perdu
Verfasst: 05.11.2010, 19:37
Nach Luft schnappend wache ich auf. Die Augen noch geschlossen, schiebe ich beide Hände unter die Decke, streichele meinen Körper von den Brüsten abwärts zum Bauch und tiefer. Ich spreize die Beine ein wenig und massiere mit leichtem Druck. Nichts. Die Erregung will sich nicht wieder einstellen. Ich strampele die Decke von mir, stehe auf, gehe in die Küche und zünde mir eine Zigarette an. Die Weinflasche und das Glas vom gestrigen Abend stehen noch auf dem Tisch. Mit einer Fingerspitze fische ich eine Fliege aus der Neige und schenke nach. Der Wein verteilt den Geschmack verendeter Trauben auf der Zunge.
Ich stand mit Dir auf einem Boot, mein Rücken an Deiner Brust. Deine Hände streichelten meine Arme, Dein Atem wärmte meinen Nacken. Ich drehte den Kopf, bot dir den Hals. Deine Zunge zog eine feuchte Spur vom Ohr hinunter zur Kehle. Verharrtest dort, bis mein Kopf als Zeichen der Kapitulation ganz im Nacken zu liegen kam. Deine Hände verließen die Arme und wanderten über den Rippenbogen nach oben zum Hals. Umfassten ihn kurz mit festem Druck. Dann langsam wieder abwärts. Deine Fingerspitzen liebkosten meine Haut, andächtig fast, als gehörten sie einem Blinden, der seine Bibel liest.
Plötzlich ein Knall, das Boot zerbarst unter uns, ich fühlte eiskaltes Wasser mich verschlingen. Wir sanken, strudelten Richtung Meeresboden. Du löstest dich, schobst mich von dir. Wie von einem Katapult beschleunigt, schoss ich nach oben. Wollte dir nachtauchen und bewegte mich doch stetig aufwärts, sah dich unter mir verschwinden. Dann durchbrach mein Kopf die Wasseroberfläche.
Draußen wird es langsam hell. Ich leere das Glas und räume die Spülmaschine ein. Deine Tasse bleibt auf der Arbeitsplatte stehen. Der Kaffeerest ist inzwischen eingetrocknet, festgeklebte Staubflusen spielen Eisblume in graubraun. Nach einer schnellen Dusche ziehe ich Jeans und eines deiner Holzfällerhemden an, nehme Schlüssel und Handtasche und verlasse das Haus. In der Straßenbahn setze ich mich direkt hinter den Fahrer, von irgendwo hinter mir dröhnt Eminem „Yo I won't tell no lie, not a moment goes by that I don't pray to the sky…“ Ich steige aus, kaufe in einem Blumenladen eine orangefarbene Gerbera, wickele den Draht von ihrem Stiel und ziehe ihn aus dem Blütenkopf.
Der Aufzug hält in der siebten Etage. Zwei Schwestern stehen auf dem Flur und stecken die Köpfe zusammen. Ich nicke zur Begrüßung und hole mir einen Kaffee. Es ist 6:30h. Ich betrete dein Zimmer und schalte die Deckenbeleuchtung an. Deine Augen sind geöffnet, blinzeln nicht. Zur Begrüßung küsse ich dich auf die Stirn. Die Gerbera stelle ich in das Wasserglas auf dem Tischchen neben dem Bett. Sie lässt den Kopf hängen, ein wenig so, wie du den Unterkiefer. Ein Speichelfaden rinnt aus deinem rechten Mundwinkel. Ich wische ihn fort und setze mich neben dich auf das Bett. Von dem Tischchen nehme ich das Buch, lege deine Hand auf meinen Oberschenkel und beginne vorzulesen. „Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen…“
Ich wache auf.
Ich stand mit Dir auf einem Boot, mein Rücken an Deiner Brust. Deine Hände streichelten meine Arme, Dein Atem wärmte meinen Nacken. Ich drehte den Kopf, bot dir den Hals. Deine Zunge zog eine feuchte Spur vom Ohr hinunter zur Kehle. Verharrtest dort, bis mein Kopf als Zeichen der Kapitulation ganz im Nacken zu liegen kam. Deine Hände verließen die Arme und wanderten über den Rippenbogen nach oben zum Hals. Umfassten ihn kurz mit festem Druck. Dann langsam wieder abwärts. Deine Fingerspitzen liebkosten meine Haut, andächtig fast, als gehörten sie einem Blinden, der seine Bibel liest.
Plötzlich ein Knall, das Boot zerbarst unter uns, ich fühlte eiskaltes Wasser mich verschlingen. Wir sanken, strudelten Richtung Meeresboden. Du löstest dich, schobst mich von dir. Wie von einem Katapult beschleunigt, schoss ich nach oben. Wollte dir nachtauchen und bewegte mich doch stetig aufwärts, sah dich unter mir verschwinden. Dann durchbrach mein Kopf die Wasseroberfläche.
Draußen wird es langsam hell. Ich leere das Glas und räume die Spülmaschine ein. Deine Tasse bleibt auf der Arbeitsplatte stehen. Der Kaffeerest ist inzwischen eingetrocknet, festgeklebte Staubflusen spielen Eisblume in graubraun. Nach einer schnellen Dusche ziehe ich Jeans und eines deiner Holzfällerhemden an, nehme Schlüssel und Handtasche und verlasse das Haus. In der Straßenbahn setze ich mich direkt hinter den Fahrer, von irgendwo hinter mir dröhnt Eminem „Yo I won't tell no lie, not a moment goes by that I don't pray to the sky…“ Ich steige aus, kaufe in einem Blumenladen eine orangefarbene Gerbera, wickele den Draht von ihrem Stiel und ziehe ihn aus dem Blütenkopf.
Der Aufzug hält in der siebten Etage. Zwei Schwestern stehen auf dem Flur und stecken die Köpfe zusammen. Ich nicke zur Begrüßung und hole mir einen Kaffee. Es ist 6:30h. Ich betrete dein Zimmer und schalte die Deckenbeleuchtung an. Deine Augen sind geöffnet, blinzeln nicht. Zur Begrüßung küsse ich dich auf die Stirn. Die Gerbera stelle ich in das Wasserglas auf dem Tischchen neben dem Bett. Sie lässt den Kopf hängen, ein wenig so, wie du den Unterkiefer. Ein Speichelfaden rinnt aus deinem rechten Mundwinkel. Ich wische ihn fort und setze mich neben dich auf das Bett. Von dem Tischchen nehme ich das Buch, lege deine Hand auf meinen Oberschenkel und beginne vorzulesen. „Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen…“
Ich wache auf.