vor dem fenster tanzt
ein fest. klagend die freude.
grell zerreisst die nacht.
fest
aram hat geschrieben:grell zerreisst die nacht.
lyrik-soap .-)
wieso?
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
es wirkt überzeichnet auf mich - "zerreißt" ist hier stärker assoziert als beschreibend, zusammen mit den worten "grell" und "nacht", die schon für sich genommen ebenfalls starke effektträger sind, scheint empfindung über im vorhinein bekannten effekt erzeugt oder suggeriert zu werden.
dass gleich die ganze nacht zerreißt, und das auch noch grell, wirkt auf mich im kontext des beschriebenen, als würde im film nach einem autounfall der wagen auch noch explodieren (was ja in gewissen filmen regelmäßig der fall ist) - dieser dick aufgetragene schlussvers 'überstrahlt' so den text - doch was wie ein höhepunkt wirkt, ist bloßer effekt - zum vergleich:
vor dem fenster tanzt
ein fest. klagend die freude.
grelles in der nacht.
dass gleich die ganze nacht zerreißt, und das auch noch grell, wirkt auf mich im kontext des beschriebenen, als würde im film nach einem autounfall der wagen auch noch explodieren (was ja in gewissen filmen regelmäßig der fall ist) - dieser dick aufgetragene schlussvers 'überstrahlt' so den text - doch was wie ein höhepunkt wirkt, ist bloßer effekt - zum vergleich:
vor dem fenster tanzt
ein fest. klagend die freude.
grelles in der nacht.
wieso behauptung? ich weiß doch, was wie auf mich wirkt. irgendeinen anderen als meinen eindruck kann ich sowieso nicht wiedergeben.
und von wegen eigener realität - wenn ich intendiere, dass etwas bei anderen so rüberkommen soll und es tut's dann - na ja, dann hab ich mein ziel erreicht, oder? dass es dem anderen zwangsläufig gefallen muss, ist damit ja noch lange nicht gesagt und sowieso nur zufällig erreichbar.
und von wegen eigener realität - wenn ich intendiere, dass etwas bei anderen so rüberkommen soll und es tut's dann - na ja, dann hab ich mein ziel erreicht, oder? dass es dem anderen zwangsläufig gefallen muss, ist damit ja noch lange nicht gesagt und sowieso nur zufällig erreichbar.
Liebe eve,
es geht ja nicht darum, Dir Deinen text madig zu machen. Mir scheint, dass z.B. aram aufgrund dieser melodramatisch empfundenen Note des Gedichtes daran gehindert wird, es wirklich ernst zu nehmen. (Ob das so ist, müsste er natürlich selber sagen, aber mir scheint es so...)
Mir geht es da übrigens ähnlich. Mir ist das "grell" zuviel an Vorgabe.
Ich finde die ersten beiden Zeilen in dem Widerspruch und der Spannung, die sie erzeugen, sehr anziehend. Das grell stößt mich zurück. Das Bild, das gerade entstehen wollte, ist weg.
Stünde da zum Beispiel etwas wie:
vor dem fenster tanzt
ein fest. klagende freude
zerreisst die nacht
dann würde das nicht passieren. Ich könnte selber hören, sehen, fühlen, was da geschehen sein könnte. Die Melancholie auf dem Grund des Festes ergründen, eine Geschichte könnte entstehen.
Liebe Grüße
leonie
es geht ja nicht darum, Dir Deinen text madig zu machen. Mir scheint, dass z.B. aram aufgrund dieser melodramatisch empfundenen Note des Gedichtes daran gehindert wird, es wirklich ernst zu nehmen. (Ob das so ist, müsste er natürlich selber sagen, aber mir scheint es so...)
Mir geht es da übrigens ähnlich. Mir ist das "grell" zuviel an Vorgabe.
Ich finde die ersten beiden Zeilen in dem Widerspruch und der Spannung, die sie erzeugen, sehr anziehend. Das grell stößt mich zurück. Das Bild, das gerade entstehen wollte, ist weg.
Stünde da zum Beispiel etwas wie:
vor dem fenster tanzt
ein fest. klagende freude
zerreisst die nacht
dann würde das nicht passieren. Ich könnte selber hören, sehen, fühlen, was da geschehen sein könnte. Die Melancholie auf dem Grund des Festes ergründen, eine Geschichte könnte entstehen.
Liebe Grüße
leonie
Liebe Eve,
ich kann Leonies Zeilen nur unterstreichen.
Wir versuchen doch in der Regel eher Hinweise zu geben, wo wir uns ein Gedicht noch besser vorstellen könnten.
Und auch inhaltlich kann ich Leonie da gut folgen. Die ersten zwei Zeilen bauen nicht nur eine Spannung auf, sondern sie sind auch individuell. Gerade
baut auf einem wirklichen Eindruck.
