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schattenreich

Verfasst: 02.07.2014, 08:51
von Anonymus
ich komme von
der dunklen seite des mondes

meine mutter
knipste das licht
im wohnzimmer aus

und warf die lampen hinaus
auf die gasse

sie wurde inkontinent
mit der hand fing ich
ihren wortschwall auf

und wusste nicht
den tag zu entsorgen

wir lebten im vergessenen
schatten
und starben

Verfasst: 02.07.2014, 16:08
von Mucki
Dies ist ein ziemlich bizarres Gedicht, bei dem ich nach jeder Strophe aus dem Kontext geworfen werde. Den Beginn
Anonymus hat geschrieben:ich komme von
der dunklen seite des mondes

finde ich genial.
Dieses Hin- und Her der Bilder, die Verbindung verrückter Bezüge faszinieren mich, wie z.B. dieses hier
Anonymus hat geschrieben:sie wurde inkontinent
mit der hand fing ich
ihren wortschwall auf

und wusste nicht
den tag zu entsorgen

Insgesamt denke ich, dass es hier um Alzheimer gehen könnte, vielleicht aber auch nicht. Insgesamt überträgt sich eine überbordende Verzweiflung auf mich, die vermutlich gerade durch dieses Wilde, durch diese verrückt kombinierten Bilder entsteht.

Verfasst: 02.07.2014, 17:10
von Anonymus
Gut. Dann scheint es ja geklappt zu haben. Du hast es absolut richtig gelesen, Gabriella.


Manchmal überlege ich, ob ich nicht nach "entsorgen" Schluss machen soll.

Verfasst: 02.07.2014, 17:18
von Mucki
Anonymus hat geschrieben:Manchmal überlege ich, ob ich nicht nach "entsorgen" Schluss machen soll.

Ich denke eher, du könntest das "und starben", also die letzte Zeile weglassen. Die beiden Zeilen davor würde ich lassen, sie runden diese Ohnmacht ab. Es würde sonst zu abrupt enden.