Was offen blieb (vorher:Vergegnung)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 23.06.2008, 17:21

Nein, ich wollte nicht wissen,
warum du in Indien warst und wie die Namen der Mönche lauteten
auf dem heiligen Berg.

Wie lang du unter den Kranken wohntest
und ihnen das Blut aus den Armen lief
und dein Vater, ja, dass er ein guter Mann war,
schon lange bevor er starb -

Wissen wollte ich, warum deine Hand so warm war,
als sie meine nahm,
warum sie so lang dort verweilte.

Wie der Schnee schmeckte, ja, das hätte ich gern erfahren,
und die Nuancen des Meeres unter dem winternden Himmel.

Und warum deine Augen glänzten
einen Moment nur, als sie in meinen ruhten,
bevor sie weiterwanderten
deinen Worten nach.


Änderung: wohntest, statt weiltest
Zuletzt geändert von leonie am 25.06.2008, 18:55, insgesamt 2-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.06.2008, 11:01

So, jetzt nochmal in Ruhe:

Liebe alle,

Was den Titel betrifft, ist das gelbe vom Ei für mich noch nicht gefunden. Ich denke weiter nach, in der Zwischenzeit nehme ich aber den alten mal weg, je öfter ich ihn lese, desto unpassender finde ich ihn.

Lieber Niko,
Dein dickes Lob freut mich sehr sehr!

Lieber Max,

ich mag Deine Fassung (ich würde sie mir gerne abspeichern, um zu sehen, wie sie später für mich wirkt), aber im Moment scheint für mich die Vergangenheitsform unverzichtbar für das Gedicht. Weil es gerade darum geht, dass die Chance vertan ist.
(Ich habe tatsächlich das mit dem Schnee schon einmal verwendet, allerdings nicht hier im Forum, deshlab wundert es mich, dass es Dir bekannt vorkommt. Von woanders her kenne ich es nicht).

Farben ist mir zu schwach, weil Nuancen sich ja auf viel mehr als Farbe beziehen kann, auf den Wind, die Wellen, den Schaum, den Sand,....), es geht mir darum, dass das lyr Ich an dieser Stelle etwas ganz genau erfassen möchte statt darüberzuhudeln...

Lieber Bilbo,

danke!

Liebe Elsa,

oh, Dich erwischt! Das freut mich sehr!

Lieber Tom,

danke, danke, ich freu mich. Bin allerdings was die Überschrift betrifft, nicht ganz Deiner Meinung, ich denke, es kann auch ein Sprungbrett (wie niko sagt) sein.

Liebe smile,

ja, natürlich darfst Du.

Hm, für mich ist es nicht wirklich Liebeslyrik, dafür bleibt es zu unbestimmt. Über das doppelte "weilen" denke ich nochmal nach, lauteten ist für mich zur Zeit schlecht änderbar, da es wirklich um Vergangenheiten geht.
Ich glaube, wenn ich jetzt an den Wollens und Warums ändere, wird das Ganze ein anderes Gedicht. Ich überlege das nochmal, ob das geht, ohne dass für mich zuviel wegfällt. Ja, vielleicht ist ein Vorwurf drin (natürlich höre ich das nicht gerne), für mich aber eher noch Traurigkeit über eine verpasste Chance...

Lieber Last,

das war der Hintergrund für den Titel, Du hast es genau erfasst. Trotzdem merke ich, dass mir die Diskrepanz zwischen verkopftem Title und dem Text zu groß ist.

Hoffentlich habe ich niemanden und nichts vergessen, sonst bitte melden. Ich denke nochmal in Ruhe nach und probiere weiter aus!

Liebe Grüße und vielen, vielen Dank Euch allen!

leonie

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leonie
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Beitragvon leonie » 25.06.2008, 16:52

Bin immer noch bei der Titelfrage...Wie findet Ihr "bevor" oder "vorbei bevor"?

