Blauer Salon

Bedenke wohl bei jedem Schritt,
den Du in Deinem Leben tust,
dass er Dir eine Richtung weist,
die Du zunächst vielleicht gar
frei gewählt zu haben glaubst.

Doch wenn Du eines Tages
innehälst und Deine Schritte
rückwärts läufst, gewiss nur
in Gedanken, so wird sich Dir
ein anderer Weg eröffnen:
Der Weg des „Hätt’-ich-doch“
und „Wär’-ich-nur“,
des „Wenn-doch-bloß“
und „Könnt’-ich-wohl“.

Doch zaudere nicht zu lang.
Lauf’ fort mit schnellen Schritten.
Mit jedem Morgen kommt ein
neuer Tag. Was gestern war,
ist nur ein unstillbares, sehnsüchtiges,
nie erfülltes, endloses Verlangen.

Lieber Paul Ost,

schön und weise, Dein potentielles Großvater-Gedicht! Vielleicht stellen sich die Enkel dazu ja noch ein, wer weiß?
Da ist es wieder, das Thema „Freier Wille“. Und das der verpassten Möglichkeiten... Da kann ich lange drüber nachdenken und setze doch vermutlich andere Akzente als Du.
Das Bild vom „Du“, das seine Schritte rückwärts läuft, finde ich besonders gelungen. Wobei ich hoffe, dass es nicht nur ein „unstillbares, sehnsüchtiges, nie erfülltes, endloses Verlangen“ findet.
Im Fazit stimme ich mit Dir überein: Carpe diem!

Ich hoffe, das waren nicht zuviel der inhaltlichen Anmerkungen. Hab es gern gelesen!

leonie