Das ist reichlich platt, wenn auch gereimt. Das könnte ein deutscher Popsongtext sein, ist aber kein gutes Gedicht.
Warum? Weil
- ... ein Klischee ans andere gereiht wird,
- ... eine abgenutzte Metapher, die man nun gar nicht mehr hören mag, zum xten Mal sich für originell ausgibt ("Bauch") und mir ganz persönlich ähnliche Übelkeitsgefühle erregt wie diese unsinnige neudeutsche, tautologische Wortkomposition "Bauchgefühl"; mir käme ein
Beingefühl mal recht, oder auch ein
Halsgefühl ,-)
- ... das Dargestellte über eine stumpfe Erörterung nicht hinaus kommt
- ... keine Bilder (außer jener abgenutzten Metapher) mich verführen
- ... und keine neuen Gedanken präsentiert werden.
Das ist sowas von kalter Kaffee in der modernen Selbst-Wahrnehmung ("Dichotomie", "Dialektik", "Selbstkontrolle"), dass es arg langweilt. Und auch als Handlungsrahmen erscheint mir das präsentierte Hin- und Hergerissensein öde. Weil: Da passiert nix. °Gähn° Da zerbricht sich jemand den Kopf, ohne zu lieben, ohne zu hassen, ohne zu wollen, ohne zu denken, Kopfzerbrechen statt als Selbstzweck wäre mir lieber, wenn es ein Nachdenken darüber wäre (zum Beispiel), wie die weltweite Hungerkatastrophe in den Griff bekäme, und nicht darüber, wie ach so kopflastig wir doch alles sind. Als würde da jemand plötzlich feststellen, dass wir nicht (nur) instinktgesteuert sind (oder jedenfalls uns krampfhaft bemühen, es nicht zu sein). Was für eine wunderneue Erkenntnis!
Das ist jetzt - klar - polemisch und wahrscheinlich fies. Man möge mir verzeihen (oder auch nicht).
So funktioniert moderne Lyrik für mich aber nicht.
Mehr gibt es hier kaum zu sagen, außer zu erweitern:
So (platt) funktioniert Lyrik nicht.