September

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 07.09.2011, 11:19

September

Später Morgen legt
über Häuserzeilen Sommerkleider
und wenn das Licht die Blätter bleicht
fließt Silber

Abendgeister, Nebelfahnen stehlen
mit ungeliebten Worten
die Wärme von der Haut -
wir stricken uns Gedanken in die Jacken

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 05.10.2011, 19:56

Wie gesagt, ich hänge nicht an den ungeliebten Worten, hätte allerdings schon gern weiterhin vier Zeilen.

Also bitte nicht nur streichen, sondern ersetzen ... Vorschläge nehme ich gern an.


Flora, es ist der späte Morgen (meinetwegen bis hin zum Mittag); am Abend wird es spürbar früher dunkel. Das ist und bleibt für mich ein Bruch (auch: zum "richtigen" Sommer).

Max

Beitragvon Max » 06.10.2011, 17:18

Vielleicht alternativ etwas wie
"mit kaltem Flüstern"?

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 07.10.2011, 23:47

Danke, Max, für Deinen Vorschlag. Mit dem Flüstern überlege ich noch, das kalt nähme mir zuviel vorweg ... schwierig!

poeta

Beitragvon poeta » 08.10.2011, 06:09

wie wärs mit etwas wie:
"mit ihrem klammen/trüben Atem" ?
"mit ihrer (dumpfen) Gegenwart" ?

für dich zum weiterdenken
liebe grüße, poeta

Jelena

Beitragvon Jelena » 08.10.2011, 07:44

Liebe Amanita,

mir fehlt der inhaltliche Zusammenhang, die Kohärenz. Deshalb bleibt mir das Gedicht außen vor, ich kann keinen Zugang finden in seine Welt. Besonders der letzte Vers schmeißt mich komplett raus. Der Vorschlag Jacken und Gedanken zu vertauschen, würde helfen, könnte mir aber noch keinen Lesegenuss verschaffen. Der häusliche Zeitvertreib des Strickens verpasst der anfänglichen Weite eine Absage und würgt das Gedicht irgendwie ab. Als wäre die Pointe im Autobiographischen gesucht, beim Stricken über die Dächer geschaut. Hier müsste einiges verändert werden.

Mein Eindruck, liebe Grüße, Jelena

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 08.10.2011, 09:31

Macht nix, Jelena, mein Herz hängt nicht an diesem Text, es war mehr eine Spielerei (wie gesagt, mti Blick durchs Fenster vom Zahnarztstuhl aus).
Autobiografische Pointe stimmt allerdings so gar nicht, ich wollte eine Umschreibung finden fürs Frösteln (vor allem gegen Abend) und für den Wunsch, sich die Abende gemütlich und warm zu gestalten. Wenn an den Abenden die Heizung angeht (oder man sie anstellen muss), dann ist das - denke ich - auch das Ende des Sommers. Das "Abwürgen" der Weite ist also durchaus bezweckt. Es wird alles ein bisschen enger + kleinkarierter (So etwa erkläre ich mir auch die ungebrochene Beliebtheit von Advents- und Weihnachtszeit). Das Stricken war für mich ein passendes Wort für Wärme und Zurückziehen ins Häusliche.
Mein eigenes "Stricken" spielt da überhaupt keine Rolle, ich kanns auch gar nicht mehr richtig. Autobiografisch bzw. ein individueller Zugang wäre eher, dass mich, seit ich denken kann, Übergänge/ Übergangsformen interessiert haben, Erscheinungen, die ein Sowohl-als-auch in sich haben.

Jelena

Beitragvon Jelena » 08.10.2011, 16:06

Das Stricken ist halt sehr handwerklich und irgendwie eher hausbacken als häuslich und warm. Aber du hast Recht, irgenwann ist ein Werk ausdiskutiert, besonders wenn kein Herzblut dranhängt. Weiter geht's.

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Beitragvon Amanita » 08.10.2011, 16:25

Da kenne ich aber jemanden, der sich über den Begriff hausbacken ärgern würde ...

Irgendwie bestätigt mir Deine Argumentation, Jelena, dass das Stricken an der Stelle "stimmt".

Max

Beitragvon Max » 09.10.2011, 21:03

Hm, wen das Herz nicht drn hänt, kann es ja auch ein Hinweis sein .. Nun ja, ich bin auf die finale Form gespamnnt.

Liebe Grüße
max

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Beitragvon Amanita » 09.10.2011, 22:20

Ich hab hier mal 'nen Plan B ...


September

Später Morgen legt
über Häuserzeilen Sommerkleider
und wenn das Licht sich auf den Blättern spiegelt
dann fließt Silber

Abendgeister, Nebelfahnen stehlen
mit ihrem Atem
Wärme von der Haut -
wir stricken uns Gedanken in die Jacken


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