Liebe Caty,
schön, dass du hierher gefunden hast! Man merkt sofort, dass deine Texte eine schöne Mischung sind - trotzig, pointiert, aber trotzdem in die Weite formuliert, das gefällt mir; auch hier!
Trotzdem etwas Kontra:
Ich weiß nicht, ob dieser leichte, vorzüglich eigenwillige Text so einen Titel braucht, wie er ihn bisher hat - warum muss mir so unmittelbar mitgeteilt werden, worum es geht? Ich kannte mal einen Maler, der sagte, es sei eine Pest für ihn, dass er, um Bilder verkaufen zu können, ihnen Titel geben müsste.
Versteh mich nicht falsch, ich finde, es darf ruhig ein Titel sein, der erzählt, dass es um Trauer geht, aber dieses direkte Wort wirkt auf mich wie ein Namensschildchen (und die hängen ja oft an toten Dingen).
Die letzten beiden Verse empfinde ich als schwächer. Das liegt gar nicht direkt an der Sprache selbst (einzig das Wort Schrein finde ich nicht gut gewählt), sondenr mehr an der Komposition (besonders durch den letzten, der ist sprachlich durchaus möglich, aber er braucht schon einen gesicherten Kontext, um nicht ins zu Sentimentale (wie man den Begriff in der Musik gebraucht, meine ich jetzt) zu steuern. Da es der Ausklang des Textes ist, ist diese Schwächung, wenn denn - so wie bei mir - empfunden, schon etwas tragisch.
Was mir allerdings am stärksten auffällt, ist, dass ich die ganze Setzung des Textes seltsam finde. Irgendwie scheint das Vorhaben dagewesen zu sein, ihn befreien zu wollen/ihn frei zu gestalten, aber auf halber Strecke wurde damit aufgehört. Ob ihn das als Eigenart nochmal besonders (gut) macht oder ob er noch nicht fertig ist, weiß ich dabei aber wirklich nicht zu sagen....
Hier muss ich allerdings einfach noch allgemein widersprechen:
sondern auch mit dem Thema zu tun, und dies hier ist ein sehr tiefes, da verbietet sich jedes Späßchen
Finde ich gar nicht und es gibt soviel Literatur, die wirklich gut und ernsthaft ist und das trotzdem nicht trennt.
Liebe Grüße,
Lisa