zauber

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Anonymus
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Beitragvon Anonymus » 17.07.2013, 16:01

... verpufft.
Zuletzt geändert von Anonymus am 22.08.2013, 21:25, insgesamt 2-mal geändert.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 17.07.2013, 16:19

Geschmeidig in Bild und Wort, musikalisch im Ton, fantasievoll, fein dosierter Humor, -- dafür gebe ich eine goldene Bachmann und einen silbernen Karasek.


Cheers!

P.

Niko

Beitragvon Niko » 17.07.2013, 17:30

sehr schön in wort gesetzt. aber mir ist es auch etwas zu auf-gesetzt. es sind wirklich schöne, höchstlyrische wendungen drin. und doch haben sie auf mich eine blendwirkung. wie bei einer orgel, an der man weiß, welche register man ziehen muss um bestimmte klänge zu erzeugen. damit habe ich dann aber noch keine musik produziert.

es lebt nicht zwischen den worten.

liebe grüße: niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.07.2013, 17:35

Für mich ist das ein wunderbar sinnliches Liebesgedicht. Da stimmt einfach alles. :daumen:

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 17.07.2013, 18:07

Ich schwanke, denn mir geht es ähnlich wie Niko: In diesem Text liegt viel Schönheit, ich bin mir nur nicht so sicher, ob ich da wirklich mitgehen kann, ob diese Schönheit nicht z. T. an der Oberfläche bleibt.

dieses kleid aus licht, das die nachtmuster verdrängt - das ist mir schon fast zuviel, auch eigentlich zu mächtig, ein Kleid aus Licht stelle ich mir in diesem Zusammenhang viel zarter vor, als dass es "verdrängen" könnte.

Und diesen Fast-Dialog zum Schluss verstehe ich nicht. Wenn das Du Alpträume hatte, müsste es doch eigentlich vom Ich an dessen tröstliche Brustbeingegend gedrückt werden. Waren es andere "wilde Träume", finde ich die Falte unterm Brustbein topografisch irgendwie... nicht passend.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.07.2013, 18:20

Amanita hat geschrieben:dieses kleid aus licht, das die nachtmuster verdrängt - das ist mir schon fast zuviel, auch eigentlich zu mächtig, ein Kleid aus Licht stelle ich mir in diesem Zusammenhang viel zarter vor, als dass es "verdrängen" könnte.

Ich sehe ein Du vor mir, das im Morgenlicht steht. Das LI sieht das Du von hinten, daher "dieses kleid aus licht", kann mir das bildlich sehr gut vorstellen. Das ist wie eine weiße Silhouette, die sich um das Du legt und so schimmert und hell ist, dass es alles Dunkle aus der Nacht verdrängt.
Anonymus hat geschrieben:nichts wollte ich von dir
bewahren nichts anderes als
dieses kleid aus licht
das sich um deine schultern legt
am morgen und zusehends
die nachtmuster verdrängt

Amanita hat geschrieben:Und diesen Fast-Dialog zum Schluss verstehe ich nicht. Wenn das Du Alpträume hatte, müsste es doch eigentlich vom Ich an dessen tröstliche Brustbeingegend gedrückt werden. Waren es andere "wilde Träume", finde ich die Falte unterm Brustbein topografisch irgendwie... nicht passend.

Hier lese ich es wie du, dass das Du "andere wilde Träume" hatte, keine Alpträume. Und warum sollte die Stelle über dem Dekolleté topografisch nicht passen? Gerade diese Stelle des Textes finde ich sehr sinnlich. ;-)
Anonymus hat geschrieben:und wie du lächelst, sagst
komm her, ich habe wild geträumt –
in einer falte unterm brustbein
da ist platz für zwei

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.07.2013, 19:52

Pjotr hat geschrieben:fein dosierter Humor
Joa, und damit man ihn nicht übersieht wird man am Ende ganz dezent begrinst. .-) Ich habe zwar keine Smiley Allergie, aber über, in und unter Texten haben sie für mich nur etwas verloren, wenn damit im Text gearbeitet wird. Unter einem Text, in dem Lächeln vorkommt, wirkt er allerdings noch deplatzierter. So lächelt LDu? Vielleicht haben zwei Erwins in der Falte Platz, wer weiß, dann würde ich aber auch zwei unter den Text stellen.

