Huhu ihr Lieben,
erst mal danke für eure Rückmeldungen, ganz fein, zu sehen, was für euch aufgeht und wo Fragen auftauchen. noel und arne haben viele Bezüge hergestellt, die ich auch so lesen kann, das hat mich sehr gefreut. Ein Rätselraten sollte es natürlich nicht sein, aber es ist schon einer meiner Texte, bei dem ich sehr offen bin für viele Leseweisen und gespannt war. Die Hoffnung war natürlich, dass sich am Ende durch die Zusammenstellung und die inneren Bezüge zwischen den einzelnen Abschnitten ein stimmiges "Bild" ergibt.
Ein Ausgangspunkt ist sicher aus unserem Austausch im Bilderfaden entstanden, den Metapherfragen, der Visualisierung, dem Gedanken, was es bedeutet, wenn man schreibt,
ein Text/Gedicht habe einen berührt ... (Pjesma, falls du reinlesen möchtest
viewtopic.php?f=38&t=12073)
Ich sehe auch diesen Zweifel, den noel aufgreift, das immer wieder ins Schwanken geraten darin, auch die Frage nach Vertrauen und Misstrauen ... Eine gedankliche Schleife entsteht, die Fragen bleiben offen, nur im "geneigten Kopf" vielleicht ein ((unbewusster?) körpersprachlicher) Hinweis, wohin es LIch zieht, welche "Antwort" es gerne hören, bzw. sich geben würde.
Der Bezug zum Monatsthema entsteht für mich durch die Redewendung: Den Vogel abschießen. Was meint, dass man den größten Erfolg oder eben Misserfolg hatte. Das wollte ich auch in seinem Schwanken bildlich aufgreifen, der Unsicherheit. Den Vogel/Kiebitz tatsächlich vom Himmel holen. Wobei ich den Tod hier weiter fassen würde, als Ende von Etwas, aber schon in dieser Angst, wie Eule schreibt, diesem Befremden und Erschrecken, das LIch sich hier im Traum vor Augen führt, der Endgültigkeit. Für mich stellt sich hier auch die Frage nach Schuld und einer "Gewalt".
Es ist aber ein Traum unter vielen, vielleicht könnten die anderen Träume andere Möglichkeiten aufscheinen lassen.
doch wie der wind - jetzt
über meine lippen streicht
es muss wohl dein atem sein
Bei dieser Strophe, war/bin ich mir am unsichersten, weil ich nicht weiß, ob es im Sinne eines erlebbaren, berührenden "Beispieles" (also der Umsetzung des Gedankens) gelingt, den Grundgedanken der ersten Strophe, nicht zu übermalen, sondern zu stützten. Sie war als Schlüssel gedacht, denn mir schien diese Strophe inhaltlich sehr klar und "unverschleiert". Das scheint zumindest für Pjesma und Renée allerdings nicht zu funktionieren.
Wichtig war mir (das muss man aber sicher nicht lesen) hier auch die andere Leseweise, dass das "Jetzt" über die Lippen gestrichen wird. Darin auch das Aufgreifen des Titels. In diesem "Jetzt", der "Nähe" scheinen die Fragen, das Schwanken aufgehoben.
Den Kiebitz habe ich gewählt, weil er, wie noel schon schrieb mit dem Schauen, Beobachten, Kontrollieren, Überprüfen, Neugierde etc. verbunden ist. Da das Wort "kiebitzen" denke ich geläufig ist, schien mir die Bedeutung hier nicht zu "versteckt", oder zu rätselhaft?
Am Ende auch wieder der Bezug zu den Vögeln durch die schwarzen Punkte am Himmel. Sie fliegen, der Traum ist nicht real geworden, sie haben den Vogel nicht abgeschossen. Es scheint eine Beruhigung darin zu sein, aber zugleich auch eine Entfernung, eine Sehnsucht.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel erklärt, aber auch die Fragenden nicht zu sehr im Regen stehen lassen? Ist immer schwierig für mich.
Renée, dein Kommentar verwirrt mich ein wenig. Als was hast du denn "WDW" gelesen? Und wie kommst du auf Fussball??? Wurde denn durch die anderen Kommentare und meine Antwort der Weg ins Gedicht irgendwie leichter? Auch wenn ich denke, dass ein Text das immer alleine leisten können muss, scheint mir bei dir auch etwas, das außerhalb des Gedichtes liegt, den Weg zu versperren, um überhaupt einen Ansatz finden zu können? Dank dir, dass du trotzdem geschrieben hast!
Liebe Grüße
Flora