Der Literaturnobelpreis 2011 wurde heute an den schwedischen Lyriker Tomas Tranströmer verliehen. Hier gehts zu einem seiner unter 100 wortverlesenen Texte (Quellen: http://www.sueddeutsche.de , http://www.diewelt.de , jeweils vom 06.10.11):
http://www.lyrikwelt.de/rezensionen/gedichte-r.htm .
Eulenblog - ab 17.00 Uhr
Vielen Dank für Euer Mitschreiben ! Mir gefällt das Kunstwort - das Laufen im Kreis ist natürlich auch Bestandteil der meisten Lebensphasen. Es scheint mir jedenfalls erst einmal ohne festgelegte Hauptbedeutung, gemeint sind damit schwierige (oder komplizierte/anstrengende) Lebensumstände, auch die Melancholie (oder die Schwermut) könnten dazugehören. Und das zurück habe ich sehr gerne verbessert !
Ein Klang zum Sprachspiel.
Es waren diese Nächte zu Herbstbeginn - unter den Straßenlaternen lag ein Hauch von Edgar Allen Poe, die Menschen sammelten sich für die Zeremonie des Jahresausklangs. Normalerweise wurden dann die Mäntel ausgemottet, der Kontostand verdrängt, die Geschäfte aufgefüllt und Erntedank gefeiert.
Dieses Jahr war Einiges anders - düstere Fäden schienen wie Spinnweben vom Himmel zu fallen, sie legten sich als dunkle Haftscheiben an seine Synpasen, wuchsen auf dünnen Stielen durch die Häuser, trieben Buchstaben, Töne, Schnappschüsse, scheinbar unsichtbar für die Anderen. Vielleicht macht Gott ein Dauer-EKG, dachte er. Wenn er durch das Lichtgewitter der Straßen lief, musste er an Blitzkriege und Kreuzverhöre, Barrikaden, Verwundete, Ruinen und Dunkelkammern denken.
Das Wetter schlug Kapriolen, es gab zahlreiche Wetterereignisse im Fernsehen, er wollte Sandsäcke holen, Zelte, Gulaschkanone und Feldflaschen, aber er konnte nichts finden, die Türen waren verschlossen, er hatte die passenden Eingangssätze vergessen. Überall begegneten ihm Angst und Nöte, in seinem Inneren antwortete Etwas in gleicher Sprache, sie sprangen ihn an, als Gedanken, Straßengeräusche, Traumszenen, Menschen, jeden Tag, jede Nacht.
Manche Nachmittage waren ungewöhnlich warm, er war sich nicht ganz sicher, ob er sich einen Tannenbaum, eine Plastikpalme oder Eisbären als Weihnachtsdeko zulegen sollte, Krummsäbel zogen ihn an, Wikingerhelme und Mini-Nikolaus-Kostüme. Vielleicht waren das Alterungserscheinungen, die Welt war wieder bunt und stauneswert wie ein Jahrmarkt, ohne dass man Marktschreierei, Nepp und Nippes, Abschminken und Schleudertrauma vergessen konnte. Eine elektronische Postkartenwelt, während das Sterben weiterprobte, mit leeren Augen und vollen Racheregistern.
Dieses Jahr war Einiges anders - düstere Fäden schienen wie Spinnweben vom Himmel zu fallen, sie legten sich als dunkle Haftscheiben an seine Synpasen, wuchsen auf dünnen Stielen durch die Häuser, trieben Buchstaben, Töne, Schnappschüsse, scheinbar unsichtbar für die Anderen. Vielleicht macht Gott ein Dauer-EKG, dachte er. Wenn er durch das Lichtgewitter der Straßen lief, musste er an Blitzkriege und Kreuzverhöre, Barrikaden, Verwundete, Ruinen und Dunkelkammern denken.
Das Wetter schlug Kapriolen, es gab zahlreiche Wetterereignisse im Fernsehen, er wollte Sandsäcke holen, Zelte, Gulaschkanone und Feldflaschen, aber er konnte nichts finden, die Türen waren verschlossen, er hatte die passenden Eingangssätze vergessen. Überall begegneten ihm Angst und Nöte, in seinem Inneren antwortete Etwas in gleicher Sprache, sie sprangen ihn an, als Gedanken, Straßengeräusche, Traumszenen, Menschen, jeden Tag, jede Nacht.
Manche Nachmittage waren ungewöhnlich warm, er war sich nicht ganz sicher, ob er sich einen Tannenbaum, eine Plastikpalme oder Eisbären als Weihnachtsdeko zulegen sollte, Krummsäbel zogen ihn an, Wikingerhelme und Mini-Nikolaus-Kostüme. Vielleicht waren das Alterungserscheinungen, die Welt war wieder bunt und stauneswert wie ein Jahrmarkt, ohne dass man Marktschreierei, Nepp und Nippes, Abschminken und Schleudertrauma vergessen konnte. Eine elektronische Postkartenwelt, während das Sterben weiterprobte, mit leeren Augen und vollen Racheregistern.
