Trauer
Ich komm über den Weg in meinem
Mund die Schlehe hat einen Dorn
Ich bin auf der Welt nur ein Schatten
Schweb hin über dich als ein Rauch
So viel gewiss dein Traum liegt in
Meinem Schrein warum singen
Vögel so herzzerreißend
Trauer
Liebe Caty,
du hast dich als "Chaosschreiberin" angekündigt.
Ich lese eine sehr eigenwillige (im Sinne von besonders, ausgefallen und interessant) Art zu schreiben, die mich annspricht, auch bei deinem anderen Posting.
Du bedienst dich einer saloppen Sprache und ich denke, das könntest du dann auch stringenet durchziehen.
an diesen Stellen zum Beispiel:
Ich mag Elisionen eigentlich nicht, besondes stören sie mich, wenn sie Reimen geschuldet werden, aber hier finde ich sie als Stilmittel passend.
Ich meine an dieser Stelle solltest du umstellen, damit du nicht gleich wieder mit "Ich" in der Zeile beginnst, so wie ich gerade auch
Ja, und noch eines, du hast zwar irgendwo schon etwas zur Großschreibung der Zeilenanafänge geschrieben, ich kann mich damit deshalb nicht anfreunden, weil sie meiner Leseart deiner zeilenübergreifenden Verse entgegensteht, ja mich sogar stört.
Ich würde grundsätzlich ohnehin alles klein schreiben, (aber ich bin ich und du bist du) es gibt ja auch noch einen Zwischenweg.
Jedenfalls sind das nur klitzkleine Anregungen.
Im Vordergrund steht, das, was ich zu Beginn meiner Rückmeldung geschrieben habe.
Liebe Grüße
Gerda
du hast dich als "Chaosschreiberin" angekündigt.
Ich lese eine sehr eigenwillige (im Sinne von besonders, ausgefallen und interessant) Art zu schreiben, die mich annspricht, auch bei deinem anderen Posting.
Du bedienst dich einer saloppen Sprache und ich denke, das könntest du dann auch stringenet durchziehen.
an diesen Stellen zum Beispiel:
Caty hat geschrieben:Ich komm über den Weg in meinem
Mund die Schlehe hat einen Dorn
Ich mag Elisionen eigentlich nicht, besondes stören sie mich, wenn sie Reimen geschuldet werden, aber hier finde ich sie als Stilmittel passend.
Ich meine an dieser Stelle solltest du umstellen, damit du nicht gleich wieder mit "Ich" in der Zeile beginnst, so wie ich gerade auch
Caty hat geschrieben:auf der Welt bin nur ein Schatten
Ja, und noch eines, du hast zwar irgendwo schon etwas zur Großschreibung der Zeilenanafänge geschrieben, ich kann mich damit deshalb nicht anfreunden, weil sie meiner Leseart deiner zeilenübergreifenden Verse entgegensteht, ja mich sogar stört.
Ich würde grundsätzlich ohnehin alles klein schreiben, (aber ich bin ich und du bist du) es gibt ja auch noch einen Zwischenweg.
Jedenfalls sind das nur klitzkleine Anregungen.
Im Vordergrund steht, das, was ich zu Beginn meiner Rückmeldung geschrieben habe.
