WORT DER WOCHE
- jede Woche ein neues Wort als Musenkuss -
Lyrik, Prosa, Polyphones, Spontanes, Fragmente, Schnipsel, Lockeres, Assoziatives, Experimentelles
- alles zu diesem Wort - keine Kommentare - alles in einem Faden - 7 Tage Zeit -
~ V E R M E S S E N ~
Wort der Woche ~ VERMESSEN ~
von fallhöhen und sekunden wie diesen
ist es vermessen
von worten auf körper zu schließen
schießen wir vögel ab
wenn wir es überprüfen
und doch (mit geneigtem kopf)
wie könnten wir schreiben ohne
von worten auf körper zu schließen
-
ein traum unter vielen:
ein kiebitz fiel vor meine füße
in seinen augen geronnene milch
-
doch wie der wind - jetzt
über meine lippen streicht
es muss wohl dein atem sein
-
siehst du die schwarzen punkte am himmel
sie fliegen
ist es vermessen
von worten auf körper zu schließen
schießen wir vögel ab
wenn wir es überprüfen
und doch (mit geneigtem kopf)
wie könnten wir schreiben ohne
von worten auf körper zu schließen
-
ein traum unter vielen:
ein kiebitz fiel vor meine füße
in seinen augen geronnene milch
-
doch wie der wind - jetzt
über meine lippen streicht
es muss wohl dein atem sein
-
siehst du die schwarzen punkte am himmel
sie fliegen
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Anspruch
Nicht die glatten schönen Männer finde ich anziehend. Die geistvoll komplizierten, denen Ironie kein Fremdwort ist. Groß und attraktiv sollten sie dennoch sein und LÄCHELN.
Lächeln indem sie den Mund ganz leicht, wie zu einem gehauchten Kuss formen, was gleichermaßen zugewandt, verhalten und ein wenig unsicher wirkt. Eine diffuse Mimik also, die bei mir als umwerfend ankommt und alles(Un)mögliche offen lässt, auch den Interpretationsspielraum.
All das wurde mir klar als ich diese alte BBC-Aufnahme ansah. Neil auf der Bühne. Ich sehe ihn lächeln, höre „I am I said“ und weiß Jahre nach der Trennung erst, weshalb ich mich damals in dich verliebt habe.
Vermessen die Ansprüche, die ich stellte. An dich, die Beziehung, dein Lächeln was irgendwann gerann, bröckelte und auseinander fiel.
©GJ20110520
Nicht die glatten schönen Männer finde ich anziehend. Die geistvoll komplizierten, denen Ironie kein Fremdwort ist. Groß und attraktiv sollten sie dennoch sein und LÄCHELN.
Lächeln indem sie den Mund ganz leicht, wie zu einem gehauchten Kuss formen, was gleichermaßen zugewandt, verhalten und ein wenig unsicher wirkt. Eine diffuse Mimik also, die bei mir als umwerfend ankommt und alles(Un)mögliche offen lässt, auch den Interpretationsspielraum.
All das wurde mir klar als ich diese alte BBC-Aufnahme ansah. Neil auf der Bühne. Ich sehe ihn lächeln, höre „I am I said“ und weiß Jahre nach der Trennung erst, weshalb ich mich damals in dich verliebt habe.
Vermessen die Ansprüche, die ich stellte. An dich, die Beziehung, dein Lächeln was irgendwann gerann, bröckelte und auseinander fiel.
©GJ20110520
„…da der Erfolg weitgehend davon abhängt, wie gut man seine Persönlichkeit verkauft, erlebt man sich als Ware oder richtiger: gleichzeitig als Verkäufer und zu verkaufende Ware. (…) Das oberste Ziel des Marketing-Charakters ist die vollständige Anpassung. (…) Er ändert sein Ich ständig nach dem Prinzip: „>Ich bin so, wie du mich haben möchtest.<“ (Erich Fromm, Haben und Sein)[align=right][/align]
Vom dicken Ende (Gebrauchslyrik)
Immer noch immer mehr immer wieder immer:
nur DICK
Fetter Teenager
Sucht im Gehirn
haftet mehr als der gern so genannte
Babyspeck
Sie ernähren einander
schlingernd, wimmernd
entlang dem Sirenen-Geheul da draußen
der traurigen Schweinsaugen
Blinkrufer-Nahrung –
kein Ufer! –
die keine mehr sein darf. Zu teuer, zu billig
lockt bunter Dreck mit seinen Düften, mit Sprüchen
die Stimmen ein hektisches Wandern im Kreis
eine Kakophonie (Kann man sich
das verdammte Essen doch sparen
und gleich aufs Klo, Scheiße):
Diese Odyssee führt nicht
nachhause, nur weg, weiter
Wegbleiben, sich im Weg, Heimat
im Speck, nur daheim sein
im Mangel
der Überfluss reicht nicht s
Gebrauchtes
Bleib Teenie! Bleib dick
kleines Kind
in Gedanken
ein Monster
bedürftiges Tier ohne Geist, doch
mit Zähnen
mit Weichheit am Bauch
(die so schön sein könnte, so warm, wenn ich wär‘, wer ich bin)
((darf ich?))
