Vom Erinnern
Es bröckelt. Niederlagen von früher. Traurigkeiten ~ die ums Haar getötet hätten ~ sind leise geworden. Still die wilden Geschichten, die mit Lachen durch mich fluteten. Auch die Liebesangelegenheiten. Damals erschütterten sie ins Tiefste. Sind nur noch Hauch.
Wird alles Jahr um Jahr dünner. Schichten platzen ab. Dummes altes Mauerwerk. Die Türen klemmen, so vollgestopft sind die Räume mit Vergangenem. Und ich kanns kaum mehr fühlen! Neues kommt nimmer dazu.
by ELsa
edit: Korr.: durch mich fluteten, mit Freude. danke an Mucki und Trix.
Doch Neues kommt nimmer dazu. danke an Flora.
Vom Erinnern
Liebe leonie,
Danke! Ich habe mir einen Menschen als LI gewählt, der in seinen letzten Stunden angekommen ist, beispielsweise im Hospiz oder im Altenheim.
In jüngeren Jahren - auch in meinen - wird man das noch nicht so betrachten. Ich weide mich an den "Schätzen" immer wieder gern
Lieben Gruß
Elsa
Danke! Ich habe mir einen Menschen als LI gewählt, der in seinen letzten Stunden angekommen ist, beispielsweise im Hospiz oder im Altenheim.
In jüngeren Jahren - auch in meinen - wird man das noch nicht so betrachten. Ich weide mich an den "Schätzen" immer wieder gern

Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Liebe Elsie,
in der Tat ein sehr trauriges Fazit, das LI hier zieht. Sozusagen der Antipol zum: "Ich habe gelebt"
Hier:
würde ich "mit Freude" streichen, da es in dem "Lachen" und "fluteten" enthalten ist.
Saludos
Mucki
in der Tat ein sehr trauriges Fazit, das LI hier zieht. Sozusagen der Antipol zum: "Ich habe gelebt"
Hier:
Still die wilden Geschichten, die mit Lachen durch mich fluteten, mit Freude.
würde ich "mit Freude" streichen, da es in dem "Lachen" und "fluteten" enthalten ist.
Saludos
Mucki
Hallo Elsa,
die Überschrift, und auf solche Wendungen beschränken sich meine Französischkenntnisse, ist Deinem Text Programm; Für die eine oder andere Stelle wage ich nachfolgend mal Vorschläge:
"... Still die wilden Geschichten, die mich mit Lachen fluteten, mit Freude ... Damals erschütterten sie bis ins Innerste [OK, das ist gängiger, trifft's aber doch genau, oder ?] ...
Wird alles Jahr um Jahr dünner. Schicht um Schicht platzt ab ... Und ich fühle kaum mehr! Neues kommt nimmer dazu."
Mit lieben Sonntagsgrüßen dazu von Hannes
die Überschrift, und auf solche Wendungen beschränken sich meine Französischkenntnisse, ist Deinem Text Programm; Für die eine oder andere Stelle wage ich nachfolgend mal Vorschläge:
"... Still die wilden Geschichten, die mich mit Lachen fluteten, mit Freude ... Damals erschütterten sie bis ins Innerste [OK, das ist gängiger, trifft's aber doch genau, oder ?] ...
Wird alles Jahr um Jahr dünner. Schicht um Schicht platzt ab ... Und ich fühle kaum mehr! Neues kommt nimmer dazu."
Mit lieben Sonntagsgrüßen dazu von Hannes
Lieber Hannes,
Danke für deine Anregungen und "Bonjour tristesse".
Ins Innerste habe ich absichtlich nicht genommen, weil ich es mehr körperlich betrachtet haben will.
Schicht um Schicht ist mir zu verbraucht vorgekommen und Ich kanns kaum mehr fühlen mag ich lieber, weil es meiner Sprache entspricht. Ich hoffe, du verzeihst mir meine Bockigkeit.gif)
Liebe Grüße
Elsa
Danke für deine Anregungen und "Bonjour tristesse".
Ins Innerste habe ich absichtlich nicht genommen, weil ich es mehr körperlich betrachtet haben will.
