Merle wirft zurück
Verfasst: 18.07.2011, 16:48
Merle wirft zurück
Es ist höchste Zeit, denkt Merle. Es gibt zu viele Einäugige und Blinde in diesem Ort. Nur wie stelle ich es an? Sie legt alle fein säuberlich vor sich, einige kugeln zur Seite. Merle fühlt sich beobachtet. Es sind Hunderte. Angewidert steckt sie alle in einen Beutel. Merkwürdig fühlen sie sich an. Wie hart gekochte Eier. Merle beschließt, es am späten Abend zu tun. Da ist sie unsichtbar. Als es endlich dunkel ist, zieht sie einen schwarzen Mantel mit Kapuze an, nimmt den prall gefüllten Beutel und verlässt das Haus.
Auf der Straße nimmt sie eines aus dem Sack, hält es so, dass es von ihr weg Richtung Stadt sieht.
"Führe mich zu deinem Besitzer, du musst ja schließlich wissen, wem du gehörst!"
Tatsächlich zieht es sie in ein Seitengässchen. An einem kleinen Haus brennt im Erdgeschoss noch Licht. Ein Mann sitzt am Tisch und isst ein Käsebrot. Über dem linken Auge trägt er eine schwarze Binde. Merle klingelt an der Tür. Der Einäugige steht auf. Als er die Tür einen Spalt geöffnet hat, ruft Merle:
"Halt, nicht weiter! Öffnen Sie Ihre Hände und fangen Sie auf, was Ihnen gehört!"
Verblüfft gehorcht der Mann. Noch erstaunter guckt er, als ihn sein linkes Auge anstarrt. Er nimmt die Augenklappe ab, setzt sich sein Auge ein und ruft glücklich: "Danke!" Er will die Türe nun ganz öffnen, doch Merle ist schnell weggelaufen.
Beim Nächsten wird es schon schwieriger. Merle hat zwei gleiche in der Hand.
"Los! Zeig mir den Blinden!" Sie geht durch die halbe Stadt, bis sie schließlich unter einer Brücke einen Mann sitzen sieht mit einer Blechbüchse vor sich. Völlig verwahrlost sieht er aus. In der Büchse ist auch nicht viel drin. Merle beugt sich hinunter.
"Ich habe eine besondere Spende für Sie, möchte sie aber nicht in die dreckige Dose werfen. Strecken Sie mir eine Hand entgegen!"
Der Blinde tut dies. Als sie das Augenpaar in seine Hand gelegt hat, versteckt sich Merle hinter einer Mülltonne. Der Blinde setzt sich seine Augen ein.
"Ich kann wieder sehen! Ein Wunder! Ich kann wieder sehen!"
Die ganze Nacht braucht Merle, bis sie alle Besitzer gefunden hat.
Auf dem Rückweg spürt sie einen sanften Stupser auf ihrem Rücken.
Verdammt, so ein Idiot!
Sie nimmt das Auge und wirft es einem streunenden Hund zu, der es sofort auffrisst.
Selber schuld, denkt Merle und geht nach Hause.
Es ist höchste Zeit, denkt Merle. Es gibt zu viele Einäugige und Blinde in diesem Ort. Nur wie stelle ich es an? Sie legt alle fein säuberlich vor sich, einige kugeln zur Seite. Merle fühlt sich beobachtet. Es sind Hunderte. Angewidert steckt sie alle in einen Beutel. Merkwürdig fühlen sie sich an. Wie hart gekochte Eier. Merle beschließt, es am späten Abend zu tun. Da ist sie unsichtbar. Als es endlich dunkel ist, zieht sie einen schwarzen Mantel mit Kapuze an, nimmt den prall gefüllten Beutel und verlässt das Haus.
Auf der Straße nimmt sie eines aus dem Sack, hält es so, dass es von ihr weg Richtung Stadt sieht.
"Führe mich zu deinem Besitzer, du musst ja schließlich wissen, wem du gehörst!"
Tatsächlich zieht es sie in ein Seitengässchen. An einem kleinen Haus brennt im Erdgeschoss noch Licht. Ein Mann sitzt am Tisch und isst ein Käsebrot. Über dem linken Auge trägt er eine schwarze Binde. Merle klingelt an der Tür. Der Einäugige steht auf. Als er die Tür einen Spalt geöffnet hat, ruft Merle:
"Halt, nicht weiter! Öffnen Sie Ihre Hände und fangen Sie auf, was Ihnen gehört!"
Verblüfft gehorcht der Mann. Noch erstaunter guckt er, als ihn sein linkes Auge anstarrt. Er nimmt die Augenklappe ab, setzt sich sein Auge ein und ruft glücklich: "Danke!" Er will die Türe nun ganz öffnen, doch Merle ist schnell weggelaufen.
Beim Nächsten wird es schon schwieriger. Merle hat zwei gleiche in der Hand.
"Los! Zeig mir den Blinden!" Sie geht durch die halbe Stadt, bis sie schließlich unter einer Brücke einen Mann sitzen sieht mit einer Blechbüchse vor sich. Völlig verwahrlost sieht er aus. In der Büchse ist auch nicht viel drin. Merle beugt sich hinunter.
"Ich habe eine besondere Spende für Sie, möchte sie aber nicht in die dreckige Dose werfen. Strecken Sie mir eine Hand entgegen!"
Der Blinde tut dies. Als sie das Augenpaar in seine Hand gelegt hat, versteckt sich Merle hinter einer Mülltonne. Der Blinde setzt sich seine Augen ein.
"Ich kann wieder sehen! Ein Wunder! Ich kann wieder sehen!"
Die ganze Nacht braucht Merle, bis sie alle Besitzer gefunden hat.
Auf dem Rückweg spürt sie einen sanften Stupser auf ihrem Rücken.
Verdammt, so ein Idiot!
Sie nimmt das Auge und wirft es einem streunenden Hund zu, der es sofort auffrisst.
Selber schuld, denkt Merle und geht nach Hause.