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Der Anonymus bietet Mitgliedern die Möglichkeit, ein Werk sowohl anonym einzustellen, als auch anonym (auf die Rückmeldungen) zu antworten. Bitte lest euch die FAQs gut durch, bevor ihr etwas in diese Rubrik einstellt.)
Anonymus
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Beitragvon Anonymus » 10.10.2008, 14:47

Pfifferlinge in Sahnesoße
nach dem Luftweg durch den Wald

Gespräch bei Kerzenlicht,
früh aufgestanden

Das Konto verschoben,
die Nachzahlungen an Land gebracht

Einen Sessel gekauft
und die Gedichte von Durs Grünbein

Wenigstens rauchst du dich tot

Nicole

Beitragvon Nicole » 10.10.2008, 15:50

...ein Haus gebaut, ein Kind gezeugt, einen Baum gepflanzt...

so ungefähr kommt der Tenor bei mir an.

Unabhängig davon, daß ich "nach dem Luftweg durch den Wald" ein bißchen befremdlich finde (Ich habe ein Bild vor Augen von Rotkäppchen, das in ihrem Körbchen Pfifferlinge vergnügt hin und her schwingt...) finde ich die Mischung aus "nett" (Pfifferlinge in Sahnesoße, Gespräche bei Kerzenlicht, Sessel gekauft) und "kapitalistisch" (Konto verschoben, Nachzahlung) irgendwie spannend.

Der letzte Satz patzt aber für mich...

Nicole

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.10.2008, 16:32

Ich rätselte hier vor allem über den Titel.
Ob es der Anfang von "Wenigstens" sein soll? :12:
Durs Grünbein ist ein Verfechter der Zigarren, seine Frau betreibt einen Zigarrenladen und er hat Artikel gegen das Rauchverbot geschrieben. Warum taucht Durs Grünbein im Text auf? Fragen über Fragen ...

Louisa

Beitragvon Louisa » 11.10.2008, 12:09

Huhu!

Ich mag diesen Text. Die ersten Zeilen zeugen von so einer "gutbürgerlichen" Kunstliebe... Das hat so etwas Ästhetisches und gleichzeitig (für mich) Grauenhaftes :smile: ...

Diese Alltagsbegebenheiten wirken bei so verdichtetem Lesen sehr lächerlich auf mich - Obwohl der Tonfall fast eine Art affektierten Stolz enthält.

Ich verstehe das Wörtchen "Wenigstens" und die Titel-Andeutung dazu auch nicht. Ich denke es mir zynisch, das Ende. So in der Art von "Hauptsache du lebst noch!" zu einem Vergewaltigungsopfer zu sagen.

Also...ich glaube der Text wäre noch etwas spannender, wenn der Titel oder einige Zeilen eine deutliche Richtung, eine Position hervorheben würden. Dann würde ich auch eine meiner vielen Interpretationsräume hier betreten können und nicht so von Zimmer zu Zimmer schwanken...

Schönes Wochenende!
l

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.10.2008, 13:27

Hallo Louisa,

anscheinend verstehst du den Text genausowenig wie ich. Was ich an deinem Kommentar nicht verstehe, sind die ersten beiden Sätze.
Sie scheinen mir ein Widerspruch zu sein. Einerseits sprichst du von einer "gutbürgerlichen" Kunstliebe, die für dich etwas Ästhetisches (warum das?) und gleichzeitig Grauenhaftes hat, dann wieder wirken gerade diese Alltagsbegegenheiten sehr lächerlich auf dich. Wie passt das denn zusammen? :blink2:
verwirrte Gabriella

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 11.10.2008, 13:35

Hallo :-)

Wirklich verstanden habe ich diesen Text auch nicht, finde ihn aber trotzdem recht interessant. So diese Art "Den schau ich mir später nochmal an"-Interesse, wenn ihr versteht, was ich meine ;-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.10.2008, 13:37

Geht mir insofern ähnlich, Ferdi, im Punkt: "schau ich mir später noch mal an", nämlich, wenn irgendjemand diesen Text verstanden hat und sozusagen ein Aha-Erlebnis bei mir auslöst ,-)

Louisa

Beitragvon Louisa » 11.10.2008, 14:22

Etwas, was einem gutbürgerlichen Menschen als ästhetisch und alltäglich vorkommt, kann für mich grauenhaft und lächerlich sein - Deshalb ist es sozusagen alles auf einmal, wenn man beide Perspektiven vermischt.

So meinte ich es :smile:

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 11.10.2008, 22:21

Was mich im Moment mehr beschäftigt, als die Frage, was will uns der Autor oder die Autorin mit diesem Text sagen, ist die Frage, was Louisa wohl allgemein unter gutbürgerlich und im besonderem unter einem gutbürgerlichen Menschen und unter gutbürgerlicher Kunstliebe versteht.

Lousia?
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

scarlett

Beitragvon scarlett » 11.10.2008, 22:26

Das hätte ich auch nur zu gerne gewußt, Sethe ...

sca

Louisa

Beitragvon Louisa » 13.10.2008, 14:29

Meinen Vater.


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