"Zauber" ist schon ein gewagt süßer Titel, für mich hier keine gute Wahl, ein Versprechen, das der Text nicht einlöst. Zumindest für mich (ver)zaubert da nichts.
Der erste Umbruch ist mir schon zu gewollt, tata, wie doppeldeutig, wie auch das "zusehends". Die Nachtmuster sind mir zu gestelzt lyrisch, und auch vom Klang her zu hart und beim bildlichen "verdrängen" geht es mir wie Amanita. Und egal, was für wilde Träume es waren, die Vorstellung mich in einer Riesenfalte unterm Brustbein (auch kein sehr sinnliches Wort) zu befinden, egal in welcher Gesellschaft, finde ich wenig prickelnd und weiß auch nicht, was LIch, oder mir diese Schlusszeile sagen soll.

Anatomisch bin ich verwirrt.
Gabriella hat geschrieben: Und warum sollte die Stelle über dem Dekolleté topografisch nicht passen?
Eine Falte über dem Dekolleté? Aber unter dem Brustbein?

Und wessen Falte, wessen Brust ist es, wenn doch LIch und LDu darin Platz fänden, oder zwei andere, oder zwei was? Oder hat LDu in der Falte geträumt und im Traum ist Platz für zwei ... man weiß es nicht. .-)

und wie du lächelst, sagst
komm her, ich habe wild geträumt
Diese beiden Zeilen stechen für mich aber positiv heraus, ein Gedicht für sich.
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 17.07.2013, 19:57

Gabriella hat geschrieben:Das ist wie eine weiße Silhouette, ...

So sehe ich das auch, wie eine Silhouette. Schwarzer Körper mit hellem Rand. Dunkler Körper von hinten beleuchtet. Die helle Linie schmiegt sich durch die nächtliche Umgebung.

Die Falte verstehe ich entweder als horizontale Bauchfalte oder als vertikales Lippenpaar weiter unten.


Flora hat geschrieben:Joa, und damit man ihn nicht übersieht wird man am Ende ganz dezent begrinst.

Ja, den gelben Grinsemann habe ich natürlich nicht dazugezählt. Klar, der ist doof.


P.

Anonymus
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Beitragvon Anonymus » 17.07.2013, 20:59

in guter alter anonymus-tradition wollte ich mich eigentlich nicht äußern.
aber der verriss von Flora reizt mich aufs blut und und ich würde gern unaständig werden, spräche nicht meine erziehung dagegen. sorry, aber ganz kann ich es nicht lassen.

es gehört eine unglaubliche portion ignoraz und böswilligket dazu, das zu schreiben, was Flora geschrieben hat.
ein mangel an lyrischem verständnis und überhaupt dafür, was literatur ist oder sein kann.
beispiele aus anerkannter lyrischer tradition würden da vermutlich auch nicht weiter helfen, weil wo nichts als fundament dienen kann, da lässt sich auch nichts aufbauen.

allen anderen danke ich für die sehr sinnigen und für mich aufschlussreichen kommentare.

ps.
der grinsemann ist doof, geb ich zu, diese "verlegenheitsgeste" werde ich entfernen.
Zuletzt geändert von Anonymus am 18.07.2013, 08:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.07.2013, 21:29

Lieber Anonymus, wie wär's wenn du beim Text und gerne auch bei meinem Kommentar bleiben würdest? Du darfst meine Kritikpunkte gerne in der Luft zerreissen und meine Fragen beantworten, ich bin ganz Ohr und lasse mich gerne überzeugen.

Persönliche Beleidigungen finde ich allerdings unpassend und ungeeignet, um für deinen Text zu sprechen, aber auch um in einem Literaturforum miteinander zu diskutieren. Wenn du aber meinst, das hättest du nötig, würde ich wenigstens die Anonymität ablegen.