Zuletzt geändert von Eule am 01.11.2011, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.
hier ist ein macht zu viel(?)
Vielleicht macht Gott macht
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Und es gab sie doch - die Freude über das Wolkenfenster, den Hörschnipsel, den Sekundenschlaf im Himmelbett. Er atmete mit seinem hochgerutschten Luftpansen, seinem schuldhaft veränderten Zellenlabor und spielte weiter Gedankenroulette. Die Null kam viel zu oft, dachte er schmunzelnd, scheinbar gab es da noch etwas, das mitspielte, ihn nicht einfach fallen ließ in den Schmerz-Traum-Rhythmus der Abzählzeit hinter der Haut.
Ein Klang zum Sprachspiel.
Es war sein Lieblingzeremoniell - er entwickelte Computerspiele und versuchte, sich jeden Tag einen neuen Level komplett mit setting, Handlung und Figuren vorzustellen - je nachdem wieviel Zeit er erübrigen konnte. Sogar die schlimmsten Gefühle oder Erfahrungen konnte er so vergegenständlichen, für alles war Platz, gab es Interessenten.
Zwar nahm das viel Zeit in Anspruch, aber er mußte investieren, wollte er professionell bleiben, nur das Beste anbieten. Ganz klar, die Konkurrenz schlief nicht, nicht einmal in seiner Schule, geschweige denn im Stadtteil. Er hatte hart dafür gearbeitet, seit Jahren und sein Hobby würde sein Job werden, da war er sich sicher.
Seine Schulkamerad/innen konnten freundlich sein oder ihn quälen, sie wurden alle eingebaut, natürlich ohne Persönlichkeitsrechtverletzungen, es war ein umso größerer Ansporn für ihn.
Zwar nahm das viel Zeit in Anspruch, aber er mußte investieren, wollte er professionell bleiben, nur das Beste anbieten. Ganz klar, die Konkurrenz schlief nicht, nicht einmal in seiner Schule, geschweige denn im Stadtteil. Er hatte hart dafür gearbeitet, seit Jahren und sein Hobby würde sein Job werden, da war er sich sicher.
Seine Schulkamerad/innen konnten freundlich sein oder ihn quälen, sie wurden alle eingebaut, natürlich ohne Persönlichkeitsrechtverletzungen, es war ein umso größerer Ansporn für ihn.
Zuletzt geändert von Eule am 09.09.2012, 13:47, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.
Zum 09.11. retrospektiv
Der 22.Jahrestag der Maueröffnung liegt - öffentlich scheinbar nur mäßig präsent - hinter uns. Es ist fast unglaublich lange her, das ungläubige Staunen, die überwältigende Freude dieses Abends.
Begrüßungsgeld, Mauerparties, Sightseeing, Blitzvereinigung, Einheitskater, Besserwessis, Soli-Zuschlag, Linkspartei und immer wieder neue Anstöße, Perspektiven, frischer Wind - ein langer Weg zum gemeinsamen Land, einem gemeinsamen Wachsen in die europäische Zukunft.
22 Jahre Zeit, die Erinnerungen an Kalten Krieg, Eisernen Vorhang, SED-Diktatur und Spitzelstaat und auch an die "Westgeschichten" zu be- und verarbeiten, gar nicht so viel eigentlich für ein Zu- und Miteinander bei zigmillionen Teilnehmern. Aber ich freue mich auf die nächsten 222, Produkte und Familiensagen, eine Glückszahl, wie ich finde.
Der 22.Jahrestag der Maueröffnung liegt - öffentlich scheinbar nur mäßig präsent - hinter uns. Es ist fast unglaublich lange her, das ungläubige Staunen, die überwältigende Freude dieses Abends.
Begrüßungsgeld, Mauerparties, Sightseeing, Blitzvereinigung, Einheitskater, Besserwessis, Soli-Zuschlag, Linkspartei und immer wieder neue Anstöße, Perspektiven, frischer Wind - ein langer Weg zum gemeinsamen Land, einem gemeinsamen Wachsen in die europäische Zukunft.
22 Jahre Zeit, die Erinnerungen an Kalten Krieg, Eisernen Vorhang, SED-Diktatur und Spitzelstaat und auch an die "Westgeschichten" zu be- und verarbeiten, gar nicht so viel eigentlich für ein Zu- und Miteinander bei zigmillionen Teilnehmern. Aber ich freue mich auf die nächsten 222, Produkte und Familiensagen, eine Glückszahl, wie ich finde.
Zuletzt geändert von Eule am 08.12.2011, 12:16, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.
Auf zu neuen Ufern - nachdem niemand bislang am blauen Brett auf den Vorschlag zu einer evtl. literarische Jahres"kür" antworten wollte, beschloss ich gestern, nachdem ich feststellte, die letzte Lesung des Schriftstellers mal wieder verpasst zu haben (*kicher*!), doch was von M.Zschokke zu suchen. Man sollte nicht aufgeben.
Ein Klang zum Sprachspiel.
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