Gerade wurden die Karten neu gemischt. Sie saßen zu Dritt im Hinterzimmer des „Schwan“ und kloppten Skat, wie jeden Donnerstagabend.
Eugen war der Gerissene, bei ihm wusste man nie, ob er nicht ein Ass aus dem Ärmel zog, wie auch immer es zuvor dorthin gelangt war.
Josef war langsam im Denken, beim Reizen auch. Aber das langsame Denken reizte die anderen dazu, ihn oft genug die Karten offen legen zu lassen, auch wenn er niemals betrog.
Fritz, der älteste und bedächtige kam nach dem Reizen heraus. Spielfarbe Kreuz.
Beinahe hätte Fritz begonnen die neueste Anekdote aus dem Dorf zu erzählen, wie der Ernst, dem Bürgermeister zu Kreuze gekrochen war. So war er halt, der Fritz.
Aber die anderen stoppten ihn gerade noch rechtzeitig.
Nach Fritz war Eugen am Zug, der setzte mal wieder alles auf eine Karte, den Buben, die höchste Spielfarbe. Stich um Stich ging dann auch an ihn, ein einziges Mal konnte Fritz stechen, während Josef nicht einen einzigen erhielt. Josef notierte das Resultat auf einem Block, den er eigens zum Aufschreiben der Ergebnisse mitbrachte. Von der Runde zuvor standen da drei Kreuze, die er gemacht hatte, von denen er allerdings nicht mehr wusste, was sie bedeuten sollten. Wenn die anderen das sahen und wieder zu meckern anfingen, würde er diesmal zurückmeckern und ihnen Saures geben.
Josef ging an die Theke um die letzte Runde zu holen, die er als Verlierer auszugeben hatte.
Mal sehen, ob seinen Skatbrüdern das Bier noch schmeckte, wenn er aus dem mitgebrachten Flachmann, jedem Bier ein paar Essigtropfen hinzufügte.
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©GJ20110614
Anmerkung,
ich habe das „Metaphern putzen“ so verstanden, dass die inzwischen im tagtäglich benutzen Metaphern, in ihrer ursprünglich bedeutung verwendet werden sollen, oder in den entsprechenden Kontext zurückgeführt werden sollen.
Vielleicht habe ich es mir aber auch unnötig schwer gemacht.
Edit: Kommata korrigiert.
Edit: Schlusssatz