wintertag

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 26.01.2014, 11:58

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scarlett

Beitragvon scarlett » 31.01.2014, 14:48

Niko hat geschrieben: ein neutraler text ist - für mich - verschwendung von "papier"


:nicken:

Niko

Beitragvon Niko » 31.01.2014, 15:18

eine Privatanmerkung, deren Hintergründe ich offensichtlich nicht kennen kann, die mich also nichts angeht, die somit in mir nicht mehr Interesse erwecken kann, als zum Beispiel die Information, dass in Peking ein Sack Reis zerborsten ist.


mein sinn des lesens von gedichten, pjotr, besteht darin, hintergründe im text zu suchen. es ist hinlänglich bekannt, das vorgekaute texte nichts hergeben, weil man sich nichts mehr erschließen muss.
da du anscheinend hintergrundinfos brauchst, damit dein interesse geweckt wird, rate ich zum lesen von dokumentationen oder aber gebrauchsanweisungen..... :-)

beste grüße: niko

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 31.01.2014, 15:26

Es kommt auf die Dosis an. Ich will keine Dokumentation. Ich will lediglich eine Andeutung. Jene letzten beiden Zeilen sind für mich so blank wie:

Tante Erna hat geklingelt.
Meine Socken riechen nach Lavendel.

Na und? Jetzt kommt das Unglück. Na und? Heute ist Freitag. Na und? Damit kann ich mir ebenso unendlich viel ausdenken wie beim Anblick einer weißen Wand. Ich brauche mindestens irgendeine Andeutung einer Interessantheit.


P.S.: Apropos 'neutraler text ist - für mich - verschwendung von "papier"' (Niko): Das trifft für mich auf die letzten beiden Zeilen zu. Die sind neutral, und daher für mich so uninteressant wie die Freitagsfeststellung.
Zuletzt geändert von Pjotr am 31.01.2014, 15:36, insgesamt 2-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 31.01.2014, 15:34

scarlett hat geschrieben:
Niko hat geschrieben: ein neutraler text ist - für mich - verschwendung von "papier"


:nicken:


ja, der meinung bin ich auch ...

nun noch mal, niko:
ich hatte lediglich die letzte und NUR die letzte zeile gemeint.
(dass ich auf sie verzichten könnte.)
weil eben die vorletzte zeile - in bezug auf die vorhergehenden natürlich! - für mich alles weitere sagt, was ich als leser wissen muss.

dass diese vorletzte zeile aber unbedingt bleiben muss, meine ich auch, und dass sie genug aussagt - um dem text die so wichtige richtung nach innen zu geben.

birke
Zuletzt geändert von birke am 31.01.2014, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

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scarlett

Beitragvon scarlett » 31.01.2014, 16:01

Pjotr hat geschrieben: Apropos 'neutraler text ist - für mich - verschwendung von "papier"' (Niko): Das trifft für mich auf die letzten beiden Zeilen zu. Die sind neutral, und daher für mich so uninteressant wie die Freitagsfeststellung.


ja stünden die allein einfach so da, gäbe ich dir wohl recht, sie stehen aber nicht alleine da, sie haben ganz unmittelbar was mit dem vorhergegangenen zu tun.

während draußen vom "unglück" geredet wird, ist es im hier/drinnen bereits geschehen.
und durch das hier ist das lyrische ich ganz eindeutig dabei, man kann nur hier sagen, wenn man sich einbezieht, und diesem ich geschieht etwas, ist etwas geschehen ...

dadurch sind die zeilen nicht mehr "neutral".

na ja, ok, lassen wir das, jeder sieht es halt auf seine weise, liest ein gedicht anders.

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Beitragvon Pjotr » 31.01.2014, 16:11

Sicherlich zeigt der erste Teil die Außenwelt; und der Endteil, mit seiner Innenwelt, baut einen Kontrast dazu auf.

Aber ist es dieser Kontrast, der begeistert? Das ist doch nur ein Nebeneffekt, eine Dreingabe, die qualitativ nicht zu vergleichen ist mit dem eindrucksvollen ersten Teil. Dieser Außen-Innen-Wechsel, -- das soll die Hauptsache sein? Die Pointe? Doch nicht im Ernst!

Warum dann nicht einfach so?

draußen
schlimm

hier drinnen
schlimm



Zuletzt geändert von Pjotr am 31.01.2014, 16:17, insgesamt 1-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 31.01.2014, 16:14

Pjotr hat geschrieben: Aber ist es dieser Kontrast, der begeistert?


mich schon und zwar deshalb, weil der schluss mehr offen lässt, als er versprachlicht.
durch das übergewicht der s1 im verhältnis zur s2.
das ist doch nicht zufällig so gemacht.

Niko

Beitragvon Niko » 31.01.2014, 17:16

Warum dann nicht einfach so?

draußen
schlimm

hier drinnen
schlimm


genau das ist gebrauchsanweisungslyrik, pjotr. und was sollten mir dann deine poetischen worte sagen? die geben nur das her, was da steht. das hätte dann mit lyrik aber nix zu tun. lyrik ist für mich, einen rahmen zeichnen und den leser ausmalen lassen. wenn ein rahmen aber nur das format von 0,1x0,2mm hat, bleibt da nichts zum malen...

beste grüße: meister klecksel

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Beitragvon Pjotr » 31.01.2014, 17:54

Nikolaus, in Deinem Gedicht ist alles ganz genau beschrieben. Da ist nichts abstrakt. Wenn Du den Begriff "Gebrauchsanweisung" in den Raum stellst, dann kannst Du diesen auch direkt an Dein Gedicht heften.