Gutwillige Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Beitragvon Anonymus » 17.07.2013, 21:33

dein ohr sein, könnte dich ehren, Flora, wenn ich es nicht besser wüsste.
vergiss es einfach, ja, gegen grundsätzliche Böswilligkeit, weil nicht verstehen wollen, ist noch kein kraut gewachsen.
vielleicht schnecken?
smile

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.07.2013, 09:29

Hallo Anonymus,

Anonymus hat geschrieben:dein ohr sein, könnte dich ehren, Flora, wenn ich es nicht besser wüsste.
Dazu kann ich leider nichts sagen, da ich nicht weiß, auf was du dich beziehst.

Die Worte Ignoranz und Böswilligkeit, auch noch gleich eine grundsätzliche, schreibe ich allerdings deiner aufgebrachten Fassung zu, sonst fände ich das ziemlich verletzend. Die lustigen Schnecken und das nachgetragene "smile" werte ich einfach mal so, dass dir das auch schon aufgefallen ist.

Hierauf kann ich jedoch eingehen:
Anonymus hat geschrieben:ein mangel an lyrischem verständnis und überhaupt dafür, was literatur ist oder sein kann.
beispiele aus anerkannter lyrischer tradition würden da vermutlich auch nicht weiter helfen, weil wo nichts als fundament dienen kann, da lässt sich auch nichts aufbauen.
Ich denke tatsächlich nicht, dass Beispiele für diesen konkreten Text weiterhelfen würden, auch wenn sie interessant wären. Ich bin sicher, dass man für jedes Stilmittel Texte findet, bei denen ich ähnliches wunderbar um- und eingesetzt finde, die mich begeistern können. Trotzdem sagt das nichts darüber aus, ob es im vorliegenden Text für mich funktioniert. Nikos Orgelvergleich fand ich in dem Zusammenhang schön bildhaft. Selbst bei einem Cento kann es passieren, dass bestimmte Dinge, die eben aus ihrem Zusammenhang gerissen wurden, nicht mehr wirken können, obwohl sich am Mittel selbst und sogar den verwendeten Worten in der jeweiligen Zeile nichts verändert hat. Jeder Text ist aus meiner Sicht für sich anzuschauen und zu beurteilen.

Der zweite Punkt wäre die Frage, ob dieser Text nur für eine bestimmte Zielgruppe geschrieben wurde und die verwendeten Stilmittel erkannt und in Bezug zu anderen Texten gesetzt werden müssen, um ihre Bedeutung und Wirkung schätzen und erkennen zu können. Auch das wäre für mich wohl ein Kritikpunkt. Für mich sind Stilmittel und Worte dann gut und stimmig eingesetzt, wenn sie unmittelbar wirken, ohne dass man ein Vorwissen mitbringen muss. (Natürlich gibt es auch da wieder Ausnahmen.) Wenn es beim Lesen nicht auffällt, wie hier gearbeitet wurde, wenn der Autor und seine Gestaltungsabsicht nicht herausstechen, wenn sich kein Mittel in den Vordergrund, bzw. aus dem Gedicht herausdrängt, sondern alles zur Gesamtwirkung beiträgt.

Liebe Grüße
Flora
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Klimperer

Beitragvon Klimperer » 18.07.2013, 10:26

Für mich ist das ein zärtliches Abschiedslied.

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Beitragvon birke » 21.07.2013, 00:15

meine güte, sehr interessant, wie dieser text gelesen wird. :smile:

für mich! stimmt er von A bis Z und ist für mich sehr gelungen.
und ich lese eigentlich weder von erotik noch von abschied ... aber umso mehr spricht es für den text, wenn er dies hergibt.

für mich ist dies ein sehr inniges und zärtliches liebesgedicht, in dem zwei miteinander erwachen, wovon der/ die eine "wild geträumt" hat und vom anderen einen trost erbittet.
(und der/ die andere hat derweilen das "du" beim erwachen "gesehen".)

"komm her, tröste mich!"

keine ahnung, wie der text letztendlich gemeint ist (aber das ist ja auch an sich irrelevant! denn ein text sollte immer für sich sprechen.) aber ich empfinde ihn so.

ich mag dieses, sehr. :smile:

lg,
birke
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/


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