Version II
Ein vorzeigbares Mädchen
werde bei Bedarf hervorgeholt,
artgerecht aus dem Kulturkarton;
an ihm stoße ich mich nicht,
hüte meinen Body für euch,
den Kopf fürs Abitur;
meine Claims sind abgesteckt;
keine realen Experimentierfelder,
um mich zu erstellen.
Ich vergelte es euch,
mit meinem Beerencocktail;
gehe nicht zu den Punks;
eure Grabhügel sind meine Beete,
geziert der imaginäre Lustgarten
mit den Früchten eurer Erwartung,
zornige Tollkirschen, die aus
euren Bäuchen sprießen.
Version I
Ein vorzeigbares Mädchen
kein reales Experimentierfeld,
um mich zu erstellen;
werde bei Bedarf hervorgeholt,
artgerecht aus dem Kulturkarton.
Erwartungen vergelte ich
mit meinem Beerencocktail;
eure Grabhügel sind meine Beete,
geziert der imaginäre Lustgarten
mit Tollkirschen, die aus
euren Bäuchen sprießen.
Ein vorzeigbares Mädchen
Mir erscheint das so völlig rätselhaft nicht, Gabriella und Aram. Das lyrische Ich rächt sich für die Herablassung, mit der es als "vorzeigbares Mädchen" bezeichnet und nur "bei Bedarf hervorgeholt" wird, indem es den Herablassenden in seiner Vorstellung ("imaginär") einen tödlichen Beerencocktail aus Tollkirschen verabreicht - und die entsprechenden Büsche sprießen dann auf dem Friedhof aus ihren Bäuchen ...
Kurt, Du hast schon mal so einen Zehnzeiler gepostet. Scheint ein Format zu sein, das Du magst.
Gruß
Quoth
Kurt, Du hast schon mal so einen Zehnzeiler gepostet. Scheint ein Format zu sein, das Du magst.
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
Danke euch für die Befasse. Besonderen Dank Quoth, weil ich seiner Erläuterung nichts Wesentliches hinzufügen muss.
LG Kurt
P.S.: Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen. Diese Erklärung zum Text kann natürlich keine inhaltliche Interpretation oder Analyse desselbigen sein. Sie umreisst nur einen Teil seiner beweglichen Oberfläche, ist aber offenbar ausreichend um den rätselnden Leser auf die richtige Fährte zu führen.
LG Kurt
P.S.: Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen. Diese Erklärung zum Text kann natürlich keine inhaltliche Interpretation oder Analyse desselbigen sein. Sie umreisst nur einen Teil seiner beweglichen Oberfläche, ist aber offenbar ausreichend um den rätselnden Leser auf die richtige Fährte zu führen.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Klar, Kurt: Nichts weiter als Fährtenlesen!
Die ersten beiden Zeilen
"kein reales Experimentierfeld,
um mich zu erstellen;"
waren mir etwas dunkel geblieben. Aber inzwischen bringe ich sie mit dem "imaginär" in Zusammenhang. Das "vorzeigbare Mädchen" ist ganz und gar auf seine Imagination angewiesen, kann sich nicht durch Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit entwickeln, erstellen, aus der bloßen Vorzeigbarkeit herauswachsen ...
Gruß
Quoth
Die ersten beiden Zeilen
"kein reales Experimentierfeld,
um mich zu erstellen;"
waren mir etwas dunkel geblieben. Aber inzwischen bringe ich sie mit dem "imaginär" in Zusammenhang. Das "vorzeigbare Mädchen" ist ganz und gar auf seine Imagination angewiesen, kann sich nicht durch Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit entwickeln, erstellen, aus der bloßen Vorzeigbarkeit herauswachsen ...
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
Na ja, es mag abweichende Vorstellungen von einem „vorzeigbaren Mädchen“ geben. Ich dachte mehr an jene wohlgeratenen Töchter, die in jene Rolle geraten und an die stolzen Papas – ja, und Mamas auch, die nicht enttäuscht werden wollen und im gesellschaftlichen Leben setzt es sich fort – Erwartungen kommen dann von anderer Seite. Aber dass dieses hier dargestellte Wesen nicht leidet unter seiner Rolle, darauf soll „artgerecht“ hinweisen. Man kennt das ja von Tieren, die aber einer freien Entfaltungsmöglichkeit beraubt sind.
Ja, Quodt, für dieses Mädchen bedeutet ihr „imaginäres“ Experimentierfeld ein Gegengewicht, sie wird zu einer anderen. Dieses Beet bzw. die Grabhügel ermöglichen es ihr, sich von denen zu befreien, die sie aus dem Karton hervorholen, um sich in der gesellschaftlich geschätzten Verkörperung wie gewohnt präsentieren zu sollen. Natürlich bringt es dem Mädchen Anerkennung und Gewinn. So widersetzt sie sich dem nicht. Aber ihre Claims sind vorgegeben, schließen die Verwirklichung anderer Eigenschaften aus. Vergolten mit Beeren sprießen so die eindimensionalen Erwartungen an unser Mädchen in Gestalt von Tollkirschen als Früchte des Zorns aus den Bäuchen ihrer Verursacher. Aber, wie gesagt, die Vorstellungen, die der Leser mitbringt, können zu abweichenden Eindrücken führen.
LG Kurt
Ja, Quodt, für dieses Mädchen bedeutet ihr „imaginäres“ Experimentierfeld ein Gegengewicht, sie wird zu einer anderen. Dieses Beet bzw. die Grabhügel ermöglichen es ihr, sich von denen zu befreien, die sie aus dem Karton hervorholen, um sich in der gesellschaftlich geschätzten Verkörperung wie gewohnt präsentieren zu sollen. Natürlich bringt es dem Mädchen Anerkennung und Gewinn. So widersetzt sie sich dem nicht. Aber ihre Claims sind vorgegeben, schließen die Verwirklichung anderer Eigenschaften aus. Vergolten mit Beeren sprießen so die eindimensionalen Erwartungen an unser Mädchen in Gestalt von Tollkirschen als Früchte des Zorns aus den Bäuchen ihrer Verursacher. Aber, wie gesagt, die Vorstellungen, die der Leser mitbringt, können zu abweichenden Eindrücken führen.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Habs eben umgeschrieben. Aber vielleicht sollte ich es erst ma ruhen lassen und eventuell später nochmals vornehmen. Nehme die Version also hier wieder raus. Sorry!
LG Kurt
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Hallo Kurt,
schade, ich hätte gerne deine umgeschriebene Version gesehen. Was du am 28.2. geschrieben hast, klingt ausgesprochen interessant, konnte ich jedoch nicht aus deiner bisherigen Version herauslesen.
Ist deine neue Fassung länger?
Lieben Gruß
Gabi
schade, ich hätte gerne deine umgeschriebene Version gesehen. Was du am 28.2. geschrieben hast, klingt ausgesprochen interessant, konnte ich jedoch nicht aus deiner bisherigen Version herauslesen.
Ist deine neue Fassung länger?
Lieben Gruß
Gabi
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