grieche auch hätte. Am Ende unseres Lebens reduziert sich manches darauf, dass wir uns nur noch kleine Wünsche erfüllen können - für große, wie z.B. Schmerzfreiheit oder Trost sind wir auf andere angewiesen.
Nun berührt mich dieser Text emotional auch aus anderen Gründen, du weißt schon.
liebe Grüße
Shareena


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