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All die Zeit
Verfasst: 17.04.2009, 12:00
von Elsa
All die ZeitEs liegt ein Schmerz in meinen Jahren
unter dem Lachen oft nur ganz leis
Medusen tanzen auf und ab
in ihrem transparenten Schein
ein Schwingen und Versonnenheit
bis sich die Schwären wieder zeigen
vom Schnürboden herab sinken Piratenschiffe
gegen die kein Weinen hilft
geht es doch stets voran ich nehm’s
entgegen wie es ist wenn auch langsam
das Hintermir zum Weltmeer wird
► Text zeigen
2. Fassung
Es liegt ein Schmerz in meinen Jahren
unter dem Lachen oft nur ganz leis
Medusen tanzen auf und ab
in ihrem transparenten Schein
ein Schwingen und Versonnenheit
bis sich die Schwären wieder zeigen
vom Schnürboden herabgesenkt Kulissen
gegen die kein Weinen hilft
geht es doch stets voran ich nehm’s
entgegen wie es ist obgleich
das Hintermir langsam zum Weltmeer wird
► Text zeigen
Es liegt ein Schmerz in meinen Jahren
unter dem Lachen oft nur ganz leis
Medusen tanzen auf und ab
in ihrem transparenten Schein
ein Schwingen und Versonnenheit
bis auch die Schwären wiederkehren
mahnend an Unbewältigtes
weinen hilft nicht geht doch stets voran
ich nehm’s entgegen wie es ist
obgleich das Hintermir zum Weltmeer wird
edit: Strophe 2 korr.
dazwischen tanzende Medusen
von transparentem Schein
ein Schwingen ist da und Versonnenheit
Danke Mucki!
by ELsa
Verfasst: 17.04.2009, 13:23
von Mucki
Liebe Elsie,
dies hier gefällt mir gut:
Es liegt ein Schmerz in meinen Jahren
und das find ich ganz fein
das Hintermir zum Weltmeer wird
nur das "obgleich" klingt nicht so gut, aber mir fällt ad hoc kein anderes Wort ein.
Hier
dazwischen tanzende Medusen
von transparentem Schein
ist der transparente Schein imho redundant, da Medusen immer transparent sind.
Insgesamt würde ich vielleicht ein bisschen mehr verdichten. Es ist m.E. fast schon Prosa. Es sei denn, du willst es ganz bewusst so haben.
Saludos
Mucki
Verfasst: 17.04.2009, 13:54
von Elsa
Liebe Mucki,
danke fürs schnelle Feedback!
Was, wenn ich das "obgleich" einfach streiche?
ich nehm’s entgegen wie es ist
das Hintermir zum Weltmeer wird
Hm.
Ja, die Transparenz ... ich weiß wohl um die Redundanz, hab andere Worte dafür gesucht, weil ganz
weg kann das Wort nicht, das stört die Harmonie der Zeile.
Weiterüberlegende Grüße
ELsie
Verfasst: 17.04.2009, 14:11
von Mucki
Liebe Elsie,
wenn du "obgleich" streichst, entsteht m.E. ein anderer Sinn, nämlich:
ich nehm's entgegen wie es ist, dann wird das Hintermir zum Weltmeer. Dieses "obgleich" drückt ja ein "auch wenn", also eine Einschränkung, ein In-Kauf-nehmen aus. Lässt du es weg, wird es absolut. Hm, ist schwierig.
Bez. transparentem Schein: vielleicht kannst du es umstellen, in diesem Sinne o.ä.:
Medusen tanzen auf und ab (ist übrigens eine typische Bewegung der Medusen)
in ihrem transparenten Schein
ein Schwingen und Versonnenheit
So etwa. Ich finde, da ist eine schöne Melodie drin.
Saludos
Mucki
Verfasst: 17.04.2009, 16:02
von leonie
Liebe Elsa,
ich finde Deinen text schön, er ist sehr melancholisch und, hm..., weise.
Wenn Du ein anderes Adjektiv nimmst? "filigran, zauberhaft, wunderlich, irgendetwas, das die "Melodie" erhält?
Was ich den schwersten Brocken finde: das "Unbewältigtes". Da wünsche ich mir (mal wieder, Du kennst das von mir) etwas Bildhafteres. Im Grunde deuten die "wiederkehrende Schwären" gut an, was gemeint ist, denke ich.
Liebe Grüße
leonie
Verfasst: 18.04.2009, 10:29
von Elsa
Liebe Mucki,
dein Vorschlag ist gut, ich übernehme das, danke!
