WORT DER WOCHE
- jede Woche ein neues Wort als Musenkuss -
Lyrik, Prosa, Polyphones, Spontanes, Fragmente, Schnipsel, Lockeres, Assoziatives, Experimentelles
- alles zu diesem Wort - keine Kommentare - alles in einem Faden - 7 Tage Zeit -
~ E I N G E S C H N A P P T ~
Wort der Woche ~EINGESCHNAPPT ~
zickzack – kiefersperre
das echo schaukelt sich auf und wirft mit steinen
lippen wie der horizont
nicht die erste
und nicht die letzte
wenigstens das!
um irgendwann doch
ganz unvergesslich
gewesen zu sein
wenigstens für diesen einen - nein
was bildet sie sich ein
sie war immer so lala – fast wie gaga
da hilft auch kein jesus christus
oder superstar
sie sitzt im glashaus
und betrachtet die wände
wenn sie schnappt
lässt sie nicht mehr los
es stürzt über sie herein
in den ungeschicktesten momenten
in einem meeting mit gott einem scheinriesen
oder im zug mit dem vielzunächsten
wie eine hitzewelle in den
wechseljahren (heuchelei
das ist der treibnachhauseeffekt)
das gehörte hallt - zickzack
zwischen den händen
und jim knopf hat das tal der dämmerung
durchquert (ihre mundwinkel zucken)
sie stellt sich unter die dusche
und simuliert den großen regen
das echo schaukelt sich auf und wirft mit steinen
lippen wie der horizont
nicht die erste
und nicht die letzte
wenigstens das!
um irgendwann doch
ganz unvergesslich
gewesen zu sein
wenigstens für diesen einen - nein
was bildet sie sich ein
sie war immer so lala – fast wie gaga
da hilft auch kein jesus christus
oder superstar
sie sitzt im glashaus
und betrachtet die wände
wenn sie schnappt
lässt sie nicht mehr los
es stürzt über sie herein
in den ungeschicktesten momenten
in einem meeting mit gott einem scheinriesen
oder im zug mit dem vielzunächsten
wie eine hitzewelle in den
wechseljahren (heuchelei
das ist der treibnachhauseeffekt)
das gehörte hallt - zickzack
zwischen den händen
und jim knopf hat das tal der dämmerung
durchquert (ihre mundwinkel zucken)
sie stellt sich unter die dusche
und simuliert den großen regen
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Dumm gelaufen
Als das Wohnungstürschloss, durch den von mir unterschätzten Windzug angetrieben, hinter mir mit Karacho einschnappte und ich mit leeren Händen draußen im Flur stand, lachte ich mir ins Fäustchen. Wie gut, dass ich für diesen Fall der Fälle einen Zweitschlüssel im Keller versteckt hatte! Mein Mann lachte damals darüber. Ich hatte ihn anfertigen lassen, als unsere Nachbarin im 1. Stock sich einmal ausgesperrt hatte. Und ich wusste, eines Tages würde so etwas auch mir passieren. So lief ich, munter zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter, schnappte mir den Reserveschlüssel und ging frohes Mutes wieder hinauf. Ach, wie gut, dass ich vorgesorgt hatte. Schlaues Mädchen!
Als ich den Schlüssel ins Schloss einführte, bewegte er sich keinen Millimeter.
Innen steckte der Originalschlüssel.
Eingeschnappt
„Ein G! Das ist ein G!“ Der Lehrer zu ihrer Rechten geriet mit dem Arm an ihre Schulter, als er über die Tasten langte.
Sie blieb kerzengrade am Klavier, mit abgewinkelten Armen, die Finger schwebend über der Tastatur, als wären sie auf Kommando eingefroren. So hatte sie es sich angewöhnt. Daran änderte auch sein Geschrei nichts.
„Gehen wir zurück! Doppelstrich.“
Wieder gelang ihrer rechten Hand mit dem Kreis durch die Luft ein gefühlvoller Anschlag im Grazioso, bevor die linke im Gegenzug das Crescendo einleitete. Wie schlecht ihre Konzentration heute war, war ihr durchaus gegenwärtig. Der linke Mittelfinger traf in letzter Sekunde die gebotene Taste, weiter kam sie nicht. „Ich sagte G!“ Ihre Hände schnappten zurück in die geduckte Haltung.
Der Lehrer hatte sich inzwischen eingebrüllt. Lauter würde er nicht mehr werden. „Ein G! Das Auflösungszeichen gilt für den ganzen Takt!“
Mit der rechten Hand hatte sie wieder Gis gespielt. So hatte sie es eine Woche lang eingeübt. Einmal so in das Gedächtnis der Finger eingebrannt, gelang ihr die Umkehr nur schwer. Heute wollte sie gar nicht funktionieren. Sie fiel in einen Strudel von gerufenen Gs und Erniedrigungen und ihre ganze Geduld geriet in Auflösung. Das Blut hämmerte in ihren Schläfen und vor ihren Augen glitzerten Punkte wie eingeschaltete Signale. Gehämmer. Gelegenheit. Zeichen der Auflösung. Eigentlich mehr als einen ganzen Takt lang, einen Tag lang, sieben Tage, alle Tage von einem Jahr. Ja, dachte sie, irgendwann müssen sie gelingen.
Wortlos stand Gislinde auf und ging.
„Ein G! Das ist ein G!“ Der Lehrer zu ihrer Rechten geriet mit dem Arm an ihre Schulter, als er über die Tasten langte.
Sie blieb kerzengrade am Klavier, mit abgewinkelten Armen, die Finger schwebend über der Tastatur, als wären sie auf Kommando eingefroren. So hatte sie es sich angewöhnt. Daran änderte auch sein Geschrei nichts.
„Gehen wir zurück! Doppelstrich.“
Wieder gelang ihrer rechten Hand mit dem Kreis durch die Luft ein gefühlvoller Anschlag im Grazioso, bevor die linke im Gegenzug das Crescendo einleitete. Wie schlecht ihre Konzentration heute war, war ihr durchaus gegenwärtig. Der linke Mittelfinger traf in letzter Sekunde die gebotene Taste, weiter kam sie nicht. „Ich sagte G!“ Ihre Hände schnappten zurück in die geduckte Haltung.
Der Lehrer hatte sich inzwischen eingebrüllt. Lauter würde er nicht mehr werden. „Ein G! Das Auflösungszeichen gilt für den ganzen Takt!“
Mit der rechten Hand hatte sie wieder Gis gespielt. So hatte sie es eine Woche lang eingeübt. Einmal so in das Gedächtnis der Finger eingebrannt, gelang ihr die Umkehr nur schwer. Heute wollte sie gar nicht funktionieren. Sie fiel in einen Strudel von gerufenen Gs und Erniedrigungen und ihre ganze Geduld geriet in Auflösung. Das Blut hämmerte in ihren Schläfen und vor ihren Augen glitzerten Punkte wie eingeschaltete Signale. Gehämmer. Gelegenheit. Zeichen der Auflösung. Eigentlich mehr als einen ganzen Takt lang, einen Tag lang, sieben Tage, alle Tage von einem Jahr. Ja, dachte sie, irgendwann müssen sie gelingen.
Wortlos stand Gislinde auf und ging.
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste