ach, Friedrich ...

Gast

Beitragvon Gast » 17.09.2007, 14:41

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
Zuletzt geändert von Gast am 22.09.2007, 18:41, insgesamt 6-mal geändert.

Herby

Beitragvon Herby » 18.09.2007, 23:24

Hallo Gerda,

für den Moment nur eine erste kurze Rückmeldung, da zu einer detaillierteren Antwort meine Konzentration nicht reicht.

Der Grund, der mir den Zugang zu deinem Gedicht etwas erschwert, liegt in deinen recht ausführlichen Anmerkungen zum Text. Ohne sie wäre er mir mit seinen Anspielungen wohl mehr oder weniger verschlossen geblieben.

Und ein Vers ist mir sprachlich unklar:

die muse anderorts, huste dir was


Zum einen lese ich "anderorts" instinktiv als andernorts, zum anderen rätsele ich über die Bedeutung des Kommas danach, das auf mich lese- und sinnstörend wirkt und schließlich frage ich mich, ob du mit "huste" wirklich den Imperativ bzw. die Aufforderung meinst, denn im folgenden Vers bist du mit "klagtest" in der Vergangenheit. Beides kriege ich zumindest im Augenblick weder syntaktisch noch sinngemäß zusammen.

Vielleicht liegt es aber auch einfach nur an meiner Müdigkeit, und darum mach ich jetzt mal Schluss, bevor ich mich möglicherweise noch mehr blamiere. ;-)

Liebe Grüße
Herby

Gast

Beitragvon Gast » 18.09.2007, 23:42

Lieber Herby,

danke, dass du dich erbarmt hast.

Dieser Text scheint nicht gerade zum Besprechen aufzufordern ... ;-)

Herby hat geschrieben:Der Grund, der mir den Zugang zu deinem Gedicht etwas erschwert, liegt in deinen recht ausführlichen Anmerkungen zum Text. Ohne sie wäre er mir mit seinen Anspielungen wohl mehr oder weniger verschlossen geblieben.


Möchtest mir sagen, dass du ohne Erläuterungen besser mit dem Text zu Rande gekommen wärst? (1. Satz)
Hm, hättest sie ja nicht lesen müssen ;-) Oder ist es eher so, dass Satz 2 stimmt?

Es muss "andernorts" heißen, ja, aber das "huste" ist doch richtig Wiedergabe der wörtlichen Rede = indirekte Rede,
zeilenübergreifend zu lesen, an dieser Stelle, ohne Komma - danke. :smile:
Gerda hat geschrieben:die muse andernorts huste dir was
klagtest du über elende worte


Ich bin gespannt, auf Weiteres

Liebe Grüße und gute Nacht
Gerda

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 19.09.2007, 10:29

Liebe Gerda,

2 Meinungen von mir.

1. Ohne die Erklärung zu lesen, ist hier ein Gedicht über ein LI, das sich mir liebesabhängig zeigt. Eine Frau, die einem Dichter "helfen" will mit aller Kraft seine Inspiration zu fördern, obwohl sie weiß/ an ihr nagt, dass sein Herz an einer Muse hängt, die nicht greifbar ist/ auf ihn pfeift (ihm was hustet). Nachdem er seine Muse andernorts erobert, kann er plötzlich alles schreiben, was vorher fehlte. Was für eine Qual für die andere! Dennoch ist sie in ihrer unbeugsamen Liebe zu ihm hocherfreut, dass er schreibt. Sie bescheidet sich mit den Brosamen, die er ihr weiterhin zukommen lässt. Ein Gedicht über eine unerfüllte, aber über Umwege der strömenden Dichterworte eben doch erfüllten Liebe. So gelesen, schätze ich das Gedicht.

2. Lese ich die Erklärungen unter dem Text, wodurch das Gedichte entstanden ist, kann ich es nur noch als "Nacherzählung" betrachten. Und dann bekomme ich keinen Zugang mehr dazu.

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine? Ich würde das Erklären stark verkürzen, nur erwähnen: Elise Lensings Liebe zu Christian Friedrich Hebbel.

