Wie es ist
Die weißen Flecken sind ausgestorben,
ihre Totenmasken schillern grünblaubraun
hier und dort glimmen Sommersprossen.
Verlaufen unmöglich,
alles vermessen, der Rucksack bedeckt
von grauer Erinnerung.
Und lockt es mich doch einmal,
auszuziehen, so trotte ich
nach nebenan.
Im Bildschirmlicht
zerleg ich das Abenteuer
mit drei kleinen Klicks.
Und alles kann bleiben,
wie es ist.
Erstfassung:
Wie es ist
Die weißen Flecken sind ausgestorben,
nun schillert die Totenmaske grünblaubraun
hier und dort leuchten rote Sprenkel wie Sommersprossen.
Man kann sich nicht mehr verlaufen,
alles hinreichend erkundet, kein fernes Land,
das den müden Hintern noch
vom Hocker risse.
Und juckt es mich doch einmal,
reitet mich der verwegene Gedanke
den Rucksack zu packen,
so geh ich eben nach nebenan.
Drei kleine Klicks:
Alles bekannt. Unter der Sonne
nichts Neues.
Ich dreh mich um, trotte zurück in mein Leben,
in dem alles bleiben kann, wie es ist.
Wie es ist
Hallo leonie! Ich glaub' ich steh auf meiner eigenen Leitung - Deine erste Strophe verstehe ich einfach nicht, und schon gar nicht im Zusammenhang mit dem, was dann kommt! Wenn Du mir eine kleine Hilfestellung gibst, mag es anders aussehen ...
Hi leo,
ich verstehe dein Gedicht so, dass LI (zu Beginn) damit hadert, nichts Neues, Abenteuerliches mehr zu erleben.
Die weißen Flecken lese ich als noch unerkundete Gebiete des LIs. Und Vers 2 und 3 der ersten Strophe als Altersflecken auf der Haut des LIs, sozusagen eine "Landkarte" auf der Haut. LI ist schon älter und der Gang nach nebenan bedeutet schon eine Art "Reise". Wobei man die "Drei kleine Klicks" auch so lesen kann, dass der Nachbar Internet hat und LI dort bei Reiseveranstaltern rumklickt, doch LI hat schon alles gesehen, es gibt nichts Neues mehr zu entdecken, um dann am Schluss eben für sich festzustellen: es ist ok, ich habe doch schon alles gesehen.
Soweit meine Lesart.
Liebe Grüße
Gabi
ich verstehe dein Gedicht so, dass LI (zu Beginn) damit hadert, nichts Neues, Abenteuerliches mehr zu erleben.
Die weißen Flecken lese ich als noch unerkundete Gebiete des LIs. Und Vers 2 und 3 der ersten Strophe als Altersflecken auf der Haut des LIs, sozusagen eine "Landkarte" auf der Haut. LI ist schon älter und der Gang nach nebenan bedeutet schon eine Art "Reise". Wobei man die "Drei kleine Klicks" auch so lesen kann, dass der Nachbar Internet hat und LI dort bei Reiseveranstaltern rumklickt, doch LI hat schon alles gesehen, es gibt nichts Neues mehr zu entdecken, um dann am Schluss eben für sich festzustellen: es ist ok, ich habe doch schon alles gesehen.
Soweit meine Lesart.
Liebe Grüße
Gabi
Hallo, Ihr zwei,
danke für Eure Rückmeldungen. Der Text ist ein Versuch, mal wieder ins Schreiben zu kommen, ich empfinde ihn selber eigentlich noch als zu ungelenk. Ich überlege, ob ich die erste Strophe nicht weitgehend streiche.
Ich möchte aber noch ein Weilchen abwarten, dann sage ich mehr dazu!
Liebe Grüße
leonie
danke für Eure Rückmeldungen. Der Text ist ein Versuch, mal wieder ins Schreiben zu kommen, ich empfinde ihn selber eigentlich noch als zu ungelenk. Ich überlege, ob ich die erste Strophe nicht weitgehend streiche.
Ich möchte aber noch ein Weilchen abwarten, dann sage ich mehr dazu!
Liebe Grüße
leonie
Hallo Leonie,
den Blick auf Landkarte / Globus mit rotgezeichneten Städten als Totenmaske finde ich ganz eingängig und originell, die erste Zeile scheint mir weniger gelungen, da die beiden Metaphern 'weiße Flecken' und 'ausgestorben' nicht wirklich zueinanderpassen.
Tja, und in der zweiten Strophe: das Wort man sollte man unbedingt vermeiden? Ich mag man jedenfalls gar nicht. Vielleicht läßt sich das 'kann mich nicht verlaufen' in die Richtung/Gestik wenden: in jeder Gegend finde ich bekanntes?
Und - ich bin nicht sicher, ob die Aussage so gemeint war - wie würde eine Straffung am Ende sich für dich anfühlen in der Art wie:
Drei kleine Klicks / Alles bekannt / Und alles bleibt / wie es ist
Schöne Grüße
Franz
den Blick auf Landkarte / Globus mit rotgezeichneten Städten als Totenmaske finde ich ganz eingängig und originell, die erste Zeile scheint mir weniger gelungen, da die beiden Metaphern 'weiße Flecken' und 'ausgestorben' nicht wirklich zueinanderpassen.
