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Wenn – Dann – (Du)

Verfasst: 27.08.2011, 10:03
von Klara
zur Be

Verfasst: 27.08.2011, 13:32
von Eule
Hallo Klara, ich lese den Text als eine Art von innerem Monolog (obwohl die Einwürfe der ersten Klammern auch von einem "genervten" Begleiter, die "Antworten" in der zweiten von einer weiteren Person, kommen könnten).

Das EIch ist einsam, schüchtern und verunsichert. Eigene Bedenken und Gedankengänge werden von den geklammerten Stellen geliefert. Diese stören mich optisch ein wenig, vielleicht wäre Kursivschrift da besser geeignet. Bei "Dann hätten Glück." fehlt vermutlich ein Satzteil.

Inhaltlich finde ich dieses Zögern, Zweifeln und "mit sich hadern" sehr gut und beeindruckend beschrieben. Viele Grüße !

Verfasst: 01.09.2011, 19:28
von Sam
Wenn - Dann - (Ich)

Wo Religion und Gottesglaube nur noch individuell gedacht und empfunden werden, kann man Gebet oft nicht mehr vom Selbstgespräch unterscheiden. Die Auseinandersetzung mit Gott ist viel mehr eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Aus der Hinwendung an eine höhere Macht werden Spielarten von Autosuggestion. Man spielt mit sich selbst.
Gott - das ist der Teil der eigenen Persönlichkeit, der einem selbst unerschlossen bleibt, mit dem man hadert, dem man näher kommen, aber von dem man sich gleichzeitig emanzipieren möchte, denn wie ein Fersensporn jagt er ständig Schmerzwellen durchs Selbstbewusstsein.
Die Folge ist innere Vielstimmigkeit, wie in diesem Text sehr anschaulich dargestellt wird. Und da es keinen konkreten Bezugspunkt gibt, keine letzte Instanz, die die Orientierungslosigkeit aufzulösen vermag, muss das Ganze zwangsläufig im Solipsismus enden. Die erwünschte Gotteserfahrung wäre nichts anderes, als mit sich selbst im Reinen zu sein.