Liebe Grüße
Gerda
Liebe Gerda, hab erst mal Dank dafür, dass du dich schon über den Text gebeugt hast. Was die Elisionen angeht, so nutze ich sie gewöhnlich in "Alltagstexten", habe aber sie aber auch schon in "ernsthaften" Texten eingesetzt. Bei diesem symbolistischen Text hier verhält es sich anders,
er fällt aus meinen sonstigen Texten heraus, ich habe davon auch nur wenige geschrieben. Hier würde ich Elision als verfehlt ansehen. Lediglich das "e" bei "komm" habe ich ausgelassen wegen des Rhythmus. Ein bisschen hat, ob ich sie nutze, nicht nur mit dem Rhythmus, sondern auch mit dem Thema zu tun, und dies hier ist ein sehr tiefes, da verbietet sich jedes Späßchen. Der zweimalige Ich-Beginn ist gewollt, ich nutze ihn als Anapher. Nach mehrmaliger Umstellung habe ich mich dafür entschieden. - Die Versalien am Anfang bringen Struktur in den Text, ich habe mich davon überzeugen lassen müssen. Gerade weil ich viel Enjambement einsetze, der Text würde sonst zerfließen. Viele Lyrikautoren nutzen übrigens die Versalie am Versbeginn, es ist nicht wirklich Ungewöhnliches. Nicht jedermanns Sache, aber die Texte selbst sind ja schon nicht jedermanns Sache. Mich hat mal jemand gefragt, wann ich endlich "ernsthafte" Texte schreiben würde. Er hatte gar nicht begriffen, dass für mich jeder Text ein "ernsthafter" Text ist. Ein schönes Wochenende wünsch ich.
Caty
er fällt aus meinen sonstigen Texten heraus, ich habe davon auch nur wenige geschrieben. Hier würde ich Elision als verfehlt ansehen. Lediglich das "e" bei "komm" habe ich ausgelassen wegen des Rhythmus. Ein bisschen hat, ob ich sie nutze, nicht nur mit dem Rhythmus, sondern auch mit dem Thema zu tun, und dies hier ist ein sehr tiefes, da verbietet sich jedes Späßchen. Der zweimalige Ich-Beginn ist gewollt, ich nutze ihn als Anapher. Nach mehrmaliger Umstellung habe ich mich dafür entschieden. - Die Versalien am Anfang bringen Struktur in den Text, ich habe mich davon überzeugen lassen müssen. Gerade weil ich viel Enjambement einsetze, der Text würde sonst zerfließen. Viele Lyrikautoren nutzen übrigens die Versalie am Versbeginn, es ist nicht wirklich Ungewöhnliches. Nicht jedermanns Sache, aber die Texte selbst sind ja schon nicht jedermanns Sache. Mich hat mal jemand gefragt, wann ich endlich "ernsthafte" Texte schreiben würde. Er hatte gar nicht begriffen, dass für mich jeder Text ein "ernsthafter" Text ist. Ein schönes Wochenende wünsch ich.
Caty
hallo caty,
auch hier noch einmal willkommen. schön, dass du hier bist.
dieser text hier ist von all den texten, die ich von dir kenne, mit abstand der zarteste und der, der mich bislang am allermeisten anspricht. eine sehr eigenwillige ausdrucksweisse, die bilder (das schlehenbild ist schön!) nehmen mich gefangen und lassen mich mit - bzw. nachfühlen.
was gerda angemerkt hat, ist mir auch aufgefallen. die umgangssprachlichen verkürzungen könnte ich mir auch durchgängig vorstellen (auch eine nicht-umgangssprachliche version scheint mir möglich zu sein), aber du hast ja in deiner antwort bereits stellung zur problematik bezogen.
lg
pan
auch hier noch einmal willkommen. schön, dass du hier bist.
dieser text hier ist von all den texten, die ich von dir kenne, mit abstand der zarteste und der, der mich bislang am allermeisten anspricht. eine sehr eigenwillige ausdrucksweisse, die bilder (das schlehenbild ist schön!) nehmen mich gefangen und lassen mich mit - bzw. nachfühlen.
was gerda angemerkt hat, ist mir auch aufgefallen. die umgangssprachlichen verkürzungen könnte ich mir auch durchgängig vorstellen (auch eine nicht-umgangssprachliche version scheint mir möglich zu sein), aber du hast ja in deiner antwort bereits stellung zur problematik bezogen.