Tja, und in der zweiten Strophe: das Wort man sollte man unbedingt vermeiden? Ich mag man jedenfalls gar nicht. Vielleicht läßt sich das 'kann mich nicht verlaufen' in die Richtung/Gestik wenden: in jeder Gegend finde ich bekanntes?
Und - ich bin nicht sicher, ob die Aussage so gemeint war - wie würde eine Straffung am Ende sich für dich anfühlen in der Art wie:
Drei kleine Klicks / Alles bekannt / Und alles bleibt / wie es ist
Schöne Grüße
Franz
Hallo Leonie,
ich finde die erste Strophe klasse und einen starken Einstieg und würde lieber bei den anderen überlegen. :)
Einzig bei der zweiten Zeile würde ich schreiben:
nun schillern ihre Totenmasken grünblaubraun
um den Bezug zur ersten Zeile klarer zu machen und ihnen ihre "Eigenständigkeit" zu lassen.
Schade finde ich, dass das tatsächliche Reisen so stark und durchgängig beschrieben wird, wie man auch an den Kommentaren sieht, dass mir der plötzliche Sprung zu "mein Leben" nicht wirklich einsichtig ist, da es mir dann eher scheint, als wolltest du von inneren Reisen und Aufbrüchen erzählen und hättest den Fokus zu sehr nach außen gelenkt?
Wenn du zum Beispiel in der zweiten Strophe "Land" durch "Gesicht" ersetzen würdest, würde das für mich in Bezug zu den Totenmasken aber auch zum Leben besser aufgehen.
Dass ein Mensch auf eine Landkarte schaut und dann tatsächlich sagen kann "Alles bekannt", finde ich, zumindest aus "Normalbürgersicht", wenig glaubhaft. Dass ein Mensch aber das Gefühl haben kann, dass es für ihn nichts Neues mehr zu Erfahren und Erleben gibt, dass seine inneren Landschaften alle erkundet sind, ist sicher eine gute Momentaufnahme, was dann für mich auch schön den Titel aufgreift. Da würde ich also nochmal schauen, in welche Richtung deine Intention ging. Das "trotten" ist für diese Stimmung schön gewählt. Die letzten beiden Zeilen sind mir aber noch zu "prosaisch" und ungelenk im Vergleich mit den anderen, vor allem durch das "in dem". Inhaltlich gefällt mir das Ende sehr gut.
Nach der ersten Strophe, die ich im Gegensatz zu Franz auch deshalb spannend finde, weil sie den weißen Flecken ein Eigenleben einhaucht, enttäuscht mich die Anhäufung der Allgemeinplätze, bzw. Redewendungen in den nächsten Strophen. Ich würde mir da mehr Sommersprossenideen wünschen, .-) oder zumindest ein Aufgreifen der Bilder durch Kleinigkeiten, wie z.B. LIch nach nebenan traben, statt gehen zu lassen, oder, da du mit Klicks arbeitest, diesen Gedanken aufzugreifen, und die "verbrauchte" Sonnenwendung durch das Bildschirmlicht zu ersetzen.
Das "man", obwohl ich es gerne mag, würde ich hier auch durch ein "Ich" ersetzen, einfach, weil LIch doch sehr bei sich ist und ich nicht glaube, dass es dieses Gefühl, diesen jammervollen Zustand in diesem Moment als von anderen geteilt empfindet.
Liebe Grüße
Flora
ich finde die erste Strophe klasse und einen starken Einstieg und würde lieber bei den anderen überlegen. :)
Einzig bei der zweiten Zeile würde ich schreiben:
nun schillern ihre Totenmasken grünblaubraun
um den Bezug zur ersten Zeile klarer zu machen und ihnen ihre "Eigenständigkeit" zu lassen.
Schade finde ich, dass das tatsächliche Reisen so stark und durchgängig beschrieben wird, wie man auch an den Kommentaren sieht, dass mir der plötzliche Sprung zu "mein Leben" nicht wirklich einsichtig ist, da es mir dann eher scheint, als wolltest du von inneren Reisen und Aufbrüchen erzählen und hättest den Fokus zu sehr nach außen gelenkt?
Wenn du zum Beispiel in der zweiten Strophe "Land" durch "Gesicht" ersetzen würdest, würde das für mich in Bezug zu den Totenmasken aber auch zum Leben besser aufgehen.
Dass ein Mensch auf eine Landkarte schaut und dann tatsächlich sagen kann "Alles bekannt", finde ich, zumindest aus "Normalbürgersicht", wenig glaubhaft. Dass ein Mensch aber das Gefühl haben kann, dass es für ihn nichts Neues mehr zu Erfahren und Erleben gibt, dass seine inneren Landschaften alle erkundet sind, ist sicher eine gute Momentaufnahme, was dann für mich auch schön den Titel aufgreift. Da würde ich also nochmal schauen, in welche Richtung deine Intention ging. Das "trotten" ist für diese Stimmung schön gewählt. Die letzten beiden Zeilen sind mir aber noch zu "prosaisch" und ungelenk im Vergleich mit den anderen, vor allem durch das "in dem". Inhaltlich gefällt mir das Ende sehr gut.
