Wach auf, bemühe dich, verschwende
dich nicht am Kummer dieser Tage –
Allem Leben macht der Tod ein Ende
& jeder Tag
stirbt mit dem Schlaf.
Wach auf. . .
"Carpe diem" war etwas einprägsamer, als das.
Ich finde interessant, dass der Sprecher nicht abstreitet, dass es einen "Kummer dieser Tage" gibt. Denn er meint ja nicht: "Sei nicht traurig, wo es nichts zu trauern gibt."
Sondern er fordert im übertragenen Sinne auf: "Ignoriere doch einfach das Traurige und geniße den Tag!"
Das nennt man in meinem Wortschatz: "Verdrängung" und diese Verdrängung führt dann oft zu ganz eigenwilligen Ausformungen...
Ich finde es gesünder traurig zu sein, wenn man traurig ist und glücklich zu sein, wenn man glücklich ist.
Meistens liegt dieses Gefühlsniveau sowieso genau dazwischen (das ist wissenschaftlich bewiesen !!!)
Ich weiß nicht... Mich nerven solche Texte immer ein bisschen... Ich nehme dann an: Meine Famillie ist gerade beim Autounfall umgekommen, meine Diagnose lautet Aids, im Nachbarland werden gerade Millionen von Zivilisten abgeschlachtet und dann klatschen wir alle in die Hände und rufen: "Bloß nicht bekümmert sein! Man lebt nur einmal! Juhu!"
(...)
Natürlich ist das übertieben. Aber das permanente "I love my life" wirkt auf mich doch ziemlich künstlich...gelogen -
Manche Tage vergehen mir zum Beispiel viel zu langsam...
Also, ich komme zum Schluss: Wenn du mir sowas weiß machen willst, möchte ich erst einmal lesen, was denn am Leben und am Tag so lohnenswert sein kann (orientiere dich an den alten Barock-Meistern!!!) - und dann am Schluss kannst du ankommen und sagen: "DESHALB genieße das Leben!")
Aber nicht so aus der Luft heraus.
Ich habe Lisa versprochen nicht mehr nur so böse Kommentare zu schreiben, aber es überkommt mich dann manchmal einfach... Mich macht sowas aggressiv ...
Ich meine: Selbst wenn ich mir jetzt einrede: Du bist ja ach so glücklich, dass du lebst! Wohin soll das denn führen? Mir ist die Gleichgültigkeit viel lieber. Die Akzeptanz, dass es nicht immer schön sein kann. Das erscheint mir zumindest gesünder.
Scheinbare Grüße,
l
Ich finde interessant, dass der Sprecher nicht abstreitet, dass es einen "Kummer dieser Tage" gibt. Denn er meint ja nicht: "Sei nicht traurig, wo es nichts zu trauern gibt."
Sondern er fordert im übertragenen Sinne auf: "Ignoriere doch einfach das Traurige und geniße den Tag!"
Das nennt man in meinem Wortschatz: "Verdrängung" und diese Verdrängung führt dann oft zu ganz eigenwilligen Ausformungen...
Ich finde es gesünder traurig zu sein, wenn man traurig ist und glücklich zu sein, wenn man glücklich ist.
Meistens liegt dieses Gefühlsniveau sowieso genau dazwischen (das ist wissenschaftlich bewiesen !!!)
Ich weiß nicht... Mich nerven solche Texte immer ein bisschen... Ich nehme dann an: Meine Famillie ist gerade beim Autounfall umgekommen, meine Diagnose lautet Aids, im Nachbarland werden gerade Millionen von Zivilisten abgeschlachtet und dann klatschen wir alle in die Hände und rufen: "Bloß nicht bekümmert sein! Man lebt nur einmal! Juhu!"
(...)
Natürlich ist das übertieben. Aber das permanente "I love my life" wirkt auf mich doch ziemlich künstlich...gelogen -
Manche Tage vergehen mir zum Beispiel viel zu langsam...
Also, ich komme zum Schluss: Wenn du mir sowas weiß machen willst, möchte ich erst einmal lesen, was denn am Leben und am Tag so lohnenswert sein kann (orientiere dich an den alten Barock-Meistern!!!) - und dann am Schluss kannst du ankommen und sagen: "DESHALB genieße das Leben!")
Aber nicht so aus der Luft heraus.