Schicht um Schicht ist mir zu verbraucht vorgekommen und Ich kanns kaum mehr fühlen mag ich lieber, weil es meiner Sprache entspricht. Ich hoffe, du verzeihst mir meine Bockigkeit
.gif)
Liebe Grüße
Elsa
Schreiben ist atmen
Ohhh,
liebe Elsa,
Draußen schreien und fauchen sich die Katzen jämmerlich unter dem abnehmenden Mond an, die Tanne steht groß und schwarz vor meinem Fenster, es ist immer noch drückend heiß - und ich suche einen Text, der zu meiner etwas melancholischen Stimmung passt.
Und da entdecke ich das hier. Das ist wieder einmal ein sehr ausdrucksstarker, gefühlvoller, treffsicherer Text. Er nimmt mich mit und auch, wenn ich immer wieder "eigentlich" keine Ahnung haben dürfte von dem, was du da schreibst, schaffst du es, genau zu vermitteln, wie sich eine Person fühlt, sei sie nun alt oder noch älter oder was auch immer
. Das ist wirklich eine wahre Kunst, finde ich...
Ich stimme Mucki zu - ob der Kürze könnte man "mit Freude" streichen, es ändert nichts und stört auch nicht den Rhythmus, finde ich.
Liebe Grüßlein
die Trix
liebe Elsa,
Draußen schreien und fauchen sich die Katzen jämmerlich unter dem abnehmenden Mond an, die Tanne steht groß und schwarz vor meinem Fenster, es ist immer noch drückend heiß - und ich suche einen Text, der zu meiner etwas melancholischen Stimmung passt.
Und da entdecke ich das hier. Das ist wieder einmal ein sehr ausdrucksstarker, gefühlvoller, treffsicherer Text. Er nimmt mich mit und auch, wenn ich immer wieder "eigentlich" keine Ahnung haben dürfte von dem, was du da schreibst, schaffst du es, genau zu vermitteln, wie sich eine Person fühlt, sei sie nun alt oder noch älter oder was auch immer
.gif)
Ich stimme Mucki zu - ob der Kürze könnte man "mit Freude" streichen, es ändert nichts und stört auch nicht den Rhythmus, finde ich.
Liebe Grüßlein
die Trix
Liebe Elsa, obwohl oder weil wir bestimmt dieselben Feste gefeiert haben, vielleicht die eine tanzender, die andere zuschauender, ist es für mich manchmal schwierig - deine Texte an mich heranzulassen. Sie berühren mich sehr, aber meine erste Reaktion ist : (ich sags jetzt mal so ohne Umschweife:) bitte etwas weiter weg, mehr Abstand ... Das ist seltsam, weil es meinem Naturell nicht entspricht.
Dieses allerdings hat sich nun langsam in mir breitgemacht:
Sehr feinfühlig und tiefgehend ausgedrückt. Ich habe den - schwindenden Hauch gespürt.
dito
aber hier eine inhaltliche Kritik :
das stimmt einfach nicht ... und wenn eine Stimmung diesen Gedanken aufkommen lässt, ist es doch mehr die Furcht, die Ahnung, dass Neues nicht mehr kommen könnte, oder kein Platz mehr ist - ich meine nur, die Tür steht offen, solange der Tod sie nicht verschließt ?
Ich habe jetzt einfach spontan herunter geschrieben, was mir einfiel ...
Kennst du Vöcklabruck? Dort bin ich geboren.
liebe Grüße
Renée
Dieses allerdings hat sich nun langsam in mir breitgemacht:
Es bröckelt. Niederlagen von früher. Traurigkeiten ~ die ums Haar getötet hätten ~ sind leise geworden. Still die wilden Geschichten, die mit Lachen durch mich fluteten. Auch die Liebesangelegenheiten. Damals erschütterten sie ins Tiefste. Sind nur noch Hauch.
Sehr feinfühlig und tiefgehend ausgedrückt. Ich habe den - schwindenden Hauch gespürt.
Wird alles Jahr um Jahr dünner. Schichten platzen ab. Dummes altes Mauerwerk. Die Türen klemmen, so vollgestopft sind die Räume mit Vergangenem.
dito
aber hier eine inhaltliche Kritik :
Doch Neues kommt nimmer dazu.
das stimmt einfach nicht ... und wenn eine Stimmung diesen Gedanken aufkommen lässt, ist es doch mehr die Furcht, die Ahnung, dass Neues nicht mehr kommen könnte, oder kein Platz mehr ist - ich meine nur, die Tür steht offen, solange der Tod sie nicht verschließt ?
