Der Literaturnobelpreis 2011 wurde heute an den schwedischen Lyriker Tomas Tranströmer verliehen. Hier gehts zu einem seiner unter 100 wortverlesenen Texte (Quellen: http://www.sueddeutsche.de , http://www.diewelt.de , jeweils vom 06.10.11):
http://www.lyrikwelt.de/rezensionen/gedichte-r.htm .
Eulenblog - ab 17.00 Uhr
Es wäre ... es wäre: Herbstzeit. Kurz nachdem die Dämmerungsfarben kälter werden, erwarte ich die ersten Herbststürme, die Luft wird klarer und härter. Dann gehe ich los, schlage eine Seite von Peter Huchel um, setzte die Polarstern-Mütze auf und rede mit Imre Kertész, oder wer immer die Wolkenkaskaden kreuzt, zwischen der Himmelshälfte und ihrer Erdschale.
Zuletzt geändert von Eule am 03.12.2011, 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.
Die Straßen fangen Dich wieder ein, Du gehst den alltäglichen Besorgungen und Anforderungen nach. Läßt Dich taxieren, beobachten, schaust selber, ob Du jemanden erkennst, den Du grüßen, mit dem Du ein paar Sätze wechseln könntest. Wie durch Gänge läufst Du, ob schneller oder langsamer, die Eindrücke ähneln sich, die Menschen steigen in Autos, schauen aus Autos, fahren zu mehreren, sehen auf ihre Handys, zeigen auf Dich, pöbeln oder schweigen. Vor zwanzig Jahren ging es Dir ähnlich, in zwanzig Jahren könnte es ähnlich sein. Die Zeit steht still, Du hast sie gefunden, ihr kaltes Herz ist geöffnet und lädt Dich ein, Du darfst Dich setzen, wirst kleiner, man sieht Dich kaum noch. Ein Staubkorn, weitergeweht, abgelegt, schläfrig, legst Du Dich hin, stört mich nicht, Winterruhe.
Ein Klang zum Sprachspiel.
Hallo Marlene, hallo Gerda, danke für Eure Rückmeldungen. Die Frankfurter Buchmesse hat dieses Jahr ja einen nordeuropäischen (isländischen) Schwerpunkt. Bin mal gespannt, ob es dazu auch Internet-Angebote (Texte) geben wird. Ansonsten lese ich gerne hier: http://www.poetenladen.de .
Ein Klang zum Sprachspiel.
Habe doch noch ein kleines (Nach-)Hörangebot gefunden: http://www.br-online.de/bayern2/das-off ... /index.xml und weil der link zum "Hören" dort nicht so leicht zu entdecken ist, hier noch einmal die genaue "Adresse":
http://www.br-online.de/podcast/mp3-dow ... exte.shtml .
Im Radio wurde gestern auch ein Bericht über (mehr oder weniger) "prominente" Neuerscheinungen auf der Buchmesse gesendet, dabei gefiel mir ein Textausschnitt des deutsch-irakischen Schriftstellers Sherko Fatah (aus dem Buch: "Ein weißes Land") am besten.
http://www.br-online.de/podcast/mp3-dow ... exte.shtml .
Im Radio wurde gestern auch ein Bericht über (mehr oder weniger) "prominente" Neuerscheinungen auf der Buchmesse gesendet, dabei gefiel mir ein Textausschnitt des deutsch-irakischen Schriftstellers Sherko Fatah (aus dem Buch: "Ein weißes Land") am besten.
Ein Klang zum Sprachspiel.
Das "Galeerentagebuch" war für mich eine Entdeckung, die weitere Lektüre von I.Kertész bisher noch nicht wieder. Immer wieder dieses Erstaunen über das Überleben in den Sturmfluten der Lebenszeiten, das Wiederauftauchen aus den Wogen, immer wieder und immer wieder ändert sich auf der Welt etwas zu Besseren - das Düstere macht sowieso ständig auf sich aufmerksam.
Düsterheiten - wie sie oft in der realistischen portugiesischen oder osteuropäischen Literatur auftauchen, oder, gemäßigter, z.B. in den existenzialistischen Kurzgeschichten der Madeleine Bourdouxhe, einer belgischen Schriftstellerin (1906-1996) aus dem literarischen Umkreis von J.-P. Sartre und seiner Frau.
Düsterheiten - auch darauf kann man gehen, ein Stück nach vorn, eins zurück, über die Grenzen von Schengen hinaus, bis man, von der Reise verändert, einmal mehr vor der eigenen Haustür steht, zum Glück, für ein paar Tage wieder, quasi auf Heimurlaub.
Düsterheiten - wie sie oft in der realistischen portugiesischen oder osteuropäischen Literatur auftauchen, oder, gemäßigter, z.B. in den existenzialistischen Kurzgeschichten der Madeleine Bourdouxhe, einer belgischen Schriftstellerin (1906-1996) aus dem literarischen Umkreis von J.-P. Sartre und seiner Frau.
Düsterheiten - auch darauf kann man gehen, ein Stück nach vorn, eins zurück, über die Grenzen von Schengen hinaus, bis man, von der Reise verändert, einmal mehr vor der eigenen Haustür steht, zum Glück, für ein paar Tage wieder, quasi auf Heimurlaub.
Zuletzt geändert von Eule am 01.11.2011, 02:32, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.
Hallo Eule,
guter Satz! (Tippfehlerchen: "zurück" muss es heißen). Doch geht man auf Düsterheiten wirklich nach vorn? Wird man nicht eher von einer Art Welle hin- und hergeworfen?
Auf jeden Fall ein inspirierender Satz, der mich zu ellenlangen Gedanken(welten) inspiriert.
Saludos
Gabriella
Eule hat geschrieben:Düsterheiten - auch darauf kann man gehen, ein Stück nach vorn, eins zürück
guter Satz! (Tippfehlerchen: "zurück" muss es heißen). Doch geht man auf Düsterheiten wirklich nach vorn? Wird man nicht eher von einer Art Welle hin- und hergeworfen?
Auf jeden Fall ein inspirierender Satz, der mich zu ellenlangen Gedanken(welten) inspiriert.
Saludos
Gabriella
Das ist ja die Crux. Wenn du auf "der Düsterheit gehst", weißt du nicht, was vorn sein wird. Es kommt wohl darauf an, wie du auf ihr gehst, wie du mit ihr (um)gehst, wie sehr du dich von ihr erfassen, beeinflussen lässt. Und wie lange. Ich glaube, wenn man eine Zeitlang mit ihr geht, kann man erst auf ihr gehen und dann erst ist man in der Lage, nach vorn zu gehen. Gelingt es einem nicht, mit ihr zu gehen, geht man unter.
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