Ich habe Lisa versprochen nicht mehr nur so böse Kommentare zu schreiben, aber es überkommt mich dann manchmal einfach... Mich macht sowas aggressiv ...
Ich meine: Selbst wenn ich mir jetzt einrede: Du bist ja ach so glücklich, dass du lebst! Wohin soll das denn führen? Mir ist die Gleichgültigkeit viel lieber. Die Akzeptanz, dass es nicht immer schön sein kann. Das erscheint mir zumindest gesünder.
Scheinbare Grüße,
l
.
Louisa, dass du dich morgens schon so aufladen kannst. Da funkt es ja richtig. (Das Obige ist ein Sicherheitsabstand.)
Ich selbst lese den Text nicht als einen Aufruf (an Dritte), habe nicht das Gefühl, dass er mich überreden will. Mir scheint, er will sich eher selbst überreden, bzw. das lyr. Ich, wobei alles etwas fadenscheinig bleibt und wahrscheinlich nicht viel nützt, nicht mehr, als für ein kurzes und doch nur scheinbares Aufatmen. Ein Sieg ist es nicht, denke ich, oder ein Landgewinn oder ein Herauskommen.
"& jeder Tag
stirbt mit dem Schlaf"
scheint mir aber von Dauer.
Liebe Grüße,
Peter
Louisa, dass du dich morgens schon so aufladen kannst. Da funkt es ja richtig. (Das Obige ist ein Sicherheitsabstand.)
Ich selbst lese den Text nicht als einen Aufruf (an Dritte), habe nicht das Gefühl, dass er mich überreden will. Mir scheint, er will sich eher selbst überreden, bzw. das lyr. Ich, wobei alles etwas fadenscheinig bleibt und wahrscheinlich nicht viel nützt, nicht mehr, als für ein kurzes und doch nur scheinbares Aufatmen. Ein Sieg ist es nicht, denke ich, oder ein Landgewinn oder ein Herauskommen.
"& jeder Tag
stirbt mit dem Schlaf"
scheint mir aber von Dauer.
Liebe Grüße,
Peter
Hallo!
Louisa, du scheinst mir da eher über etwas zu reden, was dich persönlich umtreibt, als dass du auf den Text eingehst?! "Ignoriere das Traurige" etwa steht nun wirklich nirgendwo im Text...
Mir gefällt er soweit ganz gut. Der sprachlichen Schlichtheit steht an einer Stelle das "verschwenden am" gegenüber und setzt ein schönes Gegenzeichen; Und auch wenn das Thema (vielleicht) nicht ganz taufrisch ist, darf man es doch trotzdem in seinen eigenen Worten formulieren.
Ferdigruß!
Louisa, du scheinst mir da eher über etwas zu reden, was dich persönlich umtreibt, als dass du auf den Text eingehst?! "Ignoriere das Traurige" etwa steht nun wirklich nirgendwo im Text...
Mir gefällt er soweit ganz gut. Der sprachlichen Schlichtheit steht an einer Stelle das "verschwenden am" gegenüber und setzt ein schönes Gegenzeichen; Und auch wenn das Thema (vielleicht) nicht ganz taufrisch ist, darf man es doch trotzdem in seinen eigenen Worten formulieren.
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
DOCH! Das steht im Text !
"Verschwende dich nicht
am Kummer dieser Tage"
Ergo: Er existiert der "Kummer dieser Tage"
Ich soll mich nur nich daran "verschwenden"
Ergo: Ich soll ihn ignorieren.
Peter ... ich weiß, dass ich manchmal etwas ruppig klinge, aber das ist meine ehrliche Meinung zu dieser Haltung, die im Text liegt.
Mich treibt das nicht "persönlich um", Ferdi... Mich treibt es erst um, seitdem ich es gelesen habe... Mittlerweile treiben mich schon wieder andere Dinge um...
nichts für ungut!
l
"Verschwende dich nicht
am Kummer dieser Tage"
Ergo: Er existiert der "Kummer dieser Tage"
Ich soll mich nur nich daran "verschwenden"
Ergo: Ich soll ihn ignorieren.
Peter ... ich weiß, dass ich manchmal etwas ruppig klinge, aber das ist meine ehrliche Meinung zu dieser Haltung, die im Text liegt.
