diagnose
Welch ein Glück, Poet zu sein!
Was nur machen Menschen mit ihren Herzbrüchen, tiefer Verzweiflung, überschäumender Wut oder auch Freude, wenn sie das alles nicht ausdrücken können? Sei es bildnerisch, darstellerisch oder im Schreiben, wie hier in diesem kurzen Text von Monika.
Auf den 1. Blick eine Wortspielerei, bei näherer Betrachtung aber so tiefgehend, dass es mich begeistert.
Lieben Gruß
ELsa
Was nur machen Menschen mit ihren Herzbrüchen, tiefer Verzweiflung, überschäumender Wut oder auch Freude, wenn sie das alles nicht ausdrücken können? Sei es bildnerisch, darstellerisch oder im Schreiben, wie hier in diesem kurzen Text von Monika.
Auf den 1. Blick eine Wortspielerei, bei näherer Betrachtung aber so tiefgehend, dass es mich begeistert.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo,
ich muss euch jetzt bis auf Elsa allesamt mal sanft rügen, bitte lest die Idee des Publicus einmal durch - das ganze muss ja nicht mit der Krwatte um die Feder geschrieben sein, aber direkte Anreden und irgendeine Form von Interpretation oder kritische Auseinandersetzung des Textes ist nun mal die Idee dieser Rubrik - kreativ kann mit ihr gerne umgegangen werden, aber bitte auch gehaltvoll!
Sonst macht diese Extrarubrik keinen Sinn!
liebe Grüße,
Lisa
ich muss euch jetzt bis auf Elsa allesamt mal sanft rügen, bitte lest die Idee des Publicus einmal durch - das ganze muss ja nicht mit der Krwatte um die Feder geschrieben sein, aber direkte Anreden und irgendeine Form von Interpretation oder kritische Auseinandersetzung des Textes ist nun mal die Idee dieser Rubrik - kreativ kann mit ihr gerne umgegangen werden, aber bitte auch gehaltvoll!
Sonst macht diese Extrarubrik keinen Sinn!
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Ja, aber troootzdem . Wie wäre es , wenn wir das alle an diesem text noch einmal üben? Ich erkläre mich auch bereit damit anzufangen? . Ich meine, sonst brauchen wir diese Rubrik ja nicht extra. Und wir haben uns ja auch einmal aufgeregt, als wir direkt angesprochen wurden, aber nicht antworten konnten, weißt du noch .-)
liebe Grüße,
Lisa
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
*
aus dem takt
gesprungen das herz
wortverband
angelegt
dichter
*
Also gut, ich übe mal Rezension schreiben:
Mit wenigen Worten versteht es Monika Kafka bei ihrem Text "diagnose", eine Herzrhythmusstörung erst auszulösen und dann zu kurieren. Der Text fängt mit einer eher wenig originellen "diagnose" an ("aus dem takt gesprungen/das herz"), vollführt dann aber mit dem Begriff "wortverband" eine überraschende Wende. "Verband" gehört noch zum medizinischen Wortschatz, "wort" lässt nun vielfältige Assoziationen zu, die jeder, der sich mit Lyrik beschäftigt, nur zu gerne nachvollzieht: Worte können eben heilen! Nun kommt aber das i-Tüpfelchen auf dem Textlein: Mit dem doppeldeutigen Wörtchen "dichter", einem Begriff, der sich sowohl direkt auf den Verband bezieht, als auch auf denjenigen, der mit Worten heilt und nun vermutlich näher an die Kranke heranrückt, ist alles gesagt. Nun müsste das Herz eines jeden Lesers - auch desjenigen, der sich über das Wort Herz in Gedichten aufregt, eigentlich wieder im Takt schlagen ...
danke fenestram dann ich auch, schaffe aber nur kurz!
Einen vorwerts, zwei rückwerts
Das Gedicht legt es nicht stringent darauf an, aber was mir sofort auffiel und gefiel, ist, dass dieser Text seine Rhythmusstörung zum einen darlegt und zum anderen diese Rhythmusstörung zugleich als Anknüpfungspunkt für das Enstehen von "Kunst" nutzt - sozusagen eine Enklave im Stolpern. Etwas überspitzt könnte man dieses prozesshafte Lesen am Text vorwärts und rückwärts durchführen und damit je eine Seite sehen, daher meine Überschrift, denn jede Zeile ist bereit hinsichtlich ihres Wertes zu kippen ob Gutheißung ob Gefahr.
