par force

Gast

Beitragvon Gast » 20.06.2007, 13:27

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
Zuletzt geändert von Gast am 20.07.2007, 00:30, insgesamt 4-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 23.06.2007, 12:51

Hallo in die Runde,

ist der Text so uninteressant, oder schlecht, dass man dazu nur schweigen kann?
Ich wollte ihn schon wieder löschen ... :pfeifen:
Wäre für die ein oder andere Rückmeldung dankbar.

Liebe Grüße
Gerda

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 23.06.2007, 14:08

Liebe Gerda,

ich habe diesen interessanten Text überhaupt nicht gesehen gehabt!

Eine schnelle erste Meldung (muss leider weg): so etwas liebe ich ja! :-) Wahrlich ein wilder Ritt!

Den Titel würde ich ändern, denn der Begriff kommt klar im Text und der Art des Gedichtes rüber. Ich würde eher eine Umschreibung des Zustands vom Lyr.Du wählen.

Sehr toll, Gerda!

Lieben Gruß
ELsa

PS: Bloß nicht löschen!
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 23.06.2007, 15:50

Liebe Elsa,

danke für die Blitzmeldung. :-) (Gut, dann lösch ich nicht)

Ich fand es schon komisch, 3 Tage keine Feedback ;-)
Mit dem Titel, hm, die Textzeile trifft das Leben des Lyr.Du aber eben auch gut ...
Aber vielleicht sagen noch mehr Leute etwas zum Text und bringen und mich auf eine Idee.

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.06.2007, 17:18

Hallo Gerda,

ich las dein Gedicht als eine Reflektion des LIs. Alles handelt vom LI, so sah ich es, auch die Passagen, in denen "du" steht.
Einzig dieser Satz verwirrte mich:

(das auch ich im blut hatte)


Hier dachte ich: huch, da ist vielleicht doch ein LyrDu? Wenn du aber diesen Satz auch kursiv schreibst, wäre es doch wieder das LI. Dann würde ich aber umdrehen:
das hatte ich im blut oder: das hatte ich auch im blut

doch du wähltest immer
oft mehrfach an einem abend


hier würde ich das "oft" streichen

(rockanandroll)


Warum die Klammern? Außerdem: Rock and Roll

bei dir war klar
dass du nie mehr wolltest als sex


dir war klar "bei" kann m.E. weg

als es kippte -
du den whisky in dich hinein


holprig, hier würde ich zwei Sätze daraus machen

Bei dem Satz hier:

man fand dich zu spät


in Beziehung zu

ich habe glück gehabt


hab ich ein Verständnisproblem. Ich las es so, dass LI Glück gehabt hat, warum also das "man fand dich zu spät"?

Diese beiden Sätze stehen doch im Zusammenhang, oder verstehe ich da etwas falsch?

Insgesamt lese ich die Zeilen als eine Rückerinnerung des LIs über seine wilde Zeit, in der es sich sexuell ausgetobt hat und Glück gehabt hat, im Sinne von: nicht schwanger geworden zu sein, keine Krankheit abgekriegt zu haben, nicht an einen brutalen Kerl geraten zu sein, etc. etc. Dies "Glück gehabt" kann man auf vielerlei Weise interpretieren.
Ich hoffe, ich liege nicht total daneben,-)

Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 23.06.2007, 17:28

Liebe Mucki,

vielen Dank, später mehr. Ich frag zurück:

Welchen Platz könnte dieser Satz: Man fand dich zu spät denn haben?
Er ist wesentlich, ganz gleich, ob es ein Du gibt oder nicht ...

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.06.2007, 17:40

Hallo Gerda,

diesen Satz

Man fand dich zu spät


würde ich deuten als: Man erkannte dich zu spät.
Das hieße dann, dass das LI einen Sinneswandel durchgemacht hatte. Deshalb danach: der ritt zu ende

Der "Platz" wäre demnach nach der wilden Zeit und gleichzeitig Abbruch der wilden Zeit.

Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 23.06.2007, 20:06

Liebe Mucki,

der Anfang des Textes (kursiv) und das Ende(kursiv) sind Gegewart des Lyrich, wird es jetzt vielleicht verständlicher... Der Ritt mag zwar auch auf den vom Lyrich erzählten Lebensabschnitt zutreffen, aber hier ist dieser Ritt eben auch der Rahmen für die Erinnerung.