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.06.2008, 17:00

Hi leonie,

"bevor" oder "vorbei bevor" finde ich als Titel nicht gut. Vor allem "vorbei bevor" ist m.E. auch zu konstruiert.
Ich würde einfache Worte wählen. Wie wäre es mit:

"Und du wanderst weiter"

Etwas aus dem Text zu nehmen, fände ich gar nicht schlecht.
Saludos
Mucki

Niko

Beitragvon Niko » 25.06.2008, 17:19

kann mucki nur beipflichten.....hattest du, leonie, meine titelvorschläge gelesen?
lieben gruß: Niko

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leonie
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Beitragvon leonie » 25.06.2008, 17:25

Liebe Mucki, lieber Niko,

ich hatte das schon befürchtet. Ich suche immer noch etwas Kurzes, das Sprungbrett sozusagen. Ich habe mir alle Vorschläge notiert. Wenn es doch etwas längeres werden muss, dann sagt mit am ehesten "Was offen blieb" zu, wie Du , Niko, vorgeschlagen hast. Nur hatte schon einmal ein Gedicht von mir diesen Titel.

Seufz. Danke Euch!

leonie

Niko

Beitragvon Niko » 25.06.2008, 17:33

wie wär´s mit "offenkundig? offen-kundig......irgendwie hätte das was.
fiel mir jetzt mal so spontan ein....

lieben gruß: Niko

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 25.06.2008, 18:17

'Ich wollte...'

MlG

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.06.2008, 18:30

Hi leonie,

du schreibst, dass der Titel eine Art Sprungbrett und kurz sein soll. Dies brachte mich auf folgende Ideen:

auf dem Sprung
oder
Zwischenstation
oder
flüchtig
oder
Zwischenhalt

Saludos
Mucki

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 25.06.2008, 18:31

Liebe Leonie,

mir gefällt Max Präsensvorschlag außerordentlich gut - ich finde, die Zweiteilung stünde dem Text sehr gut, weil er emotionale Dynamik erzeugt zwischen Ich und Du.

Zum Titel: Mir gefallen die Einwörter nicht. Ich finde Muckis Vorschlag toll oder "Was offen blieb" (das aber nur, wenn du die Zeit nicht änderst).

Wissen wollt ich könnte ich mir auch vorstellen...

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

scarlett

Beitragvon scarlett » 25.06.2008, 18:34

Liebe leonie,

mir gefällt "was offen blieb" von allen Vorschlägen am besten. Er birgt eine Erwartung und - was ich besonders finde - das Gedicht löst sie nicht ganz ein. Und spannend ist das allemal.

Just my two cents,
scarlett

Max

Beitragvon Max » 25.06.2008, 18:46

Liebe Leonie,

dann kannst Du von mir auch noch eine Stimme für "Was offen blieb" verbuchen.

Liebe Grüße
Max

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 25.06.2008, 18:55

Liebe Leonie,

Ja, vielleicht ist ein Vorwurf drin (natürlich höre ich das nicht gerne), für mich aber eher noch Traurigkeit über eine verpasste Chance...

Warum wurde denn die Chance vertan, vielleicht doch auch, weil das Ich sich (auch) zu sehr selbst im Fokus hat. Der Gegenvorwurf des LDu wäre wohl: Ich wollte dir erzählen, dich teilhaben lassen, aber du hast nicht zugehört.
Somit gehen am Ende wohl beide frustriert aus dieser Begegnung, die keine wirkliche war.
Aber das ist vielleicht ähnlich, wie bei deinen letzten Texten einfach eine unterschiedliche Wahrnehmung. :-) Und kein Grund etwas zu verändern, wenn es für dich stimmt.

Vielleicht könntest du diesen Gedanken der Traurigkeit ja irgendwie in den Titel mithineinnehmen?

liebe Grüße smile

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leonie
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Beitragvon leonie » 25.06.2008, 18:55

Hallo, Ihr Lieben alle,

ich glaube auch, es wird "Was offen blieb".
Mucki, "flüchtig" finde ich auch eine gute Idee. Das notiere ich mir mal für die endgültige spätere Entscheidung.

Lisa, was meinst Du genau mit "zweigeteilt": auf das Tempus bezogen? Ich habe mir die Version im Präsens abgespeichert, das muss erstmal sacken, um dann zu schauen, ob es für mich besser passt. Zur Zeit favorisiere ich noch die aktuelle Version...

Vielen Dank, das hat mir sehr geholfen!

Liebe Grüße

leonie

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leonie
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Beitragvon leonie » 25.06.2008, 19:01

Liebe smile,

das war zeitgleich...

Ich glaube, dass die eine Seite ganz zufrieden war mit dem Verlauf. Vermutlich hast Du mit dem Vorwurfsvollen nicht ganz unrecht. Das ist es ja gerade...

Liebe Grüße

leonie


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