Interessierte können ergoogeln, worum es geht und die Wirkung deines Gedichtes bleibt erhalten.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 19.09.2007, 11:14

Liebe Elsa,

ich danke dir, so was dachte ich mir inzwischen schon fast ... :confused:
Vielleicht wollte ich einfach nur "sicherstellen", dass man erkennt, dass ich nicht am Monatsthema vorbeigeschrieben habe ... ;-)

Nun gut, jetzt stehen die Erläuterungen da, und ich finde es blöd sie wegzunehmen, denn einige werden sie gelesen haben und vielleicht genau aus den Gründen, die du gegen diese erläuterungen anführst nichts dazu geschreiben haben.
Es kann aber auch sein, dass das Gedicht für sich allein - als Erzählgdicht - einiges an frischen Ideen vermissen lässt, oder ist dir etwas aufgefallen, was es "außergewöhnlich" macht. Hast du es mal laut gelesen?, frage ich neugierig.

Eine Nacherzählung ist es eignetlich nicht, denn ich phantasiere und interpretiere die Gedanken, die Elise gehabt haben könnte, aber ich verstehe, dass es so wirkt.
Eine Frage: "Wie kann ich das verwwendete Zitat kenntlich machen, den Bezug zum Herbstlied, von dem ich 3 Zeilen fast wörtlich eingebunden habe?
Reicht ein * und der Hinweis ... * aus Friedrich Hebbels Herbstlied?"

Ich denke, du kannst mir da sicher weiterhelfen.

Liebe Grüße
Gerda

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 19.09.2007, 15:01

Liebe Gerda,

ich hab mir etwas Zeit gelassen mit meiner Antwort und nachgedacht.

Möglich, dass du sicherstellen wolltest, am Monatsthema zu sein, aber es ist auch ohne klar, wenn du erwähnst, welchem Gedicht du das Zitat entnommen hast.
Die Erläuterungen jetzt wegzunehmen, macht keinen Sinn, finde ich auch.
Stehe dazu!

Würdest du sie _nicht_ da haben und nur den Gedichtverweis, ich finde schon, das Gedicht funktioniert trotzdem.

ist dir etwas aufgefallen, was es "außergewöhnlich" macht. Hast du es mal laut gelesen?, frage ich neugierig.

Ich lese alles laut, was mir gefällt. Es ist ein dramatisch-lesbares Gedicht, viel Qual, viel Liebe, viel "Getrennt sein".
Außergewöhnlich im Sinne von : von hinten durch die Brust ins Auge, also besondere Wortschöpfungen, ist es nicht. Warum auch? Es ist ein "Lebensgedicht". BTW: Ich würde es gern lesen und dir meine Interpretation deiner Worte näher bringen.

Gut gefallen mir folgende Zeilen:

die muse andernorts huste dir was
klagtest du über elende worte
die das papier nicht lohnten

und:

das dauerte mich doch zerrte es
auch an der liebe und lähmte das leben
dein dichterlos - du nicht zu trösten

und:

wo schlaf mich flieht, nur die
minuten kostbar sind im wachen sein
obwohl mich wenig hoffen macht

wand an wand liegen welten dazwischen


"Wie kann ich das verwwendete Zitat kenntlich machen, den Bezug zum Herbstlied, von dem ich 3 Zeilen fast wörtlich eingebunden habe?
Reicht ein * und der Hinweis ... * aus Friedrich Hebbels Herbstlied?"

Ich finde, das reicht ganz und gar! Es ist schlicht und richtig.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 19.09.2007, 16:00

Das ist eine gute Idee, liebe Elsa, ich danke dir herzlich, dann sag ich jetzt nichts mehr dazu und lasse dich lesen. :smile:
Bevor ich mir deine Lesung anhöre, werde ich selbst eine aufnehmen. (@ unvoreingenommen). Ich komme aber erst am Freitag dazu.

(Obwohl ich vor ein paar Tagen noch dachte, dass ich kein Lust habe, wieder eine Konserve zu erstellen)

Es ist bestimmt spannend wenn jede nach ihrem Verständnis liest.
Also, ich meine das jetzt nicht als "Wettstreit" oder so, sondern einfach aus dem Interesse am Textverständnis.
Ich bereite es in der HörBar vor - wenn das okay ist.

Über die Auseinandersetzung mit dem Text habe ich mich sehr gefreut, vielen Dank.

Liebe Grüße
Gerda

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Beitragvon Elsa » 19.09.2007, 21:35

Liebe Gerda,

Nun, es ist Konserve, keine Frage, aber (!) ich finde, man kann damit überprüfen, ob Texte wirklich halten.
sondern einfach aus dem Interesse am Textverständnis

Das meine ich mit meinem Satz oben.

Gut, machen wir das und du stellst dann, wenn du soweit bist, ein. Ich hopple hintendrein, lese aber jetzt schon, damit ich mich nicht von deinem beeinflussen lassen, dann ist das viel spannender. Achwo, kein Wettstreit, das ist doof.