Mich treibt das nicht "persönlich um", Ferdi... Mich treibt es erst um, seitdem ich es gelesen habe... Mittlerweile treiben mich schon wieder andere Dinge um...
nichts für ungut!
l
Hallo nochmal!
Lousia, deine Argumentation setzt "ignorieren" gleich mit "sich nicht verschwenden an". Entschuldige, aber das macht keinen Sinn (die beiden Begriffe sind noch nicht einmal ansatzweise Synonyme) und wird darum dem Text nicht gerecht.
Ferdigruß!
Lousia, deine Argumentation setzt "ignorieren" gleich mit "sich nicht verschwenden an". Entschuldige, aber das macht keinen Sinn (die beiden Begriffe sind noch nicht einmal ansatzweise Synonyme) und wird darum dem Text nicht gerecht.
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
"Verschwende dich nicht
am Kummer dieser Tage"
Da steht meiner Meinung nach nicht, daß man den Kummer dieser Tage ignorieren soll.
Sondern mit verschwenden ist meiner Ansicht nach gemeint, sich nicht in Selbstmitleid zu wälzen und angesichts des Kummers dieser Tage schulterzuckend zu resignieren.
Das ist sich selbst zu verschwenden, es ist passiv sich dem ergeben, anstatt aktiv dem Kummer dieser Tage entgegenzuwirken.
An alle diejenigen, die schulterzuckend den Kummer akzeptieren, ja auch mit Gleichgültigkeit reagieren nach dem Motto, man kann ja eh nichts ändern, ist das Wach auf gerichtet.
An dem Kummer ändert man nichts, er wird nicht besser, vergeh langsamer, wenn man mit Gleichgültigkeit den Kummer lediglich aktzeptiert.
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)
Ich lese diesen Text als Aufforderung, schon allein durch das groß geschriebene "Wach auf". Für mich ist er lediglich eine Umformulierung von Carpe diem, und das: "jeder Tag stirbt mit dem Schlaf" ist auch nichts Neues, Interessantes. Dass der Schlaf ein kleiner Tod ist, hab ich schon zu oft gelesen.
Saludos
Mucki
Saludos
Mucki
Hallo Mucki, hallo Hakuin,
ich bin mir nicht ganz sicher, warum ihr so weit vom Text weg wollt? "Der Schlaf als kleiner Tod" und "Wachbewusstsein" beziehen sich auf eine Person (ich weiß auch nicht, ob hier ein "Selbstgespräch" stattfindet oder ein "Du" angeredet wird); dem Text zufolge stirbt aber doch der Tag? Das scheint mir etwas anderes zu sein...
Ferdigruß!
ich bin mir nicht ganz sicher, warum ihr so weit vom Text weg wollt? "Der Schlaf als kleiner Tod" und "Wachbewusstsein" beziehen sich auf eine Person (ich weiß auch nicht, ob hier ein "Selbstgespräch" stattfindet oder ein "Du" angeredet wird); dem Text zufolge stirbt aber doch der Tag? Das scheint mir etwas anderes zu sein...
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Hi Ferdi,
ja, in der 2. Strophe ist der Tag gemeint, der stirbt, aber im Gesamtkontext geht es doch um Kummertage und dass man dem Kummer nicht zu viel Energie geben soll, sprich man soll diese Tage sinnvoll nutzen = Carpe diem.
Und jede Nacht wird ein Tag durch den Schlaf getötet, also der kleine Tod, bis das Leben zu Ende ist. Also, ich kann es nicht anders lesen.
Saludos
Mucki
P.S. Klar kann es ein Selbstgespräch sein oder an ein Du gerichtet oder eben eine allgemeine Aufforderung. Das ist offen.
ja, in der 2. Strophe ist der Tag gemeint, der stirbt, aber im Gesamtkontext geht es doch um Kummertage und dass man dem Kummer nicht zu viel Energie geben soll, sprich man soll diese Tage sinnvoll nutzen = Carpe diem.
Und jede Nacht wird ein Tag durch den Schlaf getötet, also der kleine Tod, bis das Leben zu Ende ist. Also, ich kann es nicht anders lesen.
Saludos
Mucki
P.S. Klar kann es ein Selbstgespräch sein oder an ein Du gerichtet oder eben eine allgemeine Aufforderung. Das ist offen.
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