Auf Eis

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 24.01.2009, 19:26

Auf Eis liege ich

Im Ofen wende ich
die kleinen roten Klötzchen
noch mit meinem Haken

den vierzigsten Jahrestag
mit dem Esel
der nie untergehen wollte

mit diesen Ideen

und drüben lachten sie
schon lange
über den Mangel

an meinem Eigenen
in der Einflußsphäre
der Unzerbrüchlichkeit

des aufsaugenden
großen
Bruders

der mir die Bückware
nahe brachte

die Angst
eines unbedachten
Wortes

in jedem Moment

habe ich es
noch nicht
abgelegt
Zuletzt geändert von moshe.c am 24.01.2009, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 24.01.2009, 19:53

hallo moshe!
wenn ich mir die bemerkung vorab erlauben darf: ich finde anhand dieses und vor allem auch deines vorigen textes, dass sich dein schreiben mächtig "nach vorne" entwickelt hat. es ist natürlich subjektive betrachtung, aber auf den leser kommt es ja nun mal nicht unwesentlich an.
es war schon immer ein "steckenpferd" von dir, mit nahezu kargen worten etwas beim leser zu bewegen. beizeiten war es für meine begriffe des kargen zu viel. hier aber (und vor allem im vorangegangenen gedicht) dosierst du für meine begriffe haargenau. du empfindest diese letzten texte vielleicht schon auf grnd deines bisherigen schreibstils als weit ausholend. aber ich empfinde gerade diese dosierung als genau richtig, weil sie genug erzählen, um dem leser den text fesselnd nahe zu bringen, dergestalt, dass er fesselnd gezwungen ist (aus sich selbst) nochmals und nochmals zu lesen, lesen zu wollen. und immer wie der tun sich weitere ebenen auf, neue verknüpfungen, die man beim vorangegangenen lesen so nicht erschließen konnte. und doch ist zb. dieser text hier trotz ausreichender knappheit der worte so weitreichend erzählend, dass er dem leser schwingung vermittelt, ihm sämtliche fantasietore öffnet und ich mir mein eigenes empfinden hineinlegen kann und mich in den text so legen kann, wie ich mich darin wohlfühle. DAS macht für mich die eigentliche schreibkunst aus. sicher: die kargen texte haben logischerweise auch ihre berechtigung, ihren reiz und regen ebenso zum nachdenken an. hier aber werde ich hineingezogen. du strudelst mich quasi zwischen die worte. das gefällt mir und imponiert mir sehr.
auf einzelheiten mag ich da gar nicht mehr groß eingehen. es fiel mir jedoch auf, dass ich verschiedene leerzeilen für unnotwendig empfunden habe. zb:die "große bruder" stelle kann man meinem empfinden nach ohne zwischenzeile genauso gut darlegen. "in jedem moment" hingegen finde ich gut abgesetzt. ebenso sehr gut das absetzen von"mit diesen ideen".
danke für die erhellung meines samstagabends!!!!

lieben gruß: Niko

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 24.01.2009, 21:52

Lieber Niko!

Von 'Erlauben' wird doch wohl hier keine Rede sein können.

Es ist anscheinend eine Pendelbewegung, die mich in den Bereich des Kleinsten an und mit Worten gebracht hat.
Eine Erfahrung mit mir selbst und den Lesern.
Eine Erfahrung, die mir eine Konzentrationen ermöglichte, um dann nun den Raum daraus wieder zur Expansion zu geben.

Kontraktion - Expansion ist eine Ur-Lebens-Funktion, die wir auch im Atmen finden.

Wenn ich dir nicht zu nahe trete, würde ich sagen: Wir sind Gesellen, aber noch keine Meister. Also muß man weiter lernen.

Ich möchte mich bei dir sehr bedanken, für deine einfühlsame Betrachtung meines Weges.

Auch du hast dich in der Zeit verändert, zu deinem Vorteil, ohne Frage.

Dein ernsthaftes Bemühen ist in meinen Augen etwas, daß dich sehr auszeichnet. Deshalb wirst du wohl Erfolg haben.

Für mich hat deine Lyrik einen Stellenwert, der selten, bis garnicht, zu finden ist. Sie ist auch sehr an das Leben, und weniger an den Kopf gekoppelt, ohne kopflos zu sein und verhädert sich nicht in der Suche auf das Ziel.


Soweit

MlG

Moshe

Ein paar Leerzeilen nehme ich raus,


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