Ein Herz (sowohl deutbar hin auf ein Individuum, als auch als zwei ehemals so synchron schlagende Herzen, die nun aus dem Takt gekommen sind und der Text handelt (je) von einem) springt aus dem Takt, springt entzwei. Das Wort wird verbannt, ein Verband aus ihnen wird angelegt, es wird sich angelegt und dann entsteht etwas dichteres: die Taktlosigkeit wird gehalten (eingehalten um dichten zu können?), es verhilft zu wieder größerer Nähe (vom Ich zum Ich? Vom Ich zum (erinnernden) Du? vom Ich zur Nichtfiktion über die Fiktion?). Diese ganzen Klammern von mir zeigen schon, warum ein fiktiver Text das Thema besser beherrscht..
Die erträgliche Unleichtigkeit der Kunst? Das Hinwenden zur Kunst, der Ausdruck der eigenen Not/Enttäuschung als selbst geworfener Rettungsring? Der einen dann doch hinabzieht?
Es ist schwierig zu sagen, ob das ein guter Prozess ist oder ein gefährlicher - es scheint aber zumindest so, als sei das Einsetzen von ihm notwendig/unkontrollierbar, wie eine tatsächliche Herz-Rhxthmusstörung ja auch, über den Muskel Herz hat man keine Kontrolle...
Den Titel des Textes finde ich nicht gelungen - das im Gedicht Geschilderte reicht meines Erachtens über das Stellen einer Diagnose hinaus, zumindest das Wort "Befund" wäre für mich vielschichtiger, im Grunde sollte es aber auf etwas anderes hinauslaufen - zudem sperrt der Titel den Text in ein zu enges Lesegezäun. Ich würde auch auf einen text unter solch einem text nicht neugierig sein...vielleicht hätte man weiterhin diesen Text sprachlich etwas den Leser oder besser gesagt sein Gemüt angreifender gestalten können, ich weiß es nicht.
Ansonsten aber ein Text, bei dem es Freude gemacht hat, über die Verstricktheit von Leben und Kunst nachzudenken.
Einen vorwerts, zwei rückwerts
Das Gedicht legt es nicht stringent darauf an, aber was mir sofort auffiel und gefiel, ist, dass dieser Text seine Rhythmusstörung zum einen darlegt und zum anderen diese Rhythmusstörung zugleich als Anknüpfungspunkt für das Enstehen von "Kunst" nutzt - sozusagen eine Enklave im Stolpern. Etwas überspitzt könnte man dieses prozesshafte Lesen am Text vorwärts und rückwärts durchführen und damit je eine Seite sehen, daher meine Überschrift, denn jede Zeile ist bereit hinsichtlich ihres Wertes zu kippen ob Gutheißung ob Gefahr.
Ein Herz (sowohl deutbar hin auf ein Individuum, als auch als zwei ehemals so synchron schlagende Herzen, die nun aus dem Takt gekommen sind und der Text handelt (je) von einem) springt aus dem Takt, springt entzwei. Das Wort wird verbannt, ein Verband aus ihnen wird angelegt, es wird sich angelegt und dann entsteht etwas dichteres: die Taktlosigkeit wird gehalten (eingehalten um dichten zu können?), es verhilft zu wieder größerer Nähe (vom Ich zum Ich? Vom Ich zum (erinnernden) Du? vom Ich zur Nichtfiktion über die Fiktion?). Diese ganzen Klammern von mir zeigen schon, warum ein fiktiver Text das Thema besser beherrscht..
Die erträgliche Unleichtigkeit der Kunst? Das Hinwenden zur Kunst, der Ausdruck der eigenen Not/Enttäuschung als selbst geworfener Rettungsring? Der einen dann doch hinabzieht?
Es ist schwierig zu sagen, ob das ein guter Prozess ist oder ein gefährlicher - es scheint aber zumindest so, als sei das Einsetzen von ihm notwendig/unkontrollierbar, wie eine tatsächliche Herz-Rhxthmusstörung ja auch, über den Muskel Herz hat man keine Kontrolle...
Den Titel des Textes finde ich nicht gelungen - das im Gedicht Geschilderte reicht meines Erachtens über das Stellen einer Diagnose hinaus, zumindest das Wort "Befund" wäre für mich vielschichtiger, im Grunde sollte es aber auf etwas anderes hinauslaufen - zudem sperrt der Titel den Text in ein zu enges Lesegezäun. Ich würde auch auf einen text unter solch einem text nicht neugierig sein...vielleicht hätte man weiterhin diesen Text sprachlich etwas den Leser oder besser gesagt sein Gemüt angreifender gestalten können, ich weiß es nicht.
Ansonsten aber ein Text, bei dem es Freude gemacht hat, über die Verstricktheit von Leben und Kunst nachzudenken.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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