B 456

Gast

Beitragvon Gast » 26.11.2006, 02:48

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.

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noel
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Beitragvon noel » 26.11.2006, 07:00

kurz
knapp
& un_gemein aussage
_kräftig

chapeau
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Max

Beitragvon Max » 26.11.2006, 14:09

Liebe Gerda,

an diesem Gedicht an sich gibt es nichts auszusetzen, wenn man es so (es komt mir eine wenig auf Pointe geschrieben vor) schreiben möchte, ist es perfekt - oder aber man muss es ganz anders schreiben, aber wie .. das frage ich mich gerade.

Liebe Grüße
max

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noel
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Beitragvon noel » 26.11.2006, 14:22

ich finde gerade das laute der stillen bilder
das wuchernd wehe der verknappungen so gelungen.

es lässt einem (leidEr) viel raum zum fabulieren

noel
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leonie
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Beitragvon leonie » 26.11.2006, 15:21

Liebe Gerda,

erst habe ich gedacht, muss es nicht heißen „darunter“ statt „dahinter“? Aber es stimmt so wie es ist, weil Du die zwitliche Dimension so besser einfängst. Gelungen, finde ich!!

Liebe Grüße

leonie

Gast

Beitragvon Gast » 26.11.2006, 16:31

Liebe noel,

vielen Dank, Lesen und Kommentieren.
Ich glaube du verstehst diese wenigen Worte in ihrer gesamte Tragik.

Liebe leonie,

vielen Dank fürs Überdenken und für das "gelungen", du hast Recht, man könnte zunächst annehmen, es müsse darunter heißen.
Das "dahinter" in Verbindung mit Zukunft ist für mich sehr sehr eindrücklich.

Lieber Max,

auch dir vielen Dank fürs Lesen... nur das mit dem "auf Pointe" geschrieben, verstehe ich nicht.
Das Gedicht entstand über 2 Jahre und wurde immer knapper.
noel trift mit dem "wuchernd wehe" ins schwarze.

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.11.2006, 17:51

Liebe Gerda,

ja, das ist wirklich ein Treffer. So viel Tragik in so wenig Worten, ohne dass ein einziges Wort davon selbst "leidige" Züge hat.
Sehr gelungen!
Saludos
Magic

Herby

Beitragvon Herby » 26.11.2006, 21:07

Liebe Gerda,

auch von mir ein ganz großes Kompliment für dieses Lehrstück an Kürze und Dichte!

Du schreibst an Max:

nur das mit dem "auf Pointe" geschrieben, verstehe ich nicht.

Da geht es mir wie Dir. Warten wir mal ab, wie Max es erklärt.

Liebe Grüße
Herby

scarlett

Beitragvon scarlett » 26.11.2006, 21:37

Hallo Gerda,

ich finde das ebenfalls beeindruckend in seiner KOnzentration auf das Wesentliche.

Einzig den Doppelpunkt würde ich weglassen und "davor" allein setzen .

Grüße,

scarlett

Herby

Beitragvon Herby » 26.11.2006, 22:05

Liebe Gerda,

ich schaue gerade nochmal hier rein und lese scarletts Antwort. Den gleichen Gedanken wie sie hatte ich auch zunächst, habe ihn aber dann wieder verworfen. Ich vermute, dass es Dir an dieser Stelle auf eine Pause ankam. Ich hatte im Geiste mal nach "davor" ohne Doppelpunkt einen Zeilenumbruch gesetzt, der Pause wegen, aber auch das fand ich nicht befriedigend. Ich vermute, dass Du diese Varianten auch in Erwägung gezogen hast, wenn das Gedicht über einen so langen Zeitraum enstand.

Liebe Grüße
Herby

Trixie

Beitragvon Trixie » 26.11.2006, 22:40

Liebe Gerda,

das trifft. Verkehrsunfälle sind ein Thema, das mich leider oft nicht mehr betroffen macht, weil es einfach "ausgelutscht" ist. Zu oft, zu häufig, zu viel "selber schuld", auch aus eigenem Bekanntenkreis. Hier ist es jedoch anders, ich finde es sehr gut, dass du diesen Zeigefingeraspekt weglässt und dass du es auch umgekehrt nicht theatralisch schildern. Es gibt sozusagen keine Opfersicht, weder von der Seite derer, die dastehen und sagen: Ach, Mensch, hätte er/sie doch,...noch von der Seite des tatsächlichen Toten aus. Gerade der Doppelpunkt nimmt für mich noch mehr davon weg, er zeigt etwas auf, ganz sachlich wie im Lehrbuch, stichwortartig fast. Das sind quasi Assoziationen zum Begriff Verkehrsunfall, welche jeder sein könnte. Und doch ist es ganz speziell und nicht beliebig, da es sich um die B456 handelt und da Rosen vor dem Kreuz liegen. Also, ich finde es sehr sehr gelungen und trifft wirklich mittenrein.

getroffene Grüßlein
Trixie

Max

Beitragvon Max » 27.11.2006, 10:47

Liebe Gerda,

vielleicht bedeutet mein "auf Pointe geschrieben" so viel, wie Scarletts "Konzentration auf das Wesentliche". Es ist so, wie ich schon in meinem ersten Kommentar angedeutet habe: wenn man etwas ändern wollte, dann müsste man einen ganz anderen Text schreiben. Dabei dachte ich vor allem daran, dass das Leben und das Zukünftige des Gestorbenen ja ausgeblendet bleibt, bleiben muss. Wollte man es mit hinzunehmen, so würde es wohl eine Erzählung ...

Liebe Grüße
Max

Gast

Beitragvon Gast » 28.11.2006, 16:01

Liebe Gabriella,

vielen Dank, unter diesem Aspekt hatte ich meine Worte noch nicht betrachtet, aber es stimmt.

Liebe scarlett,

vielen Dank für dein "Die Konzentration auf das Wesentliche".
Bezüglich des Doppelpunkts muss ich überlegen... Es war die vorletzte Version, die ich so setzte, mich dann aber anders entschied.

Lieber Herby,.

vielen Dank, dass du die Verdichtung so sehr lobst.
Du hast Recht, sieh die antwort an scarlett: Ich hatte scarletts Vorschlag auch als Möglichkeit erwogen und bin noch ein wenig unsicher...

Liebe Trixie,

es ist erstaunlich, dass du dies alles zu den wenigen Worten des Textes empfinden und äußern kannst. Ich denke, dann kann ich das "gelungen" wohl auch als gegeben annehmen, denn wenn der eher spröde Text das trägt, habe ich das erreicht, von dem ich hoffte, es zu schaffen.

Lieber Max,

danke noch einmal, jetzt versteh ich es besser.
Bei Pointe denke ich fälschlicherweise oft an etwas Komisches.
Aber es stimmt auch in dem von dir bezeichneten Zusammenhang.

Liebe Grüße an euch alle
und vielen Dank für die dem Text geschenkte Aufmerksamkeit.

Gerda

Rala

Beitragvon Rala » 29.11.2006, 16:49

Hallo Gerda,

du hast da genau das geschafft, was ich am meisten bewundere: mit der kleinstmöglichen Anzahl an Worten so viel wie möglich zu sagen. Gratuliere!

Liebe Grüße,
Rala


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