Mit deinen Vorschlägen kann ich mich nicht anfreunden, denn sie verändern grundlegende Stellen im Text, die ich aber genau so haben wollte... ich wollte eben nicht sagen, dass sie "immer" mehrfach wählte und , das "bei" finde ich wichtig, (aus Sicht der "Kerle", war das bequem, möglicherweise, sahs es tief drinnen bei ihr ja anders aus) auch die "Holperstelle" ist ganz bewusst so gesetzt, dass sie nicht fließt.

Meinst du ich muss "Rock and Roll" schreiben, auch wenn ich alles klein schreibe? Hm, auseiander aber wohl ja... :confused:

Mit den Klammern -Das sind Gedanken in den Gedanken ... zumindest wollte ich das so verstanden wissen.

Liebe Grüße
Gerda

Sam

Beitragvon Sam » 23.06.2007, 20:25

Hallo Gerda,

eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mich nur noch zu Prosatexten zu äussern, da ich von Lyrik nicht wirklich was verstehe (was man an diesem Kommentar unschwer ersehen können wird). Hier mache ich aber eine Ausnahme. Warum? Weil dein Text für mich ein Stück Kurzprosa ist. Auf die ganzen Zeilenumbrüche kann ich verzichten und mir bleibt ein kurzatmiges und eindringliches Textstück. (So wie einer atmet, der aus einem schnell reitenden Traum aufwacht).

Für mich geht es hier um zwei Menschen. Beide im Taumel und Strudel einer bestimmten Zeit und eines bestimmten Lebensgefühls. Ein Par Force Ritt durch einen Nebel aus Rausch, Lust und Musik. Irgendwann fällt eine herunter. Und auch wenn sie trotzig aufsteht und sagt, sie würde nochmal von vorne anfangen, so ist dieser Sturz tödlich. Der Ritt hat eine Ende.

Die andere aber überlebt. Durch Glück, oder weil sie sie rechtzeitig die Zügel angezogen hat. Dennoch ist ihr Ritt nicht zu ende, da er sich in ihren Träumen wiederholt. Aus dem Par Force Ritt durchs Leben, wird ein Par Force Ritt durch die Erinnerungen und Spuren, die dieses Leben in ihr hinterlassen hat. Was ihm eine gewisse Endlosigkeit verleiht und das "Ich hatte Glück gehabt" am Ende einen bitteren Beigeschmack gibt und jedweden Happy-End-Geruches beraubt.

Liebe Grüße

Sam

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 23.06.2007, 21:42

Liebe Gerda,

Mit dem Titel, hm, die Textzeile trifft das Leben des Lyr.Du aber eben auch gut ...
Die Textzeile ist ganz ganz wichtig.

Ich tät sie eben nicht vorwegnehmen, das war die Überlegung. Ich würde sonst nichts ändern. Mag sein, weil meine Affinität zu dem Gedicht stark ist, ich habe ein deja vue, unglaublich! Daher gibt es keine Kritik.

Nur: ich sehe 2 Frauen, die sich's voll gegeben haben, eben parforce.
Die eine hat Glück gehabt, auch wenn sie in Träumen sich erinnert, die andere nicht ...

Das ist sehr hart, sehr schön, sehr traurig.

Lieben Gruß von einer, die Glück hatte,
ELsa

PS: Mag sein, ich lese mit anderer Intention, als du beabsichtigt, aber das darf man als Leser :-)
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Beitragvon Klara » 23.06.2007, 21:54

Hallo Gerda,

hab grad so absolut keinen Bock auf Lyrik, nicht mal auf meine eigene ,-) und kommentiere deshalb auch nichts. Selbst wenn ich es lesen würde, hätte der Autor nichts davon, weil ich dann nur unangenehmes Zeug schreiben würde...