(((darfst du?)))
Ohne Erlaubnis habe ich in der Wirklichkeit keine Wahrheit.
Nichts
als die Änderung des Gleichen, Variationen
zum Schein: Bin ein Schwabbel
der grabbelt
und immer das Falsche nimmt, weil das Falsche
so richtig aussieht
so dünn.
(Was fehlt wirklich? Und wo? Und wem?)
„Bei uns“ haben die Dicken
die dümmsten Geldbörsen, und die schmalsten
denn „wir“ spielen hier unsre
verkehrte Welt, spielen
auf Leben und Tod, und der Hunger
bleibt unsichtbar
wie meine Gier
nach Wahrheit
„bei uns“ wie am anderen Ende
weil es keinen Grund gibt
zu leben,
sondern Begründungen
die als Verstopfungen all die Löcher füllen
die uns darben lassen, und sterben
die einen früher, die anderen später. Doch ich
suche weiter, versuche und frage:
Gibt es
eine kreative Verweigerung?
Richtig ist: arm zu bleiben
im Reich: hier in dem Verkehrten
Da bin ich zuhaus
zelebriere genüsslich
den Mangel in all diesem Haben
das man Glück nennt, und Reichtum, und Süße
(und Qual)
Ich nenne (und höre nicht auf!)
Qualität eine Gier
und will auch alles
andre (und anders!) benennen, und sein, und teilen
mein mageres Wissen:
Unmöglich ist nur zu gewinnen
in der Wahrheit die es nicht gibt
ist einzig das Bedürfnis fett.
Vom dicken Ende (Gebrauchslyrik)
Immer noch immer mehr immer wieder immer:
nur DICK
Fetter Teenager
Sucht im Gehirn
haftet mehr als der gern so genannte
Babyspeck
Sie ernähren einander
schlingernd, wimmernd
entlang dem Sirenen-Geheul da draußen
der traurigen Schweinsaugen
Blinkrufer-Nahrung –
kein Ufer! –
die keine mehr sein darf. Zu teuer, zu billig
lockt bunter Dreck mit seinen Düften, mit Sprüchen
die Stimmen ein hektisches Wandern im Kreis
eine Kakophonie (Kann man sich
das verdammte Essen doch sparen
und gleich aufs Klo, Scheiße):
Diese Odyssee führt nicht
nachhause, nur weg, weiter
Wegbleiben, sich im Weg, Heimat
im Speck, nur daheim sein
im Mangel
der Überfluss reicht nicht s
Gebrauchtes
Bleib Teenie! Bleib dick
kleines Kind
in Gedanken
ein Monster
bedürftiges Tier ohne Geist, doch
mit Zähnen
mit Weichheit am Bauch
(die so schön sein könnte, so warm, wenn ich wär‘, wer ich bin)
((darf ich?))
(((darfst du?)))
Ohne Erlaubnis habe ich in der Wirklichkeit keine Wahrheit.
Nichts
als die Änderung des Gleichen, Variationen
zum Schein: Bin ein Schwabbel
der grabbelt
und immer das Falsche nimmt, weil das Falsche
so richtig aussieht
so dünn.
(Was fehlt wirklich? Und wo? Und wem?)
„Bei uns“ haben die Dicken
die dümmsten Geldbörsen, und die schmalsten
denn „wir“ spielen hier unsre
verkehrte Welt, spielen
auf Leben und Tod, und der Hunger
bleibt unsichtbar
wie meine Gier
nach Wahrheit
„bei uns“ wie am anderen Ende
weil es keinen Grund gibt
zu leben,
sondern Begründungen
die als Verstopfungen all die Löcher füllen
die uns darben lassen, und sterben
die einen früher, die anderen später. Doch ich
suche weiter, versuche und frage:
Gibt es
eine kreative Verweigerung?
Richtig ist: arm zu bleiben
im Reich: hier in dem Verkehrten
Da bin ich zuhaus
zelebriere genüsslich
den Mangel in all diesem Haben
das man Glück nennt, und Reichtum, und Süße
(und Qual)
Ich nenne (und höre nicht auf!)
Qualität eine Gier
und will auch alles
andre (und anders!) benennen, und sein, und teilen
mein mageres Wissen:
Unmöglich ist nur zu gewinnen
in der Wahrheit die es nicht gibt
ist einzig das Bedürfnis fett.
Ist es vermessen, es sich ein einziges Mal zu wünschen? Nur ein einziges Mal? Für andere wohl banal, unwichtig und unangemessen, vielleicht sogar albern. Doch für mich ist dieser Wunsch die immer drängendere Quintessenz all dessen, was ich immer messe, notiere, nur Beobachter bin des Prozesses, in den sich mein Wunsch jedes Mal auf's Neue auf meine Messlatte legt - und nicht erfüllt wird.
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