Nichts als Buchstaben

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 09.07.2006, 21:17

Es sind nichts als Buchstaben,
Konsonanten und Vokale,
die Deine Worte formen.

Es sind nichts als Worte,
Substantive und Verben,
die Deine Sätze bilden.

Es sind nichts als Sätze,
Antworten und Fragen,
die Deine Sprache
fließen lassen,

deren Wasser in mir
wie frisches Quell
ausgedorrte Erde tränkt.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 09.07.2006, 21:40

Mir gefällt die Idee sehr,sehr gut und ich kürze auch hier für mich die ersten drei Strophen in eine. um ein Gedicht mit Dichte zu haben.

moshe.c

pandora

Beitragvon pandora » 10.07.2006, 12:56

hallo gurke,

die ersten drei strophen deines gedichtes gefallen mir ausnehmend gut. ein bisschen probleme habe ich mit der vierten und letzten. sie scheint mir zu sehr im gegensatz zu den recht nüchternen grammatischen termini zu stehen. (möglicherweise war allerdings gerade das deine intention)
das bild vom frischen quellwasser, das verdorrte erde tränkt, ist mir ehrlich gesagt zu heftig und auch zu verbraucht.
ich überlege. die sprache eines vertrauten menschen. kleine wendungen, bestimmte worte, die zwischenmenschlich eine art geheimcode sein können. womit kann man das alles vergleichen?

lg

p.

Trixie

Beitragvon Trixie » 10.07.2006, 20:41

Servus Jürgen!

Ich finde es amüsant, dass Moshe und Pandora meinen, die vierte Strophe sei zu kürzen und man wüsste nicht genau, wie. Nun, ich habe beim ersten Lesen ganz aus Versehen und automatisch in der dritten Strophe folgendes gelesen:

Es sind nichts als Sätze,
Antworten und Fragen,
die Deine Sprache
in mich fließen lassen,


Keine Ahnung, wieso ich das so las. Übermüdet? Aber: Ja, das Thema ist gut. Die Umsetzung auch. Nur die dritte Strophe ist zwar einerseits genau das, was du beschreibst, nämlich "nur" Worte, Silben, Sätze. Andererseits versuchst du zu sagen, dass die Worte des LyrDu etwas so besonderes sind, dass sie die trockene Erde tränken. Und wenn die Sprache so besonders ist, solltest du sie auch als etwas besonderes in dieser Strophe setzen. Aber ansonsten wunderschön und gut gelungen. Mit einfachen Worten und doch steckt viel dahinter...

:-$ Grüße, Trixie

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 10.07.2006, 21:30

Ich habe nicht gemeint, auch nicht geschrieben, daß ich die vierte Strophe für mich kürzen wollte.

moshe.c

Trixie

Beitragvon Trixie » 10.07.2006, 22:11

Ja, du meintest, die ersten drei in eine und die letzte lassen. Entschuldige, habe ich falsch verstanden!!!
Bild

Gast

Beitragvon Gast » 10.07.2006, 22:19

Lieber Jürgen,

ich möchte dich nicht erschrecken, aber ich finde die Form (Passiv) der ersten beiden Verse nicht glücklich gewählt.
Wie hört sich das für dich an:

Aus Konsonanten und Vokalen
Formst du deine Worte.
Aus Substantiven und Verben
Bildest du deine Sätze


Deine Version empfinde ich etwas umständlich und verzeih zu gefühlsarm, gegenüber dem Schluss.
Keinesfalls würde ich dir raten den Schluss zu versachlichen, das fände ich sehr schade für dieses Gedicht.
Nach meiner Überlegung könnte es wie folgt weitergehen:

Nichts weiter.

Antworten und Fragen
lassen deine Sprache fließen
als frisches Quellwasser
das mich tränkt


Ich lese das Gedicht als Liebeserklärung an einen Menschen dem du gern lauschst.
Bild
vom Aufbauwie: Worte, Sätze, Fragen, Antworten gut gewählt.

Liebe Grüße, bin gespannt auf deine Antwort.
Gerda

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 10.07.2006, 23:22

Hallo moshe, pandora, Trixie und Gerda

Vielen Dank für Eure Kommentare.

Eure Einschätzungen fallen ja ganz unterschiedlich aus. Zu Pandora, du hast wohl leider allzu recht, wenn Du schreibst Quellwasser, dass verdorrte Erde tränkt ist als Bild schon allzu oft gebraucht worden. Mal sehen, ob mir da etwas Besseres einfällt, auch unter Berücksichtigung von Trixies Vorschlag. Dein Vorschlag, Gerda, klingt sehr gut. Meine Intention war es eine nüchterne, feststellende Aussage zu schreiben "Es sind nichts als Buchstaben, Worte etc. und dann in den unerklärbaren Teil des subjektiven Empfindens zu schwenken. Daher das Passive, das simple und wie Du richtig schreibst gefühlsarme Beobachten in den ersten drei Strophen. Und Du hast natürlich Recht, es ist ein Liebeserklärung an einen Menschen, dem ich gerne zuhöre :smile:

An dem Text werde ich sicher noch feilen.

Euch einen schönen Abend


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