die im turmlicht
um den kirchabend kreisen.
ein letztes sonnenwarm liegt noch in der luft,
der blick auf den main -
doch die wolken riechen schon nach reif.
die jungen sind längst flügge,
haben den hort verlassen.
unterwegs sind sie an andere orte.
ihre fotos hängen an wänden einer trügerischen heimat.
es sind zwei von ihnen
die im turmlicht
um den kirchabend kreisen.
tief unter ihnen:
menschenjahre -
kindergärten, schulen und ausbildungsfirmen.
erzieher, lehrer und schimpfende poliere.
freunde und bierkästen. supermarktkassen.
kneipenbesitzer, die trinkgeld empfangen.
gepflügte felder, kahle bäume
und ein frisch aufgeschüttetes grab.
es sind zwei von ihnen...
Hallo, ich mag die erste Strophe (besonders die letzten beiden Zeilen) - da sie die Idee abstrakt hält und sehr bildhaft ist. Strophe zwei ist mir dann schon zu bildhaft, zu konkret und um ein paar Beispiele zu viel. Es ist auch einfach klanglich nicht so schön, wenn da verschiedene gesellschaftliche Rollen aufgezählt werden, die vom Lautmuster nicht zusammenpassen. Hier haut das Äquivalenzprinzip nicht ganz hin. Also Strophe eins superb und Strophe zwei Geschmackssache (aber durchaus so machbar).
Hej, allerleirauh!
Ich finde die erste Strophe toll, die zweite überladen. Wie wär´s mit einer kürzeren:
es sind zwei von ihnen
die im turmlicht
um den kirchabend kreisen.
tief unter ihnen:
menschenjahre -
kindergärten, schulen und erzieher
lehrer, freunde, kneipenbesitzer
gepflügte felder, kahle bäume
und ein frisch aufgeschüttetes grab.
Im Gegensatz zu Niko finde ich gerade den Schluss sehr gut, insbesondere die Verknüpfung "menschenjahre – frisch aufgeschüttetes grab". Unsere Menschenjahre ziehlen ja für alle irgenwie und irgendwo auf ein Grab.
Mvh, EMO
Ich finde die erste Strophe toll, die zweite überladen. Wie wär´s mit einer kürzeren:
es sind zwei von ihnen
die im turmlicht
um den kirchabend kreisen.
tief unter ihnen:
menschenjahre -
kindergärten, schulen und erzieher
lehrer, freunde, kneipenbesitzer
gepflügte felder, kahle bäume
und ein frisch aufgeschüttetes grab.
Im Gegensatz zu Niko finde ich gerade den Schluss sehr gut, insbesondere die Verknüpfung "menschenjahre – frisch aufgeschüttetes grab". Unsere Menschenjahre ziehlen ja für alle irgenwie und irgendwo auf ein Grab.
Mvh, EMO
- allerleirauh
- Beiträge: 766
- Registriert: 26.06.2010
- Geschlecht:
hallo alle und danke für eure rückmeldungen. (asche auf mein haupt, dass ich mich jetzt erst zurückmelde.)
ich verstehe, was niko bemängelt. ich weiß, dass die erste strophe die wohlklingendere, harmonischere ist.
für mich braucht es aber die zweite (unpoetische) auch. sie soll eine realitätsbezug herstellen.
wenn man so will: reine beobachtung plus erfahrung.
lga
ich verstehe, was niko bemängelt. ich weiß, dass die erste strophe die wohlklingendere, harmonischere ist.
für mich braucht es aber die zweite (unpoetische) auch. sie soll eine realitätsbezug herstellen.
wenn man so will: reine beobachtung plus erfahrung.
lga
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