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Nach dem Glück

Verfasst: 04.02.2012, 15:53
von Anonymus
Am Tag darauf begann es zu schneien. Es fielen keine Schneesterne aus den Wolken, keine Kristallfiligrane.
Abermillionen winziger Splitter tanzten umher, funkelten im Flug, tauchten die Zeit in milchhelles Licht.
Als sei der Eisspiegel zerbrochen.

Ein Spiel. Es hätte dir gefallen.

Die Straßen wurden weiß.
Obwohl das Weiß die Spuren der Geschehnisse gnädig bedeckte, tröstete es nicht.

Nur ein sattes Schwarz versprach Trost, eine weichvertraute Dunkelheit, in die man das Gesicht senken konnte,
die nach Himmel und Erde duftete, nach Sonne und Schnee.

Verfasst: 13.03.2012, 00:20
von Mucki
Anziehende Widersprüche

In dieser kurzen Szene befinden sich nach meiner Lesart so viele Widersprüche, dass es schon wieder interessant ist.
Es beginnt mit dem Titel, der m.E. eigentlich "nach dem Unglück" lauten müsste. Offensichtlich ist hier ein Unfall passiert, bei dem jemand gestorben ist.
Dann schneit es, jedoch keine Schneesterne, auch keine Schneekristalle, nein, es hagelt Splitter, wobei ich, als Leser, hier sofort Glassplitter assoziiere vom dem Unfall, also kein Schnee, was jedoch nicht geht, da der Unfall einen Tag vorher geschah. Dennoch wurden die Straßen weiß.
Diese Szene hab ich jetzt schon so oft gelesen. Sie fasziniert mich. Ich habe das Gefühl, dass sie ein Ausschnitt aus etwas Längerem sein könnte.
Dennoch denke ich, dass ich hier irgendetwas falsch verstehe oder nicht erkenne. Jedenfalls lässt dieser Text mich nicht los.

Verfasst: 13.03.2012, 14:38
von Rosebud
.

Verfasst: 13.03.2012, 14:45
von Mucki
Schön Rosebud. Du hast mir die Widersprüche, die ich las, wunderbar aufgelöst.
Danke!

Verfasst: 13.03.2012, 15:23
von Amanita
Das kommt mir alles so bekannt vor!? Ich frage mich die ganze Zeit, woher ich es kenne. Habe ich es hier schon gelesen? Ich habe es schon gelesen ... oder fange ich jetzt mit Déjà-vus an, die gar nicht stimmen? Stimmen ...

Verfasst: 16.03.2012, 12:45
von Mucki
Hallo Amanita,

an diesen Text kann ich mich nicht erinnern. Aber an diese fragmentarische, szenenhafte Darstellungsart.
Da haben wir zwei Mitglieder im Salon, für die es charakteristisch ist, auf diese Art zu schreiben. ,-)

Liebe Grüße
Gabi