schuld

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allerleirauh
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Beitragvon allerleirauh » 30.08.2011, 19:09

kaum hatte ich ihn
am olivenhain begraben
trug die gefiederte see
sein kinderlachen an land
aber auch das höhnische grinsen des besseren
ich hielt seinen duft in mörderhänden
und wusste nur noch diesen einen flügelschlag lang
wie weich seine haut gewesen war
die wunde blieb mir
als der weiße falter davonflog

(06-07-05)

aram
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Beitragvon aram » 30.08.2011, 20:21

liebe allerleirauh,

das hat mir jetzt so gut getan, diese zeilen zu lesen -

eine sprache, die mich erholung finden lässt und berührung

sodass ich lange darin bleibe, bevor ich auftauche um 'pflichtgemäß' noch nach 'inhalt' zu gucken (bei der ruhe der sprache und den bildern brauche ich scheinbar keinen 'aussageinhalt' mehr) - traurig,
nachspürend-unzögerlich, klar, (mörderlich) sanft.

danke!

schön, dass du wieder in den salon zurückgekommen bist!

Sam

Beitragvon Sam » 03.09.2011, 13:00

Hallo allerleirauh,

mir erging es beim Lesen deiner zeilen wie aram. Worum es nun geht, ist für mich eigentlich nicht von Bedeutung (auch wenn ich gerne wüsste, auf welchen Mythos hier angespielt wird). Es ist die Sprache, die sich hier selbst genügt, sozusagen einen eigenen Mythos erschafft. Denn einen Mythos an sich gibt es ja nicht. Er entsteht erst durch das Erzählen oder Besingen. Und dein Gedicht zeigt eindrücklich, wie ein solches "Wunder" geschehen kann.


Gruß

Sam


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