o.t.

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 18.08.2013, 15:44

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Zuletzt geändert von scarlett am 27.08.2013, 09:44, insgesamt 2-mal geändert.

pjesma

Beitragvon pjesma » 18.08.2013, 15:51

hi scarlett, in diesem gedicht macht das komma in der letzten zeile die besondere würze! :-)
lg

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birke
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Beitragvon birke » 18.08.2013, 21:04

oooooh ... schön. einfach nur schön ist das.
deine di
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Beitragvon allerleirauh » 18.08.2013, 21:41

hallo monika,

ich habe mühe mit dem text und finde ihn, gemessen an anderen gedichten von dir, eher schwach. vielleicht kann ich begründen, warum.
die ersten beiden verse verstehe ich. der gedichtvergleich ist vielleicht nicht neu, aber ich begreife, dass das lyrICH zum ausdruck bringen will, dass ein gegenüber im positivsten sinne unfassbar, facettenreich und daher unbeschreiblich ist.
in vers drei tauchen die aus der metapher geschälten worte auf. ich frage mich als leserin, warum ein LyrICH, das soeben versicherte, kein gedicht übers lyrDU schreiben zu wollen, jetzt mit metaphern hantiert. warum bemüht das lyrDU im gespräch mit dem lyrICH metaphern? und die worte des lyrDu, so "pur" in der hand, taugen die nicht als poesie?
die letzten beiden zeilen beschreiben den hochgewachsenen mais, der wohl die besonderheit der situation/zeit versinnbildlicht. spricht man im in diesem zusammenhang von "kernen"? mir fällt da eher das wort "körner" ein, aber ich habe null ahnung von landwirtschaft. (ein kern indes, scheint mir immer etwas, das noch umhüllt ist von etwas anderem.)

lga

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.08.2013, 21:47

jepp, liebe a., es muss körner heißen ...

das korrigiere ich sofort.

zum rest - morgen.

aber schon mal dank, auch natürlich an euch, pjesma und Diana.

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birke
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Beitragvon birke » 18.08.2013, 21:56

och, gerade die kerne fand ich ja besonders hier.
außerdem spricht man durchaus von "maiskernen", meine ich.
(es gibt ja auch "maiskErnöl".)
und die kerne sind hier in der metaphorik doch einfach noch etwas weitreichender, meine ich - eben auch in bezug auf die vorhergehenden strophen, geht es doch zum "kern".
soweit meine gedanken hierzu :smile:
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Beitragvon Amanita » 18.08.2013, 22:14

Man sagt tatsächlich auch Kerne, auch Google scheint die Maiskerne zur Genüge zu kennen... ich weiß aber wirklich nicht, was korrekt ist. Vielleicht sogar beides??

Mit der Metapher und dem Gedicht, dass nie geschrieben wird, habe ich auch meine Probleme, Scarlett. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die zweite Zeile etwas anders lauten würde, so in Richtung "das ich nicht schreiben muss/ kann" oder so.

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Beitragvon birke » 18.08.2013, 22:18

hm, aber das lyrdu IST doch das gedicht. das sich dem ich enthüllt, erschließt, offenbart, aus seinen bildern schält. so jedenfalls lese ich, und so ist es für mich stimmig.

vielleicht könnte das "wie" in der ersten zeile entfallen ...? nur so ein gedanke. :smile:
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Beitragvon Amanita » 18.08.2013, 22:30

Ja, Birke, in diese Richtung dachte ich doch auch - das Gedicht ist schon "da", also muss das Ich es nicht mehr schreiben (oder kann es nicht tun oder braucht es nicht zu tun). So, wie sie da steht, empfinde ich die zweite Zeile fast als brüske Zurückweisung.

