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Mond
Verfasst: 26.08.2013, 19:15
von Anonymus
Wenn ich den Mond betrachte
denke ich an sie.
Nimmt er ab?
Nimmt er zu?
Bei Vollmond wurde sie nervös,
musste raus in die Nacht,
kam erst morgens zurück,
erschöpft von der Himmelswanderung.
Verfasst: 27.08.2013, 20:36
von pjesma
ich mag das. bloß das "nimmt er ab, nimmt er zu" stört mich ein bisschen, weil ich automatisch (selbstschuld, muss ja gar nicht so gemeint sein!) an die gewicht zunahme und abnahme denke
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...und irgendwie automatisch lapsuslingua lese: "nimmt sie ab, nimmt sie zu"...ich weiß dass die mondfasen gedacht sind, aber ich hätte sie lieber irgendwie umschrieben gesehen, damit sich mir diese doppeldeutigkeit nicht ins bild drängt (ansprüche hab ich, gelle)...
lg
Verfasst: 27.08.2013, 23:49
von Amanita
so ähnlich (wie Pjesma) geht es mir mit "musste raus". Ansonsten finde ich die zweite Strophe prima, die erste verzichtbar.
Verfasst: 28.08.2013, 00:12
von Zefira
Ich erkenne sehr viel Persönliches wieder in diesem Gedicht ... und würde auf keine Zeile verzichten wollen.
Speziell den Zeitbruch (die Mondphasen stehen im Präsens, die zweite Strophe über die "sie" in der Vergangenheitsform) schafft eine sehr melancholische Atmosphäre - und dann schließlich die "Himmelswanderung", während der Sprecher des Gedichts zuhause blieb und wartete ... ich kann gar nicht alles aufzählen, was da für mich drinsteckt. Gefällt mir sehr.
Grüße von Zefira
Verfasst: 28.08.2013, 10:21
von Klimperer
Liebe Pjesma, liebe Amanita, liebe Zefira,
eben stelle ich fest, wie schwach ich bin, wie schnell ich durch Lob weich werde ...
Ich kann mich in Anbetracht eurer Rückmeldungen nicht weiter hinter dem Anonymus verstecken.
Ja, Pjesma, genau so empfand ich, das klang für mich im Nachhinein wie eine Anspielung aufs Gewicht.
Dieses "musste raus", Amanita, stört mich auch, irgendwie, "musste in die Nacht hinaus" z.B. würde besser klingen ...
Nun, Zefira, nicht nur weil es sich um "mein" Gedicht handelt, ich bin wirklich sprachlos über dein Mitgefühl, es ist unglaublich, wie du, durch das Gedicht, mich verstanden hast. Es ist eine wahre, lebenslange Geschichte. Keine Erfindung, jedes Mal, wenn ich den Mond betrachte, muss ich an sie denken ...