Ich habe jetzt einfach spontan herunter geschrieben, was mir einfiel ...
Kennst du Vöcklabruck? Dort bin ich geboren.
liebe Grüße
Renée
Hallo Elsa,
das hat mir auch gleich gefallen, ich hatte nur vergessen, es dir auch zu schreiben.
Einzig das „doch“ verstehe ich an dieser Stelle nicht. Für mich würde es zur inneren Situation des LIch und zum Klang der vorausgehenden Zeilen besser passen, es würde wegfallen.
liebe Grüße
Flora
das hat mir auch gleich gefallen, ich hatte nur vergessen, es dir auch zu schreiben.

Doch Neues kommt nimmer dazu.
Einzig das „doch“ verstehe ich an dieser Stelle nicht. Für mich würde es zur inneren Situation des LIch und zum Klang der vorausgehenden Zeilen besser passen, es würde wegfallen.
liebe Grüße
Flora
Liebe Renée,
Ja, ich kenne Vöcklabruck. Find ich ja nett, so viele aus Ö sind ja nicht hier
Würd mich natürlich interessieren, warum es dir so geht. Und was den Abstand betrifft, ich kann - auch wenn das LI (meist) nichts mit mir zu tun hat, meist nur ganz nahe schreiben. Dass das nicht allen gefällt, ist mir klar. Aber da du andererseits schreibst, sie berühren dich, ist das spannend für mich.
Liebe Flora,
Ah, fein, das freut mich.
@Beide: Die Schlusszeile, hm ... Ich dachte mir so, wenn ein Mensch sehr alt ist, ist die Vrgh. um ein Vielfaches größer als das, was noch kommen kann. Was soll schon Neues kommen im Pflegeheim z.B.? Nur der Tod, nicht wahr?
Sollte ich vielleicht schreiben: Neues kommt nimmer hinzu/ Neues kommt kaum mehr hinzu?
Liebe Grübelgrüße
ELsa
Ja, ich kenne Vöcklabruck. Find ich ja nett, so viele aus Ö sind ja nicht hier

ist es für mich manchmal schwierig - deine Texte an mich heranzulassen. Sie berühren mich sehr, aber meine erste Reaktion ist : (ich sags jetzt mal so ohne Umschweife:) bitte etwas weiter weg, mehr Abstand ... Das ist seltsam, weil es meinem Naturell nicht entspricht.
Würd mich natürlich interessieren, warum es dir so geht. Und was den Abstand betrifft, ich kann - auch wenn das LI (meist) nichts mit mir zu tun hat, meist nur ganz nahe schreiben. Dass das nicht allen gefällt, ist mir klar. Aber da du andererseits schreibst, sie berühren dich, ist das spannend für mich.
Liebe Flora,
Ah, fein, das freut mich.
@Beide: Die Schlusszeile, hm ... Ich dachte mir so, wenn ein Mensch sehr alt ist, ist die Vrgh. um ein Vielfaches größer als das, was noch kommen kann. Was soll schon Neues kommen im Pflegeheim z.B.? Nur der Tod, nicht wahr?
Sollte ich vielleicht schreiben: Neues kommt nimmer hinzu/ Neues kommt kaum mehr hinzu?
Liebe Grübelgrüße
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Elsa,
Jein ("dazu" fand ich stimmiger)/Nein! :o)
Das "nimmer" finde ich wichtig und genau richtig, weil es ja keine objektive Aussensicht oder relativierte Betrachtung sein soll, oder? Mir ging es nur um das "doch".
liebe Grüße
Flora
Sollte ich vielleicht schreiben: Neues kommt nimmer hinzu/ Neues kommt kaum mehr hinzu?
Jein ("dazu" fand ich stimmiger)/Nein! :o)
Das "nimmer" finde ich wichtig und genau richtig, weil es ja keine objektive Aussensicht oder relativierte Betrachtung sein soll, oder? Mir ging es nur um das "doch".
liebe Grüße
Flora
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