o.T.

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Anonymus
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Beitragvon Anonymus » 19.09.2013, 09:07

allgegenwart in baumsprache
standbild für alles vorübergehende
ein überdauernder blick
gespiegelt fortgesetzt
im ewigkeitenbild
ewig zumindest
im baumsein

dahinter verschwimmen
sonne und mond
rotierende eintracht
verwurzelt im
unausgesprochenen JA

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.09.2013, 17:31

Die erste Strophe finde ich gelungen. Hier hätte ich jedoch auf ein Mal "ewig" verzichtet und verkürzt, etwa in diese Richtung:

allgegenwart in baumsprache
standbild für alles vorübergehende
ein überdauernder blick
gespiegelt fortgesetzt
im ewigkeitsbild --> obwohl hier die WH von "bild" (standbild) nicht so gut klingt.
des baumes


Die 2. Strophe wirkt auf mich ein wenig angehängt, nicht in den Kontext passend, daher obsolet.

Anonymus
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Beitragvon Anonymus » 01.10.2013, 11:10

Hallo Gabriella,

danke für deinen Kommentar. In der ersten Strophe stört mich ebenfalls die Wiederholung von "Bild" und "ewig".
Vielleicht kann man den Vers "im ewigkeitenbild" ganz einfach weg lassen. An der Aussage würde das nicht viel ändern.
Die zweite Strophe empfinde ich nicht als obsolet. Meiner Meinung nach macht sie das Bild erst vollständig.
Am Anfang steht der Baum als Sinnbild für Vergänglichkeit und gleichzeitige Konstanz. Das Bild des Baumes ist in der ständigen Wiederholung von Wachstum und Verfall ein "ewiges" Bild, auch wenn das einzelne Exemplar vergänglich ist.
Da klingt sich jetzt die zweite Strophe ein: Auch der Kreislauf von Tag und Nacht ist ewig. Der Blick auf den Baum erweitert sich um den Blick auf Sonne und Mond.
Hier wird in meinen Augen das Grundanliegen des Gedichts akzentuiert.

Dohle

Beitragvon Dohle » 02.10.2013, 09:37

Lieber Anonymus,
das Gedicht gefällt mir sehr gut. Die Natur als Spiegel für das Menschsein, das ist ein schönes Motiv.
Ich finde es zeichnet deine Zeilen aus, dass die erste Strophe notfalls sogar ohne die zweite funktionieren würde.
Zudem empfinde ich Strophe zwei auch als eine sinnvolle Verstärkung / Ergänzung der Idee deiner Lyrik. Das ist ja das Schöne, in allen Wesen der Natur - sei es Baum oder Mond und Sonne finden sich die Elemente des Kosmos in Form von Allegorien wieder, in immer wieder auffindbaren Fraktalen, die unsere Welt ausmachen. Das wurde hier wunderbar deutlich gemacht. Das Große im Kleinen und das Kleine im Großen. So wie schon der große Joyce gesagt hat: "In the particular is contained the universal". Spitze!


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