Bei der letzten Zeile hingegen habe ich den Eindruck, dass sich die Sprache verselbstständigt und ein Satz verwendet wird, der sich öft an vielen Stellen lesen lässt. Daher das komische Gefühl bei der letzten Zeile.
Liebe Grüße
Max
ich kann Leonies Zeilen nur unterstreichen.
Wir versuchen doch in der Regel eher Hinweise zu geben, wo wir uns ein Gedicht noch besser vorstellen könnten.
Und auch inhaltlich kann ich Leonie da gut folgen. Die ersten zwei Zeilen bauen nicht nur eine Spannung auf, sondern sie sind auch individuell. Gerade
klagend die freude
baut auf einem wirklichen Eindruck.
Bei der letzten Zeile hingegen habe ich den Eindruck, dass sich die Sprache verselbstständigt und ein Satz verwendet wird, der sich öft an vielen Stellen lesen lässt. Daher das komische Gefühl bei der letzten Zeile.
Liebe Grüße
Max
Hallo eve,
mir ging es ähnlich mit der letzten Zeile und dann fand ich das hier spannend:
Vielleicht könntest du da auch noch mit dem Titel arbeiten, wenn dir diese Verortung wichtig ist, damit das dann auch als stimmige "Stimme" oder Eindruck vom Leser erkannt und miterlebt werden kann?
("grell zerreißen" ist für mich aber negativ konnotiert? Ich sehe ein stilles LIch (sich ausschließend) in einem Zimmer, Ruhe und Nacht ersehnend. Die Freude (der Feiernden vor dem Fenster) hört sich in LIchs Ohren klagend (nach Trauer, künstlich, falsch?) an. Oder klagt das LIch die Freude an? Jedenfalls strömt nichts davon herein, oder nimmt LIch mit, es bleibt außen vor. War das in etwa, wie du es angelegt hast?)
Das kleingeschriebene "fest" als Titel finde ich in seiner doppelten Lesbarkeit schwierig, wenn gleich darauf der "tanz" kommt, allerdings würde das dann zu meiner Interpretation passen. LIch wird nicht bewegt, es bleibt fest, verharrt.
Liebe Grüße
Flora
mir ging es ähnlich mit der letzten Zeile und dann fand ich das hier spannend:
Und ich frage mich, wieso ich das nicht im Gedicht finden konnte? Ich habe zugegeben nur ein sehr medien/filmgeprägtes Klischee-Bild von Indien (Bollywood .-)), da ich selbst noch nie dort war. Aber "grell" passt zumindest zu dieser Vorstellung nicht so sehr, dass ich nun automatisch "Indien" damit assoziieren würde, das wäre dann schon eher "bunt"?eve hat geschrieben:indien wirkt so und nicht anders.
ich weiß doch, was wie auf mich wirkt.
Vielleicht könntest du da auch noch mit dem Titel arbeiten, wenn dir diese Verortung wichtig ist, damit das dann auch als stimmige "Stimme" oder Eindruck vom Leser erkannt und miterlebt werden kann?
("grell zerreißen" ist für mich aber negativ konnotiert? Ich sehe ein stilles LIch (sich ausschließend) in einem Zimmer, Ruhe und Nacht ersehnend. Die Freude (der Feiernden vor dem Fenster) hört sich in LIchs Ohren klagend (nach Trauer, künstlich, falsch?) an. Oder klagt das LIch die Freude an? Jedenfalls strömt nichts davon herein, oder nimmt LIch mit, es bleibt außen vor. War das in etwa, wie du es angelegt hast?)
Das kleingeschriebene "fest" als Titel finde ich in seiner doppelten Lesbarkeit schwierig, wenn gleich darauf der "tanz" kommt, allerdings würde das dann zu meiner Interpretation passen. LIch wird nicht bewegt, es bleibt fest, verharrt.
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
liebe flora!
vielen dank - du hast mit dem ausgeschlossensein etwas wesentliches verstanden. deinen tipp mit dem titel finde ich gut. ich hatte nur, weil es vom programm so gefordert ist, schnell einen titel eingegeben ohne lang nachzudenken.
indien ist ( und wirkt damit) übrigens sehr, sehr unterschiedlich. das gedicht gibt nur eine momentaufnahme wieder, der ich tausende von ganz anderen eindrücken gleichberechtigt zur seite stellen könnte. wobei auch bollywood kein falscher eindruck, sondern eine mögliche facette ist!
liebe grüße
eve
vielen dank - du hast mit dem ausgeschlossensein etwas wesentliches verstanden. deinen tipp mit dem titel finde ich gut. ich hatte nur, weil es vom programm so gefordert ist, schnell einen titel eingegeben ohne lang nachzudenken.
indien ist ( und wirkt damit) übrigens sehr, sehr unterschiedlich. das gedicht gibt nur eine momentaufnahme wieder, der ich tausende von ganz anderen eindrücken gleichberechtigt zur seite stellen könnte. wobei auch bollywood kein falscher eindruck, sondern eine mögliche facette ist!
liebe grüße
eve
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