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Ich träume so gern ...

Verfasst: 13.11.2007, 19:37
von Gast
Ich träume so gern von
schweigenden Schlössern,
die in bunten Gärten stehn,
wo efeuumsponnene Türme und Dächer
Geschicke und Leben umwehn,

wo träumeverwoben in dunkelnden Hallen
leis Schritte erschallen und Klänge
ruhloser Gestalten geheimnisvoll wallen
durch Nischen und bogige Gänge.

Sinnend seh ich der Portale
Wappenzeichen, Lettern – deute
einer mir im Abendstrahl
glutumflossene Märchen heute...

Verfasst: 13.11.2007, 20:48
von Nifl
Es ist sicher nicht ganz fair von mir, ein Reim-Gedicht zu "beknitteln". Aber wenn:
Türme und Dächer
Geschicke und Leben umwehn

…dann besteht ja potentiell Lebensgefahr und so sollte man schon die Vorbeileser vor tieffliegenden Dächern und Türmen warnen dürfen. Auch das Reimschema kommt recht bogig daher. Erst dachte ich an einen verrutschten, unbekannten Sonettendialekt, aber dann entschied ich mich für einen Limerick. Die paar Zeilen mehr und nicht aabba, dafür aber eine rasante, groteske Wendung (von der ersten Zeile an).

Ne, tut mir Leid, zu solch handwerklich unausgegorenem Märchenkitsch habe ich keinen Zugang.

Mit leis Schritten schnell weiterziehend…

Nifl

Verfasst: 13.11.2007, 21:38
von Gast
Ich habe keinen blassen Dunst, was mir diese Reimverse sagen sollen ...

Nur soviel, dass der Autor anscheinend jemanden sucht, der heutzutage noch in der Lage ist Märchen zu deuten ...

Abgesehen, davon, dass die die bekannten Märchen gedeutet sind, sehe ich keinen tieferen Sinn in dieser Suche, schon gar nicht in dieser "Verdichtung", die außerdem reimtechnisch zusammengeschustert wirkt.

Ich will gar nicht fragen was denn "Dunkelnde Hallen" sind , ich fürchte der Autor käme in Erklärungsnot.

Leider wieder einer jener Texte, die mir die Lust nehmen in dieser Rubrik weiterhin zu lesen.

Verfasst: 13.11.2007, 22:25
von Max
Selbst wenn ich die von Nifl schön gedeuteten Zeilen

wo efeuumsponnene Türme und Dächer
Geschicke und Leben umwehn


mit einem Dach, das mir in meinem Leben - drunter geht es nicht - um die Ohren saust, mal ignoriere, so bleibt die Frage nach der Quintessen. In Strophe 1 und 2 wallt der Märchenduft aus jeder Zeile - in Strophe 3 wird dann also jemand aufgefordert sie del lyr. Ich heute zu deuten. Dabei scheint mir ja das lyr. Ich mit dem Märchengesäusel ganz zufrieden zu sein,wozu eine Deutung im heute?

Sprachlich hat das Gedicht seine Tücken - der Vers passt natürlich in die Märchenumgebung und so, wiue es benutzt wird, ist beides Kitsch. Dazu holpert der Rhythmus an vielen Stellen, holpriger Kitsch also, aber das macht es irgendwie nicht besser.