nonverbal I

Gerda

Beitragvon Gerda » 15.06.2011, 12:04

nonverbal I

du
gleitest zu mir
ich
be sitze dich

und während
du die ohren spitzt
und die augen aufreißt
überstülpe ich dich,
dass
dir hören und sehen vergeht

©GJ20060325




(Ein alter Text von mir, den ich bei der Titelsuche für einen neuen fand. Ich denke, dann ist es hier nicht so leer) ;-)

Edit, Orthographiefehler dank Nifl, gesucht, gefunden und korrigiert
Zuletzt geändert von Gerda am 18.06.2011, 11:47, insgesamt 1-mal geändert.

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 17.06.2011, 09:09

So eindeutig zweideutig, dass es wieder eindeutig ist. :hide:

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Beitragvon leonie » 17.06.2011, 12:47

Liebe Gerda,

ich erinnere mich noch gut an unsere damalige, recht heftige Diskussion. Ich merke, dass der Text in mir dieselben Aversionen auslöst wie damals.

Jemanden be-sitzen, das lässt mich an Sklavenhaltung denken, an übergriffige Eltern oder Partner, die ihre Kinder/Partner nicht loslassen.
Jemandem etwas überstülpen ist eine Redewendung, die ähnliches aussagt. Da wird mir etwas aufgedrückt, das ich nciht haben will. Ich denke an Kraken, die sich über ihre Beute stülpen. Und mich gruselt es.

Du versuchst die Begriffe in einen anderen Kontext zu stellen. Aber für mich trägt das nicht. Bei mir bleibt es beim Gruseln, wenn ich mir vorstelle, jemand würde das mit mir machen. (Okay, ich bin kein Mann, so ist das Risiko gering, sexuell auf diese Weise "genommen" zu werden. Aber ich würde es auch niemals selber so ausdrücken, weil es mir einfach "übergriffig" vorkommt).

Liebe Grüße

leonie

Gerda

Beitragvon Gerda » 17.06.2011, 12:56

Liebe Marlene,

danke, ja, vom Monatsthema sozusagen übergestülpt. ;-)


Schade, liebe leonie,

dass dir deine persönlche Aversion im Wege ist, sich sachlich damit auseinderzusetzen, ob dieser nicht gerade dieser Text zum Montasthema passt.
Ich danke dir für deine Meinung.
Allerdings hoffe ich, dass der Text nicht zensiert wird. ;-)



Liebe Grüße an euch beide
Gerda

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Beitragvon leonie » 17.06.2011, 13:06

Öhm, ich finde schon, dass ich mich sachlich auseinandergesetzt habe...

Ich meine, dass diese Redewendungen, die Du verwendest, im herkömmlichen Kontext eher negativ besetzt sind (besitzen auf einen Menschen bezogen) und dass dass durch die Übertragung in einen sexuellen Kontext für mein Empfinden nicht bewirkt, dass sich das ändert.

Die Aversion ist schon im Text und auch sachlich begründet, sie ist ja nciht aus der Luft oder anderswo her gegriffen.

Zensiert wurde damals nicht und wird auch diesmal nicht, das ist doch klar...

LG

leonie

Gerda

Beitragvon Gerda » 17.06.2011, 13:44

Liebe leonie,

nein, ich empfinde deine Gründe nicht als sachlich, sonst hätte ich es nicht geschrieben.

Am Geschlechtsakt, bei dem die Frau auf dem Mann sitzt, habe ich das reale "Besitzen" abgeleitet.
Was ist daran "sklavisch"?
Selbstverständlich ist deine Betrachtung bereits die Übertragung, also eine andere als die sachliche Betrachtung des realen Vorgangs... ich könnte so weiter argumentieren, aber dazu habe ich wenig Lust.

Ich respektiere deine Meinung, aber ich teile sie nicht.