lg
pan
Ja, Pandora, das ist einer der Texte, die sowohl inhaltlich als auch formal völlig aus meinen sonstigen Texten herausfallen, aus gegebenem Anlass. Ich glaube dir, dass dieser Text dich am meisten anspricht, deine Texte haben auch dieses "Dazwischen". Sowieso, man sollte vielleicht einen Autor nicht auf irgendwas festlegen wollen. Das wäre ja wie der ewige Schurke am Theater, das kann einengend wirken und die Kreativität behindern. Was man nämlich zum Schreiben braucht, ist in erster Linie die Freiheit, was und wie man schreiben will, auch umzusetzen. Ich nehme es, wie ich es brauche. Für in allererster Linie wichtig halte ich es, dass der Text den Leser gefangennimmt, und da sind mir alle Mittel recht, mal so und mal so, egal, ob sie dem "klassischen" Bild entsprechen oder nicht, denn wie alles ist auch die Lyrik im Fließen. Ich habe bei meiner Vorstellung nicht unabsichtlich auf Opitzens Poeterey hingewiesen, sie ruht erst einmal, aber, wer weiß, irgendwann greife ich vielleicht doch mal darauf zurück? Wer außer Hellseher kann in die Zukunft blicken? Pandora, was die umgangssprachlichen Verkürzungen angeht: Ich mach das nicht aus Lust und Dollerei. Meist hängt das mit dem Rhythmus zusammen, oder das "Korrekte" würde steif wirken, manchmal will ich einen bestimmten Effekt erzielen, aber auch das Thema ist ausschlaggebend. Es ist, wie ich annehme, in diesem Kreis neu und stößt sicher erst einmal auf Verblüffung. Ich halte es aber auch nicht für das Entscheidende an meinen Texten, es ist wirklich nur eine Marginalie. Caty
Liebe Caty,
schön, dass du hierher gefunden hast! Man merkt sofort, dass deine Texte eine schöne Mischung sind - trotzig, pointiert, aber trotzdem in die Weite formuliert, das gefällt mir; auch hier!
Trotzdem etwas Kontra:
Ich weiß nicht, ob dieser leichte, vorzüglich eigenwillige Text so einen Titel braucht, wie er ihn bisher hat - warum muss mir so unmittelbar mitgeteilt werden, worum es geht? Ich kannte mal einen Maler, der sagte, es sei eine Pest für ihn, dass er, um Bilder verkaufen zu können, ihnen Titel geben müsste.
Versteh mich nicht falsch, ich finde, es darf ruhig ein Titel sein, der erzählt, dass es um Trauer geht, aber dieses direkte Wort wirkt auf mich wie ein Namensschildchen (und die hängen ja oft an toten Dingen).
Die letzten beiden Verse empfinde ich als schwächer. Das liegt gar nicht direkt an der Sprache selbst (einzig das Wort Schrein finde ich nicht gut gewählt), sondenr mehr an der Komposition (besonders durch den letzten, der ist sprachlich durchaus möglich, aber er braucht schon einen gesicherten Kontext, um nicht ins zu Sentimentale (wie man den Begriff in der Musik gebraucht, meine ich jetzt) zu steuern. Da es der Ausklang des Textes ist, ist diese Schwächung, wenn denn - so wie bei mir - empfunden, schon etwas tragisch.
Was mir allerdings am stärksten auffällt, ist, dass ich die ganze Setzung des Textes seltsam finde. Irgendwie scheint das Vorhaben dagewesen zu sein, ihn befreien zu wollen/ihn frei zu gestalten, aber auf halber Strecke wurde damit aufgehört. Ob ihn das als Eigenart nochmal besonders (gut) macht oder ob er noch nicht fertig ist, weiß ich dabei aber wirklich nicht zu sagen....
Hier muss ich allerdings einfach noch allgemein widersprechen:
Finde ich gar nicht und es gibt soviel Literatur, die wirklich gut und ernsthaft ist und das trotzdem nicht trennt.
