Niko singt mendelssohn-bartholdy

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Niko

Beitragvon Niko » 17.07.2010, 23:53

hier eine konzertaufnahme von einer mendelssohnkantate im vorigen jahr. an einer für mich bedeutsamen weggabelung. so mental und so.
mendelssohn schrieb seinerzeit diese bass-arie für einen befreundeten basssolisten. bei aller schönheit dieser romantischen arie ist sie doch recht schwierig. lange phrasen am stück und unmerklich sich immer mehr in die höhe schraubend, geht sie an die grenzen des solisten. für mich ist es eine der schönsten arien, die ich je gesungen habe.

zum ersten mal eigentlich habe ich diese hochromantisch komponierte arie "du dessen todeswunden die ganze welt versöhnt" gesungen. zum ersten mal solch romantische musik meine ich damit. und es war ein erlebnis für mich, denn das orchester und ich stärkten uns gegenseitig, wurden getragen vom jeweils anderen. ein tolles gefühl.

liebe grüße: Niko

Niko singt
Zuletzt geändert von Niko am 18.07.2010, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 18.07.2010, 21:25

wow - klingt wie von cd, wobei das ja eine doofe aussage ist. himmlisch schön. könnt ich viel länger hören...
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Niko

Beitragvon Niko » 19.07.2010, 22:07

hallo lisa und monika!
danke für eure begeisterung. ich freue mich, dass ihr es mögt. ist ja immerhin klassik, das ist nicht jedem ohr zuträglich!

liebe grüße: Niko, der froh und dankbar ist, dass gabriella mir das aus der gesamt-kantate ausgeschnitten hat.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.07.2010, 22:10

Hi Niko,

wie ich oben schon schrieb, finde ich es ganz ganz wunderbar, höre es ständig.
Hey, das nächste Mal schickste mir aber ne mp3 und keine wma! Mit Audacity konnte ich da nämlich nüscht machen, sondern hatte zum Glück einige apple-tools, die mir da helfen konnten. ;-)

Saludos
Mucki

Niko

Beitragvon Niko » 19.07.2010, 22:34

finde ich toll, gabriella, dass es dir gefällt! (sorry...hatte im kommentar vorhin nicht dran gedacht) danke dir für das "wunderbar".
ich hab mir jetzt einen umwandler heruntergeladen, media-converter, damit wird das in zukunft wohl gehen, hoffe ich....

liebe grüße: Niko

Nicole

Beitragvon Nicole » 20.07.2010, 08:50

Lieber Niko,

wunderschön! Ich kann es nicht verhindern, dass ich, wie Trix, immer den Niko vor Augen habe, der fast unbeweglich mit den Händen in den Taschen und gerundetem Rücken ohne scheinbare Anstrengung die wundervollsten Töne singt. Keine großen Gesten, kein Vorgeplänkel mit "mimimi" oder so. Einfach so, als würdest Du ansetzen zu sprechen.

Ich bin begeistert und verneige mich zum wiederholten Male vor Deinem Talent.

Nicole
- die für mehr plädiert, ich möchte mehr!!!!

Niko

Beitragvon Niko » 23.07.2010, 22:31

hallo nicole!
ich dank dir und freue mich sehr über deine große begeisterung, aber verneige dich nicht. ich singe einfach. und auch noch mit gerundetem rücken!!!!!!!!! - wohl bin ich derjenige, der sich da verneigend äußert ;-)
"ohne scheinbare anstrengung" - das ist das ergebnis jahrelangen unterrichts. wenn man es sieht, dass es anstengt, dann ist es anstrengend. und dann macht es die stimme kaputt. also irgendwie mens sana in corpore sano (schtimmt dat so?)
das mit den gesten ist leider mein knackpunkt. ich singe im oratorienfach meistens. also bei kirchens. passionen, requien, messen und exequien......da hälst du noten in der hand. stehst statisch, regungslos fast. das geht aber bei oper, musicals und liedern nicht. und leider fällt es mir oft genug schwer, dann doch einen tucken lockerer zu singen... voriges weihnachten bei einem konzert mit seven up (eine tolle a capella-truppe aus göttingen ist mir das wenigstens mal geglückt. [ http://www.sevenup.de/ ] - guckst du und hörst du. da gibts bilder vom singenden niko

ob es eigentlich möglich ist, hier auch videos von sowas zu zeigen? oder zumindest sequenzen aus dem video?
liebe grüße: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.07.2010, 23:05

Hi Niko,

das scheint ja eine lustige und echt gute Truppe zu sein!
Niko hat geschrieben:ob es eigentlich möglich ist, hier auch videos von sowas zu zeigen? oder zumindest sequenzen aus dem video?

Frag doch mal Gertraud (african queen). Sie hat schon öfter Videos auf YouTube eingestellt und hier vorgestellt. Sie kann dir da sicher Tipps geben.

Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 24.07.2010, 18:35

Ah, ich vergaß ganz zu schreiben, dass ich tief beeindruckt bin.

Toller Ausschnitt, Niko!

Liebe grüße
Max

Niko

Beitragvon Niko » 24.07.2010, 19:44

Danke Max.......es ist einfach wundervolle Musik. Wie eine Kollegin von mir mal nach einem Konzert sagte, als sich ein Zuhörer bei ihr bedanken wollte für den Musikgenuss: "Danken Sie nicht mir, danken Sie dem Komponisten".

