februarmeldung, schwermütig

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
pjesma

Beitragvon pjesma » 17.02.2014, 21:21

it is still snowing heavily
in japan
vermeldet ukiyo

ein paar seidene damen
mindestens 200 jahre jung
besuchen den jüngling im schnee
ihre schmalen hände
tragen bezuckerte schirme
ihre antlitze verraten nichts
weißbepudert
ist die muschelzypresse
am hauseingang
scheint der jüngling sich zu freuen
über den hohen damenbesuch
indessen
treibt hier
der rosmarin
kleine violette februarblüten
in den fenstern
explodiert die welt
in allen farben
mein antlitz
verrät nichts
200 jahre alt

still
snowing heavily



(in mir) entfällt




(braucht das gedicht "in mir"???)
Zuletzt geändert von pjesma am 02.08.2016, 22:45, insgesamt 4-mal geändert.

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nera
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Beitragvon nera » 17.02.2014, 22:32

(nein...)ganz wunderbar!

pjesma

Beitragvon pjesma » 17.02.2014, 23:02

danke nera :-), dachte ich mir auch...also kommt dann weg in endversion.

http://www.google.de/imgres?lr=lang_de& ... CFsQrQMwAQ

ecb

Beitragvon ecb » 18.02.2014, 18:08

scheint der jüngling sich zu erfreuen
dem hohen damenbesuch


Das ist eine etwas schwierige Stelle, pjesma, so, wie es da steht, geht es nicht.

Es müßte heißen:

scheint der jüngling sich zu erfreuen
des hohen damenbesuchs



aber mir schient, du meinst vielleicht eher:

scheint der jüngling sich zu freuen
über den hohen damenbesuch


Sehr schön finde ich, wie das Gedicht elegant den Bogen von den seidenen Damen zu deinem Februar-Ich schlägt, das gefällt mir!

Liebe Grüße
Eva

pjesma

Beitragvon pjesma » 18.02.2014, 19:17

danke eva, habs korrigiert :-) !
lg

scarlett

Beitragvon scarlett » 19.02.2014, 08:14

was für eine hübsche idee :smile:

pjesma

Beitragvon pjesma » 19.02.2014, 19:38

danke, scarlett :-)

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 20.02.2014, 10:18

im mir braucht es definitiv nicht, das gedicht.
und ich finde es ganz herrlich, dass es mir so den entfallenen winter ersetzt, den schnee...

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 20.02.2014, 21:47

Hallo Pjesma,

ich war auch überrascht und finde es toll, .
Einzig das Ende: könnte mir auch wie folgt vorstellen. Das 'es ist' störte mich leicht, das klingt mir in dem Umfeld fast kalauernd. Die Zeilen-Umstellung ist sicher individueller Geschmack, hattest du wahrscheinlich eh schon probiert.

mein antlitz
200 jahre alt
verrät nichts

still
snowing heavily

pjesma

Beitragvon pjesma » 22.02.2014, 07:25

danke räuber, habs verändert...abgesehen dass es witziger kam als es sollte, grammatikalisch schien mir auch nicht ganz richtig...und auch dir xanthy vielen dank...ja, ich hab den winter auch vermisst...diese verfrühte gezwitscher ist meins nicht ;-)
lg

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 05.03.2014, 10:46

"mein antlitz
verrät nichts"

Eine innere Stimme, liebe Pjesma, sagt mir, dass dieses wunderbare Gedicht hier enden soll, und wirklich nichts darüber hinaus verraten.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 11.03.2014, 20:48

Hallo alle,

wovon seid ihr denn überrascht, ich verstehe das Gedicht nicht, glaube ich, obwohl ich die Worte mag!

Liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

pjesma

Beitragvon pjesma » 11.03.2014, 23:11

was verstehst du nicht, lisa? es wäre einfacher vllt wenn ich besagtes bild reinstellen dürfte, aber vllt auch nicht. das bild hat angeblich eine historische komponente, aber das hab ich erst später endeckt...drei ladies die den jüngling besuchen, in ihren schönsten roben sind angeblich symbole für die chinesische drei königreiche die nach japans unterstützung bitten und um japans gunst werben. was ich aber in dem bild sah, war mir ganz apolitisch, irgendwie höchst erotisch, eine vorfreude am geheimen treffen, diese ausgebremste fernöstliche leidenschaft, haltung, form, zeremoniälle,,,und dahinter die abgrunde und tiefen, amor fati oder so ähnlich. während "hier/ bei mir(?)" alles zwitschert und auf der oberfläche ist und erreichbar und logisch---achtung schlechtes neologismus: habbar...wer will schon habbares, geheimnissloses? mir war schneebild...heiß. und diese hysterische frühling da---lies mich kalt...
lg
karlos, auch dir dank, es wäre eine möglichkeit, ja. ich kann mich da noch nicht entscheiden.
lg

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.03.2014, 21:51

Liebe pjesma,

ich finde deinen Text schön und gelungen, obwohl ich ihn mir nicht erlesen konnte und ich finde deine Erklärung fantastisch und bin sehr neugierig auf das Bild. Haben denn das alle verstanden, dass es so gemeint war? Ich hab einfach nicht verstandne, wieso alle schrieben, dass es eine hübsche idee sei, was es ersetzt usw...so konkret konnte ich den Text einfach nicht fassen, wenn die Gefühle aber durchaus dazu da waren :-)

Ich dank dir sehr für die Bereitwilligkeitm das so aufzuschreiben!

Liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
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