Nach der ersten Strophe, die ich im Gegensatz zu Franz auch deshalb spannend finde, weil sie den weißen Flecken ein Eigenleben einhaucht, enttäuscht mich die Anhäufung der Allgemeinplätze, bzw. Redewendungen in den nächsten Strophen. Ich würde mir da mehr Sommersprossenideen wünschen, .-) oder zumindest ein Aufgreifen der Bilder durch Kleinigkeiten, wie z.B. LIch nach nebenan traben, statt gehen zu lassen, oder, da du mit Klicks arbeitest, diesen Gedanken aufzugreifen, und die "verbrauchte" Sonnenwendung durch das Bildschirmlicht zu ersetzen.
Das "man", obwohl ich es gerne mag, würde ich hier auch durch ein "Ich" ersetzen, einfach, weil LIch doch sehr bei sich ist und ich nicht glaube, dass es dieses Gefühl, diesen jammervollen Zustand in diesem Moment als von anderen geteilt empfindet.
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Lieber Räuber, liebe Flora,
dieses Nichtpassen in der ersten Strophe habe ich bewusst so gewählt, weil ich hoffte, dass sich gerade aus der Reibung ein Bild ergibt. Deshalb möchte ich es auch erst einmal so belassen.
Ich habe lange überlegt, gerade was die Bildebene betrifft. Eigentlich wollte ich mich schon darauf beziehen, dass die Erde im Grunde erkundet ist (was die Landkarte betrifft), aber natürlich ist es schön, wenn sich das Bild auf die eigene innere Landschaft mit beziehen kann, so dass die Erde im Grunde nur ein Bild dafür ist, was sich im eigenen Innern abspielt.
Ich habe jetzt eine ganz neue Fassung eingestellt, mit der ich hoffe, die Problemzonen gut angegangen zu sein.
Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, ich hatte keine richtige Idee, wie ich Eure Kritikpunkte umsetzen kann.
Vielen Dank auf jeden Fall, mir hat Euer Blick sehr geholfen!
Liebe Grüße
leonie
dieses Nichtpassen in der ersten Strophe habe ich bewusst so gewählt, weil ich hoffte, dass sich gerade aus der Reibung ein Bild ergibt. Deshalb möchte ich es auch erst einmal so belassen.
Ich habe lange überlegt, gerade was die Bildebene betrifft. Eigentlich wollte ich mich schon darauf beziehen, dass die Erde im Grunde erkundet ist (was die Landkarte betrifft), aber natürlich ist es schön, wenn sich das Bild auf die eigene innere Landschaft mit beziehen kann, so dass die Erde im Grunde nur ein Bild dafür ist, was sich im eigenen Innern abspielt.
Ich habe jetzt eine ganz neue Fassung eingestellt, mit der ich hoffe, die Problemzonen gut angegangen zu sein.
Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, ich hatte keine richtige Idee, wie ich Eure Kritikpunkte umsetzen kann.
Vielen Dank auf jeden Fall, mir hat Euer Blick sehr geholfen!
Liebe Grüße
leonie
Hallo Leonie,
die neue Version gefällt mir gut, sie hat auch gesprochen einen schön trockenen Klang.
Einzig bei der "grauen Erinnerung", die den Rucksack bedeckt, zucke ich ein wenig zusammen. Mir wäre es lieber, es würde auch da im Bild bleiben und einfach Staub darauf liegen, oder etwas metapheriger .-), aber immer noch konkret vorstellbar, der "Staub der Jahre".
Liebe Grüße
Flora
die neue Version gefällt mir gut, sie hat auch gesprochen einen schön trockenen Klang.
Einzig bei der "grauen Erinnerung", die den Rucksack bedeckt, zucke ich ein wenig zusammen. Mir wäre es lieber, es würde auch da im Bild bleiben und einfach Staub darauf liegen, oder etwas metapheriger .-), aber immer noch konkret vorstellbar, der "Staub der Jahre".
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Liebe Flora,
danke Dir, dass Du Dich nochmal gemeldet hast und entschuldige, dass ich erst jetzt antworte (es war mal wieder plötzlicher Arbeitsanfall hier...). Ich überlege noch, eigentlich finde ich "vom Staub der Jahre" zu wenig. Aber mir ist auch noch nichts Besseres eingefallen...
Ich überlege weiter...
Liebe Grüße
leonie
danke Dir, dass Du Dich nochmal gemeldet hast und entschuldige, dass ich erst jetzt antworte (es war mal wieder plötzlicher Arbeitsanfall hier...). Ich überlege noch, eigentlich finde ich "vom Staub der Jahre" zu wenig. Aber mir ist auch noch nichts Besseres eingefallen...
Ich überlege weiter...
Liebe Grüße
leonie
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