Blauer Salon

Meine Wurzeln geschwächt von einem Dämon
Tief unten sitzt er auf seinem Thron
Im Stamm mein Ich sich verfangen
Nur die Rinde schützt mich vor dem Erfrieren
Erstarrt sind alle Äste und müde neigen sich die Zweige
Meine blutende Seele fast zu Eis gefroren
Zitterndes Herz schlägt leise eine Melodie
In Erinnerung an eine Frühlingssinfonie

Hallo Maija,

ich bin zwiegespalten.
Prinzipiell mag ich das Bild des LyrIch als Baum.
Allerdings stolpere ich bei:

Im Stamm mein Ich sich verfangen

Fehlt hier nicht etwas? "Im Stamm hat sich mein Ich verfangen?" Oder ist etwas zu viel? "Im Stamm mein Ich".
Wenn ich allerdings mein Bild fortführe, das das LyrIch der Baum ist, paßt das "verfangen" nicht...
Die folgende Zeile finde ich zu dick aufgetragen

Meine blutende Seele fast zu Eis gefroren

Du schreibst weiter oben, daß die Rinde vorm Erfrieren schützt....das ist, denke ich deutlich genug. Ich würde die blutende Seele aus dem Kontext streichen.
Die Kälte bringst Du ja dann in der nächsten Zeile wieder mit dem "zitternden" Herz. Vielleicht frierendes Herz?!?
Den Abschluß "...schlägt leise in Erinnerung an eine Frühlingssinfonie" finde ich stark. (Mir würde allerdings die Schreibweise "Symphonie" besser gefallen...)

Da ist viel drin, in Deinem Text.

LG. Nicole

Liebe Nicol,

Ja, in diesem Text steckt wirklich sehr viel drin. "zitterndes" Herz muss so bleiben, da darin das tief empfundene Gefühl von Musik verdeutlicht werden soll.
Über weiteres muss ich nachdenken, ob da etwas zu ändern wäre. Ja, die Schreibweise von dir "Symphonie" hört sich im Klang vielleicht besser an...? Mal überlegen. Danke für deine Zeilen.

Lieben Gruß, Maija

Hallo Nicole,

Dieser Text geht in die wahre Tiefe, die ich so erfühlt habe und ich war erstaunt über mich, da ich zum ersten Mal zugelassen habe, aus meiner Tiefe zu schöpfen.

'blutende Seele' - muss auch bleiben, da ich dies in Verbindung bringe 'blutender Baum'

Im Stamm mein Ich sich verfangen

Dies muss auch so bleiben, da es eine deutliche Abgrenzung sein soll, was Freud als Tiefe (s. Tiefenpsychologie - Unbewusstes, Trieb) deutet.
Es ist ein tiefer, innerer Blick, den ich hier zusammen gebündelt habe aber auch Philosophie und (Welt)Geschichte .

(Ich habe schon überlegt, dazu noch einen Text in Länge vorzulegen. Mal sehen!?

Gruß, Maija