Mottelkugeln & RiesenGestern habe ich etwas gefunden. Ein toller Fund. Doch ich konnte ihn nicht im Fundbüro abgeben, da er erfunden war. Ein Mensch noch dazu. Sein Name war Herr Tohu Wabohu. "War" mag ich nicht schreiben, weil er noch ist. Ich erfinde ihn weiter, damit er bleibt. Herr Tohu Wabohu soll weiter erfunden werden, auf dass ihn noch viele finden und nicht im Fundbüro abgeben können. Herr Tohu Wabohu stiftete keine Unruhe im Erfundenen, doch er stiftete ein Tohuwabohu in mir. Er gab keine Ruh. Der kleine Mann wurde ganz groß. Er wuchs vom Zwerg zum Riesen. Und der Narzissenduft, der von ihm ausging, wenn er schwitzte, und der keine Unruhe stiftete, verwandelte sich in meinem Rattenkopf zum dicken, fetten, penetranten Moschusduft. Also wurde er zum Moschusochsen. Ein Bär von einem Mann. Dass er alle seine Frauen, in die er verliebt war, Mathilda nannte, ist doch klar. So hatte er ein klein wenig Ordnung in seinem inneren Tohuwabohu. Mathilda. Das ist ein schrecklichschöner altmodischer Name, der nach Lavendel riecht. Und Lavendel riecht nach Mottenkugeln. Also waren alle seine Frauen Mottenkugeln. Und wenn man viele Mottenkugeln um sich schart, verliert man den Geruchssinn, irrt betäubt zum einzigen Elefantenrüssel, setzt sich drauf und lässt sich schaukeln.
Herr Tohu Wabohu sitzt auf dem Elefantenrüssel (der Elefant kennt ihn schon, er weiß, dass Herr Tohu Wabohu sein Freund ist, deshalb schaukelt er ihn milde hin und her) und Herr Tohu Wabohu fragt sich, ob man sich an ihn erinnern wird. Und ich sage ihm:
Ja, Herr Tohu Wabohu, ich hab mich an dich erinnert und trage dich weiter, auf dass dich noch viele finden werden.