Liebe Grüße
Gerda

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Beitragvon leonie » 17.06.2011, 14:32

Es ist doch okay, dass Du die Meinung nicht teilst.

Ich verstehe, wie Du es meinst. Aber ich merke, dass für mich der Ausdruck "jemanden besitzen" ebenso wie "überstülpen" so negativ konnotiert ist, dass die "Umdeutung" für mich nicht funktioniert.

Natürlich ist das ein subjektives Empfinden. Aber deshalb doch nicht unsachlich. Unsachlich fände ich es, wenn ich es gar nicht begründet hätte und Dich beleidigt oder so.

Was sind "sachliche Gründe"? Gerade im Bereich der Sprache hat es doch viel mit Empfindungen zu tun, mit Konnotationen, die sicherlich nicht immer allgemeingültig sind, sondern nur für einen Teil der Menschheit repräsentativ, während andere es ganz anders sehen und empfinden.

Ich kann mir vorstellen, dass dieser text ein in dieser Weise polarisierender ist.

Ich habe versucht, zu begründen, warum es für mich nciht funktioniert. Ich vermute, dass viele es ähnlich empfinden wie ich, aber viele eben auch ähnlich wie Du.

LG

leonie

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Beitragvon Pjotr » 17.06.2011, 14:36

Ich find den Text immer noch geil.

Und das beweist wieder einmal, dass ich kein Matscho bin.


Ein Hoch auf die Einigkeit!

P.

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Beitragvon leonie » 17.06.2011, 15:04

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch kein Matscho bin (ähm, Pjotr, entscheidet sich das daran, wer im Bett oben ist?. das scheint mir ein wenig, hm, klischeehaft)...

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Beitragvon Pjotr » 17.06.2011, 15:24

Mit Sitzen mag es zwar erst anfangen, entscheidend zu werden. Spätestens aber beim Überstülpen ist es entschieden.

Gerda

Beitragvon Gerda » 17.06.2011, 15:29

Spaßig, ihr zwei.

OT und psst ...
die Hessen sagen: Net schwätze - maache! ;-)
... ich - bin ja nur eine Zugewanderte

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Beitragvon Nifl » 17.06.2011, 16:07

Hallo Gerda.

Der Text scheint mir sehr unausgegoren (trotz seines Alters) und eher dem Reich der Tiere entsprungen.
Alles scheint sich diesem nur bedingt lustigen Wortspiel „ich be sitze dich“ „unterordnen“ zu müssen und die weiteren Zeilen wirken nur noch drumherum geschustert.
Aber schon die ersten halte ich für verunglückt. Wie gleitet man zu jemanden? (es sei denn man ist eine „Nacktschnecke“) . In Wirklichkeit wurde der arme Hund besessen ä bestiegen und reißt seine geschockten Äuglein auf? Pfui!
Dann kommt der Hundefänger und stülpt das Netz über das Opfer?
Ne, da passt bei mir gar nichts, weder auf der einen, noch auf der anderen Seite.
„Da vergeht mir die Lust“ … ich sehe es wie Leo.
LG
Nifl

PS: "aufreißt"
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Beitragvon Pjotr » 17.06.2011, 17:15

Hallo Nifl,

mit welcher Melodie liest Du das? Liest Du es beispielsweise wie ein Telegramm, tabellenartig? Oder wie eine Karnevals-Rede? Wie ein Werbespot? Wie der Papst? Welcher Rhythmus, welche Melodie, welche Lautstärkenverläufe begleiten Dein Lesen?


Ahoi

Pjotr

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Beitragvon Nifl » 17.06.2011, 17:27

Hi Pjotr,
soll ich mir den Text jetzt schönreden?
Die Zäsuren geben mir ja schon recht streng den Fluss vor und so betone ich. Aber selbst wenn da nun der tollste lala- Rhythmus entstünde, schaltete ich doch nicht mein Hirn aus? Oder was sollte sich mir eröffnen? Erzähl!
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)


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