Liebe Leonie,
es geht mehr um tanzen/schwingen, dass das harmonischer dasteht, als um die Transparenz. Ich habe die Strophe nun verändert nach Muckis Vorschlag.
Was ich den schwersten Brocken finde: das "Unbewältigtes". Da wünsche ich mir (mal wieder, Du kennst das von mir) etwas Bildhafteres. Im Grunde deuten die "wiederkehrende Schwären" gut an, was gemeint ist, denke ich.
Darüber muss ich nochmals nachdenken, danke dafür!
Und überhaupt, mal sehen, ob sich die Str. 2 auch noch entwickelt.
Lieben Gruß
ELsa
Verfasst: 18.04.2009, 12:15
von Elsa
Mir ist da eine weitere Möglich statt "Unbewältigtes" in den Sinn gekommen, leonie,
ich habs oben eingestellt. Danke für die Nachdenk-Anregung.
Lieben Gruß
ELsa
Verfasst: 18.04.2009, 12:17
von annette
Liebe ELsa,
ich mag die Melodie Deines Textes und die lakonisch-melancholische Stimmung.
Die zweite Strophe hast Du nach Muckis Vorschlag schon etwas geschmeidiger gemacht. Mich stört noch die dritte Zeile: Die beiden Substantive bremsen die Bewegung der ersten zwei Zeilen aus. Ich würde dem Inhalt entsprechend etwas dynamischer formulieren, zB so:
sie schwingen in Versonnenheit
Ansonsten stimme ich leonie zu, dass das "Unbewältigte" zu explizit ist, zu erklärend. Ich würde die Zeile einfach streichen, die "Schwären" brauchen die Erklärung nicht. (Übrignes würde ich "Geschwüre" bevorzugen, aber das ist Geschmackssache.)
Dann noch das "obgleich" der letzten Zeile. Ist für mich auch überflüssig. Das hieße bei mir etwa so:
ich nehm’s entgegen wie es ist
und das Hintermir wird Weltmeer
Viele Grüße - annette
Verfasst: 18.04.2009, 14:06
von Mucki
Liebe Elsie,
das liest sich nun viel melodischer. Die Umstellungen finde ich gelungen und deine Idee für das "Unbewältigtes" gut, würde hier jedoch statt
vom Schnürboden herabgesenkt Kulissen
vom Schnürboden sinken Kulissen
schreiben, also aktiver und beim letzten Satz das "langsam" rausnehmen. Das "obgleich" zeigt die Einschränkung ja an. "das Hintermir zum Weltmeer wird" ist so klasse. Das "langsam" darin stört den Rhythmus, entzaubert für mich diesen Satz irgendwie.
Saludos
Mucki
Verfasst: 18.04.2009, 17:07
von annette
Oh, da haben wir uns knapp überschnitten.
Die neue Fassung ist mir etwas zu überladen.
Mit dem Schnürboden und den Kulissen kommt eine ganz neue Metaphorik in den Text - für mich nicht gut passend zu den beiden bereits eingeführten Wortfeldern "Körper/Schmerz" und "Meer". Für den kleinen Text ist mir das zuviel unterschiedliche Bildlichkeit. Zumal das Meer in der letzten Strophe wieder aufgenommen wird, aber die Bühnen-Metaphorik wirklich nur in der einen Zeile verwendet wird. Oder habe ich etwas übersehen?
Ich fands vorher klarer strukturiert und von den Bildern her viel eher aus einem Guss.
Liebe Grüße - annette
Verfasst: 18.04.2009, 17:12
von annette
Noch was: Die letzte Strophe ist mir jetzt zu ausführlich. Das war vorher in zwei Zeilen knackiger und treffender.
Gut finde ich allerdings, dass Du die alte Zeile
weinen hilft nicht geht doch stets voran
jetzt auseinandergenommen hast. Ist verständlicher so.
Gruß, annette
Verfasst: 18.04.2009, 19:18
von Elsa
Liebe Annette,
vielen Dank für deine Überlegungen, die ich auf mich wirken lasse, dauert nun etwas ...
Liebe Mucki, hab dank für dein Weiteres, jetzt muss es sacken!
Lieben Gruß
ELsa
Verfasst: 19.04.2009, 16:56
von Elsa
Liebe Annette,
Du hast recht, es fehlt der Meerbezug in der Kulissenstrophe, ich habe ihn nun hergestellt.
Langsam ist auch gestrichen, liebe Mucki, letzte Fassung oben!
Lieben Dankesgruß
ELsa
Verfasst: 19.04.2009, 17:46
von Mucki
Sehr schön, liebe Elsie!
Das ist es.
Saludos
Mucki