Ich habe mich gern mit deinem Text beschäftigt, die Freude ist auf meiner Seite ebenso.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 19.09.2007, 21:53

Jetzt habe ich mal ne Frage an alle, die mir da mit eriner Idee weiterhelfen wollen/ können. Es geht um Kommasetzung
Ich habe mir bei diesem Text die Freiheit genommen, ganze 4 Kommas zu setzen, weil sie mir innerhalb der Zeilen notwendig erschienen. Auf die Kommata am Zeilenende habe ich grundsätzlich verzichtet, möchte sie auch nicht nachtragen.
Wie seht ihr das, soll ich dann konsequenterweise alle Kommas streichen?
(Ausrufezeichen und Gedankenstriche sind mir wichtig).

Noch etwas.
Mit der Zeile:
freude! jubel! erfolg! welch ein segen!

bin ich noch nicht zufrieden.
Der "segen" war von anfang nur ein fauler Kompromiss. :rolleyes:
Außerdem fällt mir auf, dass der "erfolg" vor der "freude" und dem "jubel" stehen muss, denn Erfolg ist der Auslöser.

erfolg! ??? freude! jubel! ???

Liebe Grüße
Gerda

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Beitragvon Elsa » 19.09.2007, 22:13

Liebe Gerda,

Interessant, dass du besagte Zeile ansprichst. Sie ist nämlich jene, die ich laut unlesbar empfinde.
Sie ist auch die einzige, die mir in deinem text nicht zusagt, so wie sie ist. Aber bisher fiel mir kein Angebot an dich ein.

Die Kommata stören mich nicht.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Herby

Beitragvon Herby » 19.09.2007, 23:32

Hallo Gerda,

was die Kommata betrifft, geht's mir wie Elsa. Sie stören mich nicht, mir fiel halt nur auf, dass du sie unregelmäßig gesetzt bzw. ausgelassen hast. Einerseits sehe ich für das erste Komma noch eher eine Daseinsberechtigung jenseits der Zeichenregeln als für dessen folgende Kollegen, da ich hier eine Leseunterbrechung für wichtiger halte als in den anderen Komasätzen. Andererseits kann man dem Leser aber auch durchaus zumuten, sich einen Text ohne solche Lesehilfen zu erschließen, zumal du ja auch schon auf Groß- und Kleinschreibung verzichtet hast. Letztendlich wird es auf die Frage hinaus laufen, mit welcher Lösung du als Autorin dich wohler fühlst.

Die Frage nach Alternativen zu

freude! jubel! erfolg! welch ein segen!


ist schwierig. Ad hoc fällt mir dazu auch nicht mehr ein, als ich dir schon sagte. Vielleicht komen ja noch rettende Eingebungen von anderen Salonern.

Liebe Grüße
Herby

Gast

Beitragvon Gast » 20.09.2007, 13:02

Liebe Dank an Elsa und Herby,

so nehme ich denn die restlichen Kommata auch noch raus.

Ich habe für die Wackelzeile

freude! jubel! erfolg! welch ein segen!


eine Idee:

erfolg stellt sich ein und lässt mich jubeln


dann benötige ich auch keine ausrufezeichen mehr, und ich glaube, es passt viel besser zum Ton des Textes.
Was meint ihr - Zwei ?
mehr Saloner spreche ich offenbar nicht an derzeit ... :sad:

Liebe Elsa, du kannst gern aufnehmen, ich machs morgen.

Liebe Grüße
Gerda

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Beitragvon Elsa » 20.09.2007, 13:32

Liebe Gerda,

erfolg stellt sich ein und lässt mich jubeln
Das trifft es besser, weil sooo begeistert kann Elise nicht sein, auch wenn sie ihm aus Liebe den Erfolg gönnt - immerhin hat er die "muse andernorts" ... nicht wahr? Ich finde es so authentischer.

Ich werde heute nachmittag aufnehmen, gut!

Zu deinem Winzling: weiß auch nicht ....

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Herby

Beitragvon Herby » 20.09.2007, 13:37

Liebe Gerda,

die ehemalige Wackelzeile, wie du sie so schön nennst, gefällt mir jetzt schon wesentlich besser. Und doch ... hoffentlich nerve ich dich jetzt nicht. "stellt sich ein" will für mich noch nicht so richtig klingen. Ich überlege noch, ob es nicht einen anderen Ausdruck gibt, der als Antonym besser zu dem "löst" des vorhergehenden Zitats passen würde.

Grübelnde Mittagsgrüße
Herby


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