Liebe Grüße: Niko

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 25.07.2010, 11:09

Lieber Niko,

Ich möchte unbedingt noch in den Chor der Begeisterung einstimmen. Leider bleibt mir vermutlich ein großer Teil des Musikgenusses verschlossen, da ich wenig Kenntnisse habe. Soviel ist sicher: ich habe deine Interpretation dieses Mendelsohnstücks sehr gerne gehört ...

liebe Grüße
Renée

Niko

Beitragvon Niko » 25.07.2010, 12:19

hallo renée!
das ist das schöne an der musik, dass es keine kenntnisse braucht! man muss nur hören und fühlen. mehr nicht. ich habe wenig kenntnisse über mendelssohn, noch weniger kenntnisse von den fundierten wissen der musik, um sagen zu können, was die musik im einzelnen in diesem stück zb. ausmacht. ich kann ja nicht einmal noten. aber ich finde das unerheblich. wichtig ist nur ein gespür zu haben für musik generell und sich beim hören (und beim singen!) einfach treiben zu lassen.
es freut mich, dass es dir gefällt!!!

liebe grüße: Niko

Quoth
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Beitragvon Quoth » 25.07.2010, 18:27

Hallo Niko,
wusste gar nicht, dass Du auch singst! Keine schlechte Arie, und beachtlich für jemanden, der keine Noten kann (wie Du, wahrscheinlich untertreibend, sagst), mit hübschen Schwellern, von denen ich freilich zu viele nicht gern hab. Aus welcher Motette oder welchem Werk ist denn die Arie? Google kennt sie nicht, kennt nur eine mit einem ähnlichen Text: "Du dessen Todeswunden die sündige Welt verhöhnt" - "dessen Todeswunden die ganze Welt versöhnt" gibt ja auch keinen Sinn, es muss wohl schon "verhöhnt" heißen. Der Herr Solist scheint seinen Text nicht gut memoriert zu haben!
Aber wie gesagt, die Kantate/Motette, aus der die Arie stammt, wüsste ich gern! Es ist doch durchaus üblich, dass man sowas bei klassischer Musik immer angibt!

Mit Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Niko

Beitragvon Niko » 25.07.2010, 19:02

hi quoth!
was üblich ist und was nicht, weiß ich nicht. und ist mir im grunde auch nicht so wichtig. da ich - vielleicht fälschlicher weise - davon ausgehe, dass dem überwiegenden teil derjenigen, die das hören, es ausreichend ist, zu wissen, dass es sich um eine arie von mendelssohn bartholdy handelt. aber für dich und weitere interessierte nun die vollständige variation:
es handelt sich bei der dargebotenen arie um die Nr.2 der Choralkantate "O Haupt voll Blut und Wunden" (opusangabe ist mir nicht bekannt). und angelehnt natürlich an jsbach, den er wohl sehr verehrte und den er wieder aus der versenkung holte. bach war nahezu völlig vergessen, seine musik galt lange zeit als "verrückt" und verschroben und unmelodisch. mendelssohn erkannte das geniale in seiner musik und machte die musik bachs wieder publik nach 200 jahren (genaue daten google ich jetzt nicht) und legte den grundstein für bachs berühmtheit heute.

Der Text der Arie:

Du, dessen Todeswunden
die sündge Welt versöhnt,
den sie dafür gebunden,
den sie mit Schmach gekrönt
Der Schmerzen litt und Plagen
für mich am Kreuze hier,
der meine Sünd getragen,
gegrüßet seist du mir.

(ich weiß nicht, ob es ein originaltext zu "o haupt voll blut und wunden", dem bekannten kirchenlied der katholischen (und evangelischen?) kirche ist. aber der text passt wie angegossen zu der melodie von "o haupt.......")

stimmt also. ich habe beschönigender weise nicht "die sünd´ge welt", sondern "die ganze welt" geschrieben. Davon ab bin in memory noch ganz gut und kann gerade über die musik texte sehr gut behalten. Und natürlich gibt es sinn, wenn da steht, dass die todeswunden die welt versöhnt. zumindest unter religiöser betrachtungsweise.
Mir scheint, du hast mit Musik einiges im Sinn, Quoth.....musizierst du selbst auch?
Interessierte grüße: Niko

Quoth
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Beitragvon Quoth » 26.07.2010, 17:14

Hallo, Niko,

war selbst mal in einem Bachchor (Tenor), und meine Tochter studiert Mezzosopran und singt im Chor der Opera Zuid in Maastricht ... "O Haupt voll Blut und Wunden" ist übrigens von Paul Gerhardt, dem Dichter protestantischer Kirchenlieder, die von Dir angeführte Strophe hingegen "zeigt sich als Pasticcio passender Stichworte aus verschiedenen Strophen, das in Metrum und Reimschema dem Choral entspricht" (Armin Koch). "Du dessen Todeswunden/die sünd'ge Welt versöhnt (haben)", so gelesen und aufgefasst gibt es Sinn; "verhöhnt" würde zum folgenden Text besser passen, wird aber auf den im Netz greifbaren Aufnahmen nicht gesungen.

Strawinsky wurde, als ihn die Bachbegeisterung erwischte, als "Bachinsky" belächelt, so dürfte man Mendelssohn-Bartholdy als M.-Bacholdy bezeichnen, denn in der Tat kommt ihm das Verdienst zu, den seinerzeit völlig als "altmodisch" vergessenen Johann Sebastian Bach wiederentdeckt und damit die Musik aus dem Korsett der jeweils aktuellsten Mode befreit zu haben.

Dass Du eine solche Arie rein nachsingend ohne Noten bewältigst (die Du während des Singens dann nur in Händen hältst - womöglich falsch herum), kann ich mir in der Tat kaum vorstellen! Warum gelangt die Aufnahme erst fast eineinhalb Jahre nach der Aufführung an unsere Ohren?

Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.


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