Was ich vermisse am Ende ist nicht eine Gebrauchsanweisung, sondern eine Absicht, eine Idee, eine leise Andeutung irgendeines Geschehens, irgendwas zum Fantasieren einladendes, -- ich weiß nicht, wie ich es nennen soll. Warum steht das da? Warum? Es steht da doch nicht, weil es dem "Außen" ein "Innen" entgegensetzen will. Das wäre doch völlig trivial. Der Berg ist hoch. Das Tal ist tief. Hurz. Applaus. Nein.

Das steht da, weil Erich Lyrich mitteilen will, dass sein Tag suboptimal begonnen hat. Und da frage ich mich eben: Warum sagt der mir das? Was ist daran besonders? Vielleicht hat mein Tag heute auch schlecht begonnen, dann kann ich mich freuen, weil es dem Erich genauso schlecht geht. Dann kann ich das Gedicht quasi abnicken mit: "Ja, ja, die Zeiten sind hart. Gutes Gedicht."

Niko

Beitragvon Niko » 01.02.2014, 00:26

in Deinem Gedicht ist alles ganz genau beschrieben. Da ist nichts abstrakt.

das kommt immer darauf an, pjotr, wie man an das gedicht herangeht. man kann nur etwas hinter den worten lesen, wenn man es entdecken will (oder kann?)wenn man nur gewohnt ist, alles wie eine gebrauchsanweisung zu lesen, dann liest man zwangsläufig jeden text wie eine gebrauchsanweisung. andernfalls, wenn man nicht wie gewohnt, die einweg-worte vorfindet, dann taugt es nix, weil man irritiert ist und so festgefahren, dass man den text verwerfen MUSS, weil er dem leseschema nicht entspricht.

Und da frage ich mich eben: Warum sagt der mir das? Was ist daran besonders? Vielleicht hat mein Tag heute auch schlecht begonnen, dann kann ich mich freuen, weil es dem Erich genauso schlecht geht. Dann kann ich das Gedicht quasi abnicken mit: "Ja, ja, die Zeiten sind hart. Gutes Gedicht."

wenn man so denkt, wie du es hier tust, kann es mit der lyrik nix werden, pjotr. würde ich mich mitteilen wollen, dann könnte ich einen triefigen tagebucheintrag bei der prosa posten. wäre simpler.
es bleibt - einmal mehr zu betonen - festzuhalten, dass ein gedicht NICHT der autor ist. desweiteren sollte klar sein, dass eine dargestellte situation nicht die situation, die oberflächliche, beschreiben soll (bericht, doku), sondern einen gemütszustand, eine empfindung, einen moment schildert, der nur skizziert wird um dem leser genügend raum für seine lesart zu lassen, seine empfindungen zwischen die zeilen zu legen.
der leser soll nicht mitleid empfinden, oder nicken über die schlechten zeiten, sondern er kann eine geschichte lesen, in dem er möglicherweise auch vorkommt oder doch zumindest darin eintauchen kann.

ich glaube, dass alle menschen eine emotionale basis haben, die tief in uns wohnt. bei manchen ist sie verschüttet, verkümmert, bei anderen sind sie evtl. dominant. aber es gibt ein grundgerüst, dass uns allen zueigen ist. und auf dieser basis schreibe ich.

beste grüße: niko

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Beitragvon birke » 01.02.2014, 10:18

schade, dass du andere kommentare glatt übersiehst, niko.
lg, birke
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Niko

Beitragvon Niko » 01.02.2014, 11:48

es war spät geworden gestern, birke....
ich habe deinen und monikas kommentare gelesen, in meinem kopf schon monikas variante verinnerlicht, womit mir klar war, dass damit deine variante nicht mehr greifen kann, weil die zeilensprünge, die ich sehr interessant finde (danke monika, bevor ich's vergesse!!!) die weglassung der letzten zeile nicht hergeben.
der kommentar von pjotr verleitete mich zur direktantwort, ich wollte darauf gleich reagieren und ließ deinen und auch monikas kommentar außer acht..........sorry dafür! ich habe sie nicht übersehen, sondern verinnerlicht, aber nicht reagiert.
aber nun - ich hoffe, ich habe deinem kommentar jetzt in ausreichendem maße rechnung getragen. es war nicht meine absicht, wie erwähnt. ich bin doch dankbar, wenn mich jemand kommentiert. aber ich denke, das weißt du auch.

ich ändere das jetzt oben. nochmals danke an monika für ihre gute idee!

beste grüße: niko

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Beitragvon Pjotr » 01.02.2014, 12:13

Die neue Version -- aus zwei mach drei Zeilen -- ist eine Verbesserung, finde ich auch. Erstaunlich, wie die Verschiebung von Zeilenumbrüchen allein schon mehr Spannung und Fragen erzeugen kann. Im Vergleich dazu erscheint mir die alte Version fast plump.

(Der Vorschlag kam von Mo, auf der vorigen Seite, das sehe ich erst jetzt, Verzeihung!)


P.

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Beitragvon birke » 01.02.2014, 12:21

ja, alles gut, niko. :smile:

und wenn die letzte zeile also bleibt, dann ist die neue setzung so viel besser! :daumen:

lg,
birke
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