Aber dieser Text hier gefällt mir (keine Kommentare gelesen).
Ich schätze, das liegt daran, dass ich ihn als Prosa lese:

par force [ich würde den titel ändern: "nach den wilden jahren" oder so]

heute nacht durchritt ich par force die wilden jahre, wälzte mich schlaflos
und gab dem tempo die sporen. wahllos lief das leben damals, doch du wähltest immer oft mehrfach ["immer oft mehrfach" ist zu viel des Vielen] an einem abend in dieser kneipe, in der du das musikprogramm bestimmt hast, das tanzen auf den tischen einführtest [warum "bestimmt hast" - perfekt - und dann imperfekt "einführtest"? der imperfekt insgesamt erscheint mir unnötig hochsprachlich].

du liebtest dieses gefühl, das auch ich im blut hatte. alles war machbar. (rock and roll). du konntest sie alle haben. die kerle wussten, dass du nicht sie begehrtest sondern ihre körper. sie fanden unverbindlich
wonach sie nicht mal suchen mussten.

bei dir war klar, dass du nie mehr wolltest als sex. als es kippte -
du den whisky in dich hinein, lachten viele.

du kämst nie mehr wieder [besser direkte rede: "ich komme nie mehr wieder"], schriest du zum abschied.

du fingst noch einmal von vorn an.

man fand dich zu spät.

der ritt zu ende [würde ich streichen]
die pferde stehen still und schnauben [würde ich streichen. erscheint mir künstlich als bogen zum anfang. ist ein schönes bild mit den schnaubenden pferden, allerdings ein widerspruch: stillstehen UND schnauben? schnauben macht ein geräusch. aber für diese kurve bzw. rückkunft zum ritt kommt das reiten zwischendurch zu wenig vor als bild.]

ich habe glück gehabt.

lieber gruß
klara

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.06.2007, 22:17

Hallo Gerda,

deine Erklärungen leuchten mir ein, ok. Zum: rock and roll. Mir ging es nur um den Tippfehler, da stand vorher rockanandroll.
Man könnte doch denken, dass es um zwei Frauen geht. Deine Zeilen lassen beides zu. Ein LI, das sich heute an seine eigene Vergangenheit erinnert oder aber an die Vergangenheit von sich und einer anderen Frau, die nicht soviel Glück hatte. Interessant. Kann man wirklich so und so lesen.
Saludos
Mucki

Caty

Beitragvon Caty » 24.06.2007, 09:43

Liebe Pandora, ich lese dieses Gedicht, ehrlich gesagt, weniger gedankenvoll als vielmehr als eine Erinnerung an eine Jugendfreundin. Sie war wild, hinter Sex her, soff wohl auch - ein Leben so oder so im Rausch, ein vertanes Leben, die Zeit des Rockn Roll. Am Ende starb sie jung. Das LyrIch hat Glück gehabt, es hat alles mitgemacht, aber irgendwann rechtzeitig die Kurve gekriegt. Nun ist die wilde Freundin tot, aber das LyrIch lebt, und es kann sich nur noch erinnern.

Bei diesem Gedicht halte ich das Enjambement wirklich für angebracht, der gewöhnliche Zeilenbruch bringt etwas hinein, was du vielleicht nicht beabsichtigt hast: eine Überhöhung. Obwohl, das ist auch wieder klar, bei Toten ist Überhöhung angebracht. Dann aber könnte man annehmen, das LyrIch besitzt noch dieselbe Kritiklosigkeit wie in der Jugend. Aber ich bin nun mal eine geschworene Anhängerin des Enjambements, betrachte das als Randnotiz.

Ansonsten fällt mir nicht ein, wo ich einen Vorschlag hernehmen könnte, dies Gedicht zu verbessern. Es ist gut so, wie es geschrieben ist. Vielleicht noch eine kleine Anmerkung: Der Bezug auf den Rockn Roll legt nahe, dies Gedicht (zumindest in Teilen) im wilden Tempo dieser Musik zu schreiben. Nur mal so als Überlegung.

Caty

Birute

Beitragvon Birute » 24.06.2007, 10:10

Hallo liebe Gerda,

ich lese und verstehe es wie Caty.
Ändern würde ich den Text nicht. Einzig das "du kämst nie mehr wieder" würde ich, wie Klara schon anregte in die direkte Rede setzen.

Lieb grüßt Birute


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