Juno erzählt

Gast

Beitragvon Gast » 21.05.2007, 19:09

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
Zuletzt geändert von Gast am 22.05.2007, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.05.2007, 19:50

Liebe Gerda,

ui, ich lese hier eine ganz andere Gerda. Ich bin so versunken in deinen Zeilen, dass ich keinen Blick in Richtung Detail-Kritik aufsetzen konnte ;-)
Das muss ich erst mal noch öfter lesen. Auf jeden Fall finde ich es klasse!
Saludos
Mucki

Nachtrag: Ist das eine bestimmte Gedichtsform? Mir scheint es so, oder?

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leonie
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Beitragvon leonie » 21.05.2007, 21:52

Liebe Gerda,

das gefällt mir sehr, ich finde auch, nochman ein ganz anderer Ton von Dir. Ganz besonders mag ich das Bild, der Melodie, die in Wasser gelöst werden muss für die mageren Jahre!
Der Emu am Schluss hat mich überrascht, finde ich aber stimmig.

Mir fällt jetzt auch nichts auf, was ich kritisieren könnte. Und, wie Du weißt, kann ich zu Formen wenig sagen, lasse mich aber gerne informieren, um was es sich hier handelt.

Liebe Grüße

leonie

Scal

Beitragvon Scal » 21.05.2007, 23:53

Liebe Gerda,

ich denke an Juno, die Göttin der Frauen, Beschützerin der Hochzeit und Ehe - sie wäre ja dem Titel nach die Ich-Erzählerin ...?
Hm, da gibt`s was zum Nachdenken. Interessante Zeilen, mit bemerkenswerten Aussagen, Bildern ...

Lieben Gruß
Scal

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 22.05.2007, 09:37

Liebe Gerda,

Es ist ein Gedicht, das alle Sinne bedient.
Alles vertrocknet, die Tränen auch, die Hoffnung.
Tod breitet sich, weil das "hätte ich müssen" eben zu wenig ist/war.

Die Gedichtform ist sehr schön.
Manchmal machst du Komma, manchmal nicht?
Soll ich sie dir setzen oder findest du die Zeilen, wo sie fehlen?

Nicht zurecht komme ich mit "Juno" und dem "Emu", hm.
Dennoch ein Gedicht, in dessen Bildern ich versinken kann.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 22.05.2007, 12:08

Liebe Elsa,

deinen ersten Satz möchte ich hinterfragen:

Elsa hat geschrieben:Es ist ein Gedicht, das alle Sinne bedient.


Wie ist das gemeint? Es kann durchaus kritisch gemeint sein, nämlich dann, wenn du meinst, der Inhalt schwappt aus den Zeilen. (Zu viel des Guten = nicht so gut)

Aber zunächst, vielen Dank für dein Kommentieren und auch auch dafür, dass du dich weder von Juno noch vom Emu hast abhalten lassen. (Dazu gleich mehr)
Was Kommas und Setzung angeht, bin ich für Vorschläge offen. Eigentlich wollte ich wieder mit Slashs arbeiten, aber, das funktioniert für mich nur, wenn ich alles klein schreibe.

Zu Juno:

Scal hat w. o. erwähnt, dass die römische Göttin Juno, (übrigens "Hera" in etwa gleich) Göttin der Ehe, Geburt, auch Göttin der Frauen war.
Der Titel ist als Bild gedacht und hat die Funktion, einen Hinweis auf den erzählten Inhalt im Hinblick auf (mod.?) Beziehung zu geben.
Der Schmerz kann nicht modern sein - oder? ;-)

Der Emu

steht als Bild für "Ein Ding der Unmöglichkeit" ... ich hoffe, dass dir das als Erklärung reicht, Das Bild sollte aus sich selbst funktionieren. (@ Wüste, @ Geier)
Wenn nicht, ist was faul und ich muss noch einmal überlegen.

Lieber Scal,

vielen Dank für deine Rückmeldung.
Ja richtig, natürlich, @ Juno. Hier meine Antwort an Elsa:
Der Titel ist als Bild gedacht und hat die Funktion, einen Hinweis auf den erzählten Inhalt im Hinblick auf Beziehung zu geben.
Es freut mich wenn dir die bilder etwas vermitteln können.

Liebe leonie,

vielen Dank für dein Lesen und die Rückmeldung. Ja, anders ist der Text und doch ähnlich anderen jüngeren Texte, die auch in sich geschlossen sind. Man kann nicht einfach etwas verändern, ohne dass es Auswirkung auf den gesamten Text hat, meine ich.
Das ist auch die Antwort zur "Form"-Frage. ;-)
Er ist frei in der Form, das heißt sie hat sich beim Schreiben so ergeben. 3 Verse jeweils 4 Zeilen, die alleridings des Öfteren, Worte enthalten die durch die gleichen Buchstaben eine Art Reim, eher wohl Klang, erzeugen. (Ich bin nicht sicher, ob man bei meiner Setzung auch von Stabreimen sprechen kann)
Zum Emu habe ich an Elsa etwas geschrieben. Er steht als Bild für "Ein Ding der Unmöglichkeit".