Liebe Grüße,
Lisa
schön, dass du hierher gefunden hast! Man merkt sofort, dass deine Texte eine schöne Mischung sind - trotzig, pointiert, aber trotzdem in die Weite formuliert, das gefällt mir; auch hier!
Trotzdem etwas Kontra:
Ich weiß nicht, ob dieser leichte, vorzüglich eigenwillige Text so einen Titel braucht, wie er ihn bisher hat - warum muss mir so unmittelbar mitgeteilt werden, worum es geht? Ich kannte mal einen Maler, der sagte, es sei eine Pest für ihn, dass er, um Bilder verkaufen zu können, ihnen Titel geben müsste.
Versteh mich nicht falsch, ich finde, es darf ruhig ein Titel sein, der erzählt, dass es um Trauer geht, aber dieses direkte Wort wirkt auf mich wie ein Namensschildchen (und die hängen ja oft an toten Dingen).
Die letzten beiden Verse empfinde ich als schwächer. Das liegt gar nicht direkt an der Sprache selbst (einzig das Wort Schrein finde ich nicht gut gewählt), sondenr mehr an der Komposition (besonders durch den letzten, der ist sprachlich durchaus möglich, aber er braucht schon einen gesicherten Kontext, um nicht ins zu Sentimentale (wie man den Begriff in der Musik gebraucht, meine ich jetzt) zu steuern. Da es der Ausklang des Textes ist, ist diese Schwächung, wenn denn - so wie bei mir - empfunden, schon etwas tragisch.
Was mir allerdings am stärksten auffällt, ist, dass ich die ganze Setzung des Textes seltsam finde. Irgendwie scheint das Vorhaben dagewesen zu sein, ihn befreien zu wollen/ihn frei zu gestalten, aber auf halber Strecke wurde damit aufgehört. Ob ihn das als Eigenart nochmal besonders (gut) macht oder ob er noch nicht fertig ist, weiß ich dabei aber wirklich nicht zu sagen....
Hier muss ich allerdings einfach noch allgemein widersprechen:
sondern auch mit dem Thema zu tun, und dies hier ist ein sehr tiefes, da verbietet sich jedes Späßchen
Finde ich gar nicht und es gibt soviel Literatur, die wirklich gut und ernsthaft ist und das trotzdem nicht trennt.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Danke, Lisa, für die Wortmeldung. Tja, was soll ich dazu sagen? Es ist ein Gedicht voller Symbole, auch die letzten beiden Verse sind Symbole, es ist symbolistische Lyrik (eine Stilrichtung), sie brechen den Text, LyrIch ist in die Wirklichkeit zurückgekehrt, beginnt aus der Trauer herauszufinden. Ich arbeite übrigens viel mit solchen Brechungen. Was du als "seltsam" empfindest, müsstest du mir erklären. Der Titel entspricht am meisten meiner Intention. Titel sind, glaub es oder nicht, tatsächlich "Namensschilder". Ja, ich hasse es auch, meinen Gedichten Titel geben zu müssen, aber das muss man aus praktischen Gründen, sonst finde ich mich in meiner Gedichtedatei überhaupt nicht zurecht. Zu deiner letzten Anmerkung: Selbstverständlich kann man das auch machen - ein Scherz, um nicht zu weinen. Das kann man aber nur in einer bestimmten Phase der Trauer. Hier war der Schmerz noch viel zu tief. Ich dachte, dass man das aus dem Gedicht herauslesen sollte, jedenfalls war das meine Vorstellung. Ansonsten bin ich sehr für Sarkasmen und Ironien, aber dieser kleine Text verträgt sie meiner Meinung nach nicht. Und warum findest du das Wort Schrein schlecht gewählt? Ein Schrein schließt etwas ein, manchmal für immer. Es ist ein Wort aus der Hochsprache und hat einen Anklang an "Heiliges". Ich fand es genau richtig. Welches Wort würdest du benutzen? Caty
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