Die alte Stube

[scarlett]

Die Möbel waren handgeschnitzt, das Geschirr aus Porzellan. Töpfe und Pfannen glänzten kupfern, der kleine Herd in weißem Email. Die Fenster hatten Vorhänge und die Stehlampe einen grünen Plastikschirm.
Täglich fegte die Mutter die Stube, kochte für Sonja Bauernsuppe und flocht ihre Haare zu Zöpfen. Wenn sie weg ging, musste Sonja immer brav auf sie warten.
Manchmal spielte die Mutter auch Umzug mit ihr. Möbel wurden verstellt, neue Teppiche ausgelegt und Sonja durfte ausnahmsweise mal auf dem Boden schlafen.
Es war eine glückliche Zeit.
Bald jedoch zog die Mutter ihren Jugendträumen hinterher.
Seither verstaubt die Puppenstube am Dachboden, Winzererstraße 11.


© Monika Kafka, 2009

[Mucki]

Hi Monika,

da hat man es sich als Leser schon so richtig gemütlich gemacht in der Wohnung, sieht all die Details genau vor sich und dann war es eine Puppenstube.
Wirklich überraschend der Schluss. Gelungen!

Saludos
Mucki

[Trixie]

Ohh, das ist schön!
Sca, das gefällt mir ganz ausgezeichnet. Man lässt sich voll drauf ein, lässt sich voll mitnehmen und mittragen und dann dieses überraschende, etwas surreale Ende. Zauberhaft...
grüße
die trix

[Max]

Liebbe Monika,

ich finde es gut, wie sehr Du deinen eigenen Stil beibehalten kannst, auch wenn Du ein Drabble schreibst. Die Pointe ist sehr gekonnt gesetzt ..
Geällt mir!

Liebe Grüße

Max

[leonie]

Liebe Monika,

wie schön, wieder von Dir zu lesen. Auch mir gefällt Dein Drabble ausgezeichnet! Ich war auch ganz drin, Bilder entstehen vor dem inneren Auge und der Schluss: eine wirkliche Überraschung.

Liebe Grüße

leonie

[Charly]

Gefällt mir auch.

[scarlett]

Hallo,

ich danke euch allen für die freundlichen Worte zu meinem allerersten Drabble!
Tja, wofür Träume so alles gut sind ... unglaublich.

Ich denke, dass ich weiter drabblen werde, weil das tatsächlich eine super gute Schreibübung ist. Und am Samstag wird das gleich meiner Schreibwerkstatt empfohlen und ggf auch eine kleine Übung gestartet.

Liebe Grüße,

scarlett