Liebe Mucki,

danke für dein Lesen und Aufmerken.

vielleicht geben dir die Antworten an die anderen Kommentatoren schon ein wenig mehr Einblick.

Liebe Grüße an alle und danke für euer Befassen.
Gerda

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leonie
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Beitragvon leonie » 22.05.2007, 12:15

Liebe Gerda,

das ist ja eine geniale Formulierung, freu, die werde ich mir merken:

der Inhalt schwappt aus den Zeilen


Aber bei Deinem Text ist das nicht der Fall, finde ich. Und bei mir hat das Emu-Bild funktioniert. Ich finde es überraschend, aber stimmig.

Liebe Grüße

leonie

Gast

Beitragvon Gast » 22.05.2007, 12:36

OT

Danke leonie, mir fiel gerade auf, dass es hätte heißen müssen:
Der Inhalt schwappe aus den Zeilen - @ indirekte Rede ... hoffentlich kein Tom in der Nähe ;-)

Liebe Grüße
Gerda

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 22.05.2007, 17:56

Liebe Gerda,

deinen ersten Satz möchte ich hinterfragen:

Elsa hat geschrieben:Es ist ein Gedicht, das alle Sinne bedient.


Wie ist das gemeint? Es kann durchaus kritisch gemeint sein, nämlich dann, wenn du meinst, der Inhalt schwappt aus den Zeilen. (Zu viel des Guten = nicht so gut)
Nein, ganz und gar nicht kritisch gemeint.
Nichts schwappt aus den Zeilen (herrlich!), aber auf den Leser (mich) über; alle Repräsentationssysteme werden angesprochen: sehen, hören, fühlen, riechen/schmecken.

Juno und Emu konnten mich nicht abhalten, feig bin ich nicht :-)

Kommas mache ich hier am Ende gern.

Zu Juno:
Der Schmerz kann nicht modern sein - oder? ;-)
Nun kann ich Juno als Bild verstehen und nein, Schmerz ist zeitlos.

Der Emu
steht als Bild für "Ein Ding der Unmöglichkeit" ... ich hoffe, dass dir das als Erklärung reicht,
Ohja, das ist klasse! Und es gibt in all dem Schmerz irgendwie einen "Schlenker" zur Ironie.
Das zumindest fühlte ich beim 1. Lesen und nun kann ich es ja aussprechen.

Es sind nur 2 Kommas:
Als Tränen noch trockneten, weil Abende ockerfarben
Als deine Stimme noch tröstete, weil die Melodie klang,

ein ausgeblichenes Skelett im Bett des Stromes.
Ich tät hier "ausgebleichtes" oder "gebleichtes" schreiben.
Sonst erinnert es sehr an Leintücher.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 22.05.2007, 19:57

Liebe Elsa,

vielen Dank für deine nochmalige Rückmeldung.
Okay, dann ist der Text also nicht überladen.

Danke für die zwei Kommas, die setze ich auf jeden Fall, ganz gleich, was ich mir sonst noch an Gestaltung zum Text überlege.

Zum "ausgeblichen": Ich glaube, dass es ich umgekehrt verhält bin aber auch nicht absolut sicher.

Aber alles was mit Tod (und ein Skelett ist mausetot) ;-) zu tun hat, also verblichen ist, denke ich, ist weder gebleicht noch ausgebleicht, denn das trifft auf Stoff zu. (Im Sinne von entfärbt) Ich habe mal ein bisschen recherchiert.
http://www.canoo.net/

Liebe Grüße
Gerda

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Beitragvon Elsa » 22.05.2007, 20:09

Lieber Gerda,

dann ist es aufgeklärt.

Zu "gebleichten Knochen". Wenn ich den Begriff bei Google eingebe, bekomme ich jede Menge Seiten (auch wissenschaftliche) in denen es so bezeichnet wird. Hm ....

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 22.05.2007, 21:24

Auch Hm... liebe Elsa,

aber der Duden, der sagt, das - blichen = veraltet ist, das man jetzt -bleicht sagt und schreibt.
Okay ... die Freiheit nehm ich mir... ist schließlich kein Prosatext, wenn auch prosaisch angehaucht, ich bleibe bei ausgeblichen. :pfeifen:

Ein Dankeschön und

liebe Grüße
Gerda

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Beitragvon Elsa » 22.05.2007, 21:38

Liebe Gerda,

Wenn der Duden sagt, es gibt die Bezeichnung, ist doch super.
Denn schöner klingt es so.
Altmodisch darf man schreiben als LyrikerIn, jawohl! Und fertig :-)

Herzlichen Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Klara
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Beitragvon Klara » 22.05.2007, 21:55

Hallo Gerda,

diesen Text finde ich spannend.

Am liebsten mag ich den letzten Satz. Er könnte selbstironisch sein, oder resignativ, er könnte auch einfach begreifend sein.

Selbst zum Wasser wird ein Emu nicht fliegen.


Der könnte da sogar fast allein stehen, dieser arme, untüchtige Emu, dieses staksige Tier, und wie die Zukunft ("wird nicht fliegen") alle Gegenwart und alle Vergangenheit semantisch umschließt, finde ich auch spannend.

Schön!

Klara


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