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Beitragvon Pjotr » 19.08.2013, 00:18

Hallo,

ich habe das Gefühl, die zweite Zeile hat nur die eine Aufgabe, den Leser aufzuklären, dass diese Sache weder ein Gedicht noch ein menschengemachtes Gedicht ist, sondern eben eine Metapher eines Gegenstandes, eines essbaren Gegenstandes, wie sich gleich herausstellt. Ich finde, um diese Aufgabe zu erfüllen, klingt die zweite Zeile unnötig sperrig; unnötig weil: Es gibt unendlich viele andere Möglichkeiten, diese Aufgabe zu erledigen. Zum Beispiel legt das Wort "niemals" unnötigerweise einen abweisenden Ton in den Text. Das "ich" ist auch nicht essentiell, oder? Letztendlich soll lediglich mitgeteilt werden, dass der nun folgende Gegenstand kein Gedicht herkömmlicher Art ist, sondern etwas anderes, besonderes. Ich würde diese Zeile komplett durch eine andere ersetzen, durch etwas leichteres, oder heitereres, oder leidenschaftlicheres, weniger kategorisch. Während der Zweck der Zeile der gleiche bleibt. Ist das verständlich, was ich meine? (Vorausgesetzt, ich habe da nicht selbst etwas missverstanden.)


Ahoy

P.


Kerne klingen für mich edler als Körner. Körnerfresser fressen Körner.

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Beitragvon birke » 19.08.2013, 08:25

oh, pjotr, du liest hier eine liebeserklärung an den mais?? sehr interessant.
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Beitragvon Pjotr » 19.08.2013, 10:10

Jau.

In kulinarischer Sprache könnte man sogar das Wort "wie" in der ersten Zeile streichen! :-) (Technisch nur. Stilistisch wäre das natürlich endlos platt.)

scarlett

Beitragvon scarlett » 19.08.2013, 20:39

also eines vornweg: eine liebeserklärung an den mais wollte ich ganz sicher nicht schreiben! :mrgreen:
und ich begreife das gedicht auch nicht als solche.

worum es mir ging, hat birke ziemlich gut auf den punkt gebracht.

das ld selbst ist ein gedicht, aber eines wie es das ich niemals schreiben wird- nämlich ohne metaphern.

dass die worte des du, pur, wie du, Annette, schreibst, direkt, wie es im text heißt, dh eben aus den metaphern geschält, dem ich in die hände fallen, ist natürlich selbst eine Metapher, aber das ich sagt ja bereits am anfang, dass es ein gedicht ohne metaphern niemals schreiben wird ... vielmehr kann man das rückschließen, wenn man den strophensprung beachtet.

außerdem heißt es am anfang "du bist wie ein gedicht, das ich niemals schreiben werde" - eines unter mehreren, es geht nur um dieses eine ganz bestimmte gedicht, das zu schreiben sich das li außer stande sieht.

bleibt noch die frage- warum gerade mais?
da wo ich herkomme, ist mais ein Grundnahrungsmittel.
bevor er gekocht wird, muss er geschält werden.
einige blätter werden jedoch dem Kochwasser zugegeben, die kolben werden damit bedeckt.
so verbindet sich im geschmack äußeres mit innerem.
der eigentliche geschmack liegt jedoch in den vielen kleinen körnern, die worten gleich zwar durch metaphern angereichert dennoch pur für das li erstmals anders schmecken, besonders, zart ...

ich will damit nur sagen bzw. aufzeigen, dass dem text ganz viel gedankenarbeit vorausgegangen ist, dass da unter umständen dinge mit hinein spielen, die sich vielleicht nicht auf den ersten blick erschließen.
deshalb glaube ich nicht, dass der text schwächer als so manch anderer meiner texte ist- er ist unter umständen nur nicht ganz so offensichtlich einfach, wie er scheint.

ich hab sicher was vergessen, bitte keine scheu- nachfragen!

selbstverständlich glaube ich an meinen text und verteidige ihn so lange, bis mich ein gegenargument ausreichend überzeugt- ich hoffe, das nimmt mir keiner übel.
um mit susan sontag zu sprechen: wenn ich schon nicht an mein werk glaube, warum sollte das dann jemand anderer tun?

mit dank und herzlichen grüßen,
monika

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nera
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Beitragvon nera » 20.08.2013, 00:33

ich glaube, in vielen südamerikanischen kulturen ist der mais heilig und fruchbarkeitssymbol. von den hopis aus mittelamerika weiß ich es zumindest. deshalb passt es für mich ganz gut zu diesem liebesgedicht. trotzdem ist es mir im gesamten zu schwach.
da springt für mich kein funken über.

lg


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