Guten Nachmittag!
Eine Frau bei einer Lesebühne hat einmal neben mir gesessen und geflüstert: "Also ich wünsche mir, dass die Gedichte verrätselter sind!"
Deines hätte ihr sicher große Freude bereitet

!
Ich mag diesen E-Mail-Fenster-Titel, obwohl ich jetzt, am Anfang dieses Kommentars noch nicht weiß, worauf er sich eigentlich bezieht.
stein
hatte sich die tropfen anders -
Das kann ich nicht zusammenbringen, muss ich vielleicht auch nicht, aber: Wieso nicht "hat" oder ein Satzzeichen nach "stein" ? Oder "der Tropfen" ???
klar, vielleicht
Unklar, ganz sicher

!
am morgen solcher tage
der durchfallende regen ließ nach
ein luftzug würde tragen
Endlich kann ich hier mal etwas mitdenken und nachvollziehen! Ich finde den "durchfallenden Regen" mit am Besten an diesem Text, aber ich fände ihn noch besser, wenn er wirklich auf etwas treffen würde, aber eben "durchfällt". Das kann logisch sein: "Dach" oder aber unlogisch: "mein Gesicht" ...
Dann wäre es formidabel und meisterhaft

!
hatte sich die tropfen
die gar nicht zu spüren
hatten sie leicht gemacht
Ick habs jewusst

! Jetzt, in der Mitte dieses Kommentars, wird mir das Gedicht langsam erklärlicher.
"Der Stein hatte" - Der Stein wie ein Herr Stein, wie ein personifizierter Stein wie ein Dr. Stein ?
Ich denke ja

!
Dann würde ich aber am Anfang:
"stein
hatte sich die tropfen anders"
...noch ein Verb ergänzen! Das klingt jetzt deppert, aber zum Beispiel:
"anders vorgestellt"

!
(Das ist ja nur ein Beispiel)
Zurück zur eben erwähnten Stelle:
hatte sich die tropfen
die gar nicht zu spüren
hatten sie leicht gemacht
Bezieht sich also auf (Dr.) Stein!
Das der Stein die Tropfen leicht macht (interessant, dass "unspürbare TROPFEN" schwer sind
.gif)
...)
Also der Stein hat sie also noch leichter als unspürbar gemacht???
Klingt etwas abstrus für mich.
Dann geht es weiter:
gewicht des steins lag
nicht mehr auf
der duchfallende regen? lies nach -
der stein war so leicht geworden, und blieb
(stein)
Also lieber aram, ich habe den Eindruck Du willst mir ein ganz einfaches Bild in einfachen Worten nahe bringen, aber wieso ist es so schwer für mich das Bild vor meinen Augen erscheinen zu lassen?
Vielleicht weil ich ein rational denkender Mensch ohne Einbildungskraft bin, aber glauben wir beide das ernsthaft

?
Vielleicht aber auch, weil Du das gar nicht willst, was ich eben bevormundend erklärt habe.
ODER ABER

Du hast einfach wieder zuviele wichtige kleine, unscheinbare Worte gestrichen in Deinem Werk. So ist es dermaßen dicht, dass man kein Guckloch mehr findet

... (Huch! Das habe ich ja wieder schön gesagt! *lach*)
Willst Du mir sagen, dass da ein Stein liegt, ein lieber kleiner Stein oder auch eine Riesenmoräne´, was weiß ich... Das es auf diesen Stein regnet und da es ein Stein ist, ist der Regen auch "unspürbar" !?
Jedenfalls regnet es DURCH den Stein und das ist so eine Art "Wäsche"... Man kann sagen: "Steinernes Herz, steinerne Seele" wird vom Humanismus gereinigt, wenn man ein wahnsinniger Überinterpret ist wie ich

...
...und weil der Stein mal so richtig durchgespült wurde, ist er jetzt leicht! (Siehe auch: "Zahnstein").
Das war meine nebulöse Interpretation, die aussagen will:
Wieso kann man so ein hübsches Bild nicht auch in deutlicher Sprache erzählen?
Der (Stein) in Klammern erinnert mich an Werke des Dichters "Sjon" ... Habe ihn schon öfters hier erwähnt. Es ist sozusagen seine spezielle Eigenheit das letzte Wort in Klammern und allein in einer Zeile stehen zu lassen. Bei sehr vielen Gedichten tut er das.
Entweder Du kloppst Dich mit ihm um die Idee oder einer von euch beiden lässt es sein

!
Es war schön Dich wieder zu lesen, Aram

!
Steinige grüße,
*hust*
Erläuterungen:
1.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Glaci ... 750pix.jpg2.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sj%C3%B3n3.
http://www.lyrikline.org/index